Südamerikanische Investoren übernehmen Berliner Photovoltaik-Unternehmen Inventux; Insolvenzverwalter Rattunde erhält rund 100 Arbeitsplätze in Berlin

Eine südamerikanische Investorengruppe hat den Betrieb der insolventen Inventux Technologies AG übernommen, berichtet der Insolvenzverwalter Prof. Rolf Rattunde von der Berliner Kanzlei Leonhardt. 

Das Berliner Solar-Unternehmen soll mit rund 100 Mitarbeitern fortgeführt werden. Die übrigen rund 70 Mitarbeiter sollen bis Ende des Jahres bei einer Transfergesellschaft angestellt werden. 
  
Insolventes Solar-Unternehmen wird neu aufgestellt und wettbewerbsfähig gemacht
Nach dem dramatischen Preisverfall am Photovoltaik-Weltmarkt war das Unternehmen Mitte Mai von der Pleitewelle in der Solarindustrie erfasst worden. Die Produktion musste eingestellt werden; die Produktionsmitarbeiter erhielten Kurzarbeitergeld. Die Investoren wollen die Produktpalette des Technologieführers für siliziumbasierte Dünnschichtmodule fortführen und sehen für diese Technologie besondere Chancen in den extrem sonnenreichen Höhenlagen Südamerikas, um dort wettbewerbsfähigen Solarstrom zu produzieren und die Sicherheit der Energieversorgung für die dortigen Industrien zu verbessern.
"Mit Inventux konnten wir ein High-Tech-Unternehmen in Berlin halten und rund 100 Arbeitsplätze retten. In der Insolvenz haben wir gemeinsam mit dem Management das Solar-Unternehmen neu aufgestellt, damit es schlagkräftiger und wettbewerbsfähiger am Markt auftreten kann", so Prof. Rattunde.

Südamerikanische Investoren wollen die Produktion in Berlin dauerhaft fortführen
"Diese Neuaufstellung ist ein Prozess, den viele Unternehmen in der Solar-Branche noch vor sich haben. Die südamerikanischen Investoren setzen auf ‚Made in Germany‘ und wollen die Produktion in Berlin dauerhaft fortführen. Damit ist es uns gelungen, die zukunftsweisende Technologie zur Herstellung von schadstofffreien und besonders effizienten Dünnschichtmodulen in Deutschland zu erhalten. Über die Hälfte der High-Tech-Arbeitsplätze konnten wir retten. Die übrigen rund 70 Mitarbeiter, die in den folgenden fünf Monaten in der Transfergesellschaft umfangreich geschult und im Bewerbungsprozess unterstützt werden, erhalten immerhin 80 Prozent ihres bisherigen Nettolohns und damit deutlich mehr als Arbeitslosengeld", erklärte  Prof. Rattunde.

Inventux Solar Technologies GmbH wird über 85 Inventux-Mitarbeiter sowie 12 Auszubildende übernehmen
Seit Mitte Mai hatten Insolvenzverwalter Rattunde und das Inventux-Management in einem internationalen Verfahren Investoren für das Unternehmen gesucht. Die Südamerikaner, die zuvor Handelspartner von Inventux waren, stellten sich als beste nachhaltige Alternative heraus. Die künftige Inventux Solar Technologies GmbH wird über 85 Inventux-Mitarbeiter sowie 12 Auszubildende übernehmen. Die bisherigen Vorstände der AG – Christian Plesser, Oliver Rothe und Roland Sillmann – wechseln als Geschäftsführer in die neue GmbH.

Mikromorphe Solartechnologie für extrem sonnenreiche Regionen; Solarstrom ohne staatliche Förderungen
"Der Gang zum Insolvenzgericht ist uns sehr schwer gefallen, aber die Insolvenz erwies sich auch als Chance. Wir konnten das Unternehmen gemeinsam mit Insolvenzverwalter Rattunde in der Insolvenz neu aufstellen. Mit dem neuen Investor öffnet sich für uns ein sehr interessanter Markt in Südamerika", betont Christian Plesser, Geschäftsführer der künftigen Inventux Solar Technologies GmbH.
"Unsere mikromorphe Solartechnologie eignet sich besonders für extrem sonnenreiche Regionen, da siliziumbasierte Dünnschichtmodule von Inventux bei hohen Temperaturen deutlich höhere Energieerträge bieten als herkömmliche kristalline Solarmodule. In den Höhenlagen Südamerikas, wo sich Industrien mit immer weiter wachsenden Energiebedarf angesiedelt haben, ist die Globalstrahlung mehr als doppelt so hoch wie in den sonnenreichen Gebieten Südeuropas. Hier kann mit unseren Modulen wettbewerbsfähiger Solarstrom ohne staatliche Förderungen produziert und ein wesentlicher Beitrag zur Sicherstellung der Energieversorgung geleistet werden", so Plesser weiter.
Inventux  werde auch weiterhin den Kernmarkt Europa sowie andere Weltmärkte bedienen. Auch in der Insolvenz habe das Unternehmen die wichtigen Geschäftsbeziehungen zu seinen Kunden aufrechterhalten. "Der Vertrieb der mikromorphen, leistungsstarken Dünnschichtmodule und das vielfach ausgezeichnete Flachdachsystem „FixFlat“ bilden produktseitig hierbei unseren Schwerpunkt", erklärt Plesser. 

06.08.2012 | Quelle:    Prof. Rolf Rattunde, Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt und Notar, Leonhardt Rechtsanwälte Insolvenzverwalter Notare | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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