Neue GfK-Studie zum Umweltbewusstsein der Deutschen: Zahlungsbereitschaft für die Energiewende rückläufig

Die Deutschen stehen der Energiewende kritischer gegenüber als noch vor einem Jahr. Auch die Bereitschaft, höhere Kosten für den Ausbau der erneuerbaren Energien zu akzeptieren, nehme ab, so aktuelle Ergebnisse des GfK Global Green Index, einer repräsentativen Befragung, die regelmäßig von der GfK und dem GfK-Verein durchgeführt wird.

Fukushima-Effekt leicht abgeschwächt
Kurz nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima waren laut GfK noch 76% der Deutschen bereit, neue Stromnetze und -leitungen in ihrer unmittelbaren Umgebung zu akzeptieren, um den Ausbau der erneuerbaren Energie zu fördern und aus der Kernenergie auszusteigen. Ein Jahr danach sei dieser Anteil auf 69% gesunken.
Ein ähnlich rückläufiger Trend zeige sich auch bei der Errichtung von Windenergieanlagen. Nur noch knapp zwei Drittel der Deutschen würden neue Windräder in ihrer Nachbarschaft tolerieren. Vor zwölf Monaten lag der Anteil noch über 70%.

Junge sind eher bereit, für den Umweltschutz zu zahlen
Je nach Alter und persönlicher Lebenssituation werden die genannten Maßnahmen jedoch recht unterschiedlich bewertet. Dabei stehen vor allem ältere Menschen der Energiewende und den damit verbundenen Um- und Ausbaumaßnahmen kritisch gegenüber.
Jugendliche und Studierende befürworten den Neubau von Stromleitungen oder Windenergieanlagen in unmittelbarer Nachbarschaft am stärksten.
Knapp die Hälfte der Deutschen will den verstärkten Ausbau der Erneuerbaren – auch wenn dadurch die eigenen Energiekosten steigen.
In Zeiten zunehmender Konjunkturängste sinke auch die Bereitschaft der Deutschen, sich freiwillig an den Kosten für die Energiewende zu beteiligen. Knapp die Hälfte sei für den verstärkten Ausbau der Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen – auch wenn dadurch die eigenen Energiekosten steigen.

Einkommen nicht allein entscheidend für die Haltung zu den Ausbaukosten
Vor zwölf Monaten lag der Anteil mit 60% jedoch deutlich höher. Die Meinung zu diesem Thema hängt allerdings nicht ausschließlich von den persönlichen Einkommensverhältnissen ab. Weniger als 40% der Rentner mit geringem Einkommen sind bereit, Ausbaukosten für erneuerbare Energien durch erhöhte Strompreise zu tragen. Dagegen sprechen sich 63% der Jugendlichen und Studenten, die in der Regel ebenfalls über ein geringes Einkommen verfügen, dafür aus.

Atomkraft ist definitiv out
Eine Rückkehr zur Atomkraft als zentralen und „günstigen“ Baustein des Energiesystems in Deutschland sei jedoch für die deutliche Mehrheit der Bürger ausgeschlossen, so die GfK. Wie schon vor einem Jahr sind über 80% der Meinung, dass die Nutzung von Kernkraftanlagen, selbst mit modernster Betriebstechnologie, nicht verantwortbar ist. Hauptgrund ist die nach wie vor gefährliche Entsorgung des Atommülls. Jeder siebte Deutsche ist weiterhin davon überzeugt, dass die erneuerbaren Energien die Kernkraft komplett ersetzen können.

Zur Studie
Die Ergebnisse sind ein Auszug aus dem GfK Global Green Index, einer Studie, die die GfK gemeinsam mit dem GfK-Verein viermal pro Jahr durchführt. Sie basieren jeweils auf rund 2.000 persönlichen Interviews mit Privathaushalten in Deutschland.

13.08.2012 | Quelle: GfK | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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