Photovoltaik und Windenergie auf den Azoren: Kombination aus Windpark, Solarstromanlage und Batterien soll Insel Graciosa überwiegend mit erneuerbarer Energie versorgen

Der Energieversorger der Azoren (EDA) und die Younicos AG (Berlin) haben am 09.08.2012 einen Stromliefervertrag zur Installation des weltweit ersten Energiesystems auf Basis von bis zu 100 Prozent Solar- und Windstrom auf der Insel Graciosa unterzeichnet.

Durch die Verdrängung von immer teurer werdendem importiertem Dieselkraftstoff werde das auf erneuerbare Energien ausgerichtete System Portugal über die 20-jährige Laufzeit des Projekts voraussichtlich 1,5 Millionen Euro einsparen, betont Younicos in einer Pressemitteilung.

Photovoltaik-Kraftwerk, Windpark und Megawatt-Batteriespeicher
Das Berliner auf erneuerbare Energien spezialisierte Unternehmen Younicos will zu diesem Zweck eine Projektgesellschaft gründen und deren Eigen- wie Fremdkapitalfinanzierung sicher stellen. Diese Gesellschaft soll 25 Millionen Euro in ein System zur Nutzung der erneuerbaren Energien investieren. Die Anlage soll zunächst aus einem Windpark mit einer Nennleistung von 5,4 Megawatt (MW), einem Photovoltaik-Kraftwerk mit 500 Kilowatt (kW), Batteriespeichern mit 2,5 MW sowie einem eigens von Younicos entwickeltem Energiemanagementsystem bestehen.

Sonne und Wind sollen 70 Prozent des Jahresstromverbrauchs von Graciosa decken
Das System soll ab 2014 rund 70 Prozent des Jahresstromverbrauchs von Graciosa decken, der bei rund 13 Gigawattstunden (GWh) liegt. Die Dieselgeneratoren sollen dann nur noch als Reservesystem genutzt werden. Die 4.800 Einwohner der Insel werden wie bisher die EDA für ihren Strom bezahlen und die gleiche, oder sogar bessere, Stromqualität erhalten.
“Mein Dank gilt Alexander Voigt und dem gesamten technischen Team von Youncios, die mit uns gemeinsam mehrere Jahre auf diese Rahmenvereinbarung hin gearbeitet haben, um Graciosa 70 Prozent erneuerbar zu machen", kommentiert Duarte Ponte, Präsident der EDA.

Meilenstein für die Zukunft der Erneuerbaren auf den Azoren
"Der Erfolg dieses Projekts wird ein Meilenstein für die Zukunft der Erneuerbaren auf den Azoren und allen entfernt gelegenen Gebieten auf dieser Welt sein. Wir wünschen Ihnen allen Erfolg! Die EDA ist stolz darauf, dass bereits heute 30 Prozent unserer Energie aus erneuerbaren Quellen stammt. In naher Zukunft möchten wir gerne mehr als 50 Prozent unserer Energieproduktion aus Geothermie, Photovoltaik, kleinen Wasserkraftwerken und Windkraft decken. Graciosa wird zeigen, dass dies mit der richtigen Technologie möglich ist."

Weniger CO2-Emissionen und niedrigere Energiekosten
Alexander Voigt, Gründer und Vorstand von Younicos, ergänzt: "Ich möchte mich bei Duarte Ponte, EDA-CEO Francisco Botelho und all unseren portugiesischen Partnern sowie unserem Team und unseren Beratern, die diese Vereinbarung möglich gemacht haben, bedanken. Dies ist ein Riesenschritt – für uns, und für Erneuerbare allgemein. Auf Graciosa zeigen wir, dass Erneuerbare technisch wie wirtschaftlich fossilen Energieträgern überlegen sein können. Wir werden gleichzeitig CO2 reduzieren und die Energiekosten senken.”

Test- und Demonstrationsanlage in Berlin-Adlershof
Youncios und die EDA haben viele Jahre eng an der Vorbereitung dieses bahnbrechenden Projekts zusammengearbeitet, betont Youncios. Den Nachweis der technischen Machbarkeit seines Systems führe Youncios bereits in seiner Test- und Demonstrationsanlage in Berlin-Adlershof. Diese Anlage enthalte die wichtigsten Bestandteile des neuen hybriden Systems und könne die Energieflüsse auf Graciosa im Maßstab 1:3 simulieren.

13.08.2012 | Quelle: EDA – Electricity of the Azores; Younicos AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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