Industrieinitiative EU ProSun begrüßt Antidumping-Verfahren der EU gegen Photovoltaik-Produkte aus China
Die EU-Kommission hat am 06.09.2012 erklärt, ein Antidumping-Verfahren gegen Solar-Produkte aus China zu eröffnen. Die europäische Photovoltaik-Herstellerinitiative EU ProSun, auf deren Handelsbeschwerde das Verfahren gründet, begrüßt diese Entscheidung.
EU ProSun setze sich für einen nachhaltigen Ausbau der Solarenergie in Europa und fairen Wettbewerb ein, so die Initiative in einer Pressemitteilung.
EU ProSun-Präsident und SolarWorld-Konzernsprecher Milan Nitzschke: Wir werten das Antidumpingverfahren als starkes Signal, dass die EU China die kontinuierliche Verletzung des Handelsrechtes nicht durchgehen lässt
"Die heutige Entscheidung der Europäischen Kommission ist ein wichtiger Schritt für fairen Wettbewerb und den Erhalt der Zukunftstechnologie Photovoltaik in Europa. Zudem werten wir das Antidumpingverfahren als starkes Signal, dass die EU China die kontinuierliche Verletzung des Handelsrechtes durch Dumping nicht durchgehen lässt. Dies wird über den Solarsektor hinaus positive Auswirkungen auf den gesamten Bereich der Erneuerbaren Energien und die damit verbundenen Produktionsstätten und Arbeitsplätze in Europa haben", sagt Milan Nitzschke, Präsident von EU ProSun sowie Konzernsprecher und Marketingchef von SolarWorld.
EU ProSun beziffert die Dumping-Marge zwischen 60 und 80 Prozent
China gehe es darum, mit Hilfe von Dumping ein Monopol für Solarstrom-Technologie aufzubauen. Zu diesem Zweck verkauften die chinesischen Hersteller ihre Produkte zu einem Preis, der weit unter den Herstellungskosten liege. Die Dumping-Marge liege nach Berechnungen von EU ProSun im Minimum zwischen 60 und 80 Prozent. Die chinesischen Anbieter selbst machten dadurch enorme Verluste, gingen aber nicht bankrott, weil ihnen die chinesische Regierung unbegrenzten Zugang zu Krediten gewähre.
Als Folge dieses aggressiven Preis-Dumpings seien im vergangenen Jahr allein mehr als 20 namhafte Photovoltaik-Hersteller in Europa aus der Produktion ausgestiegen oder mussten Insolvenz anmelden, betont EU ProSun.
Nitzschke: Kommission lässt sich nicht von chinesischen Drohgebärden unter Druck setzen
"China hat keinen Kostenvorteil, im Gegenteil. Lohnkosten machen in der europäischen Solar-Industrie im Schnitt gerade mal zehn Prozent aus. Damit ist die Solar-Branche eine der Vorzeigebranchen innerhalb der EU. Diese weiter chinesischem Dumping auszusetzen wäre ein verheerendes Signal für die gesamte europäische Industrie. Daher ist es gut, dass die Kommission jetzt handelt und sich nicht von den üblichen chinesischen Drohgebärden unter Druck setzen lässt", kommentiert Nitzschke.
Chinesischer Anteil am europäischen PV-Markt deutlich gestiegen
Chinas Staatsregierung habe in ihrem aktuellen 5-Jahres-Plan explizit das Ziel formuliert, eine marktbeherrschende Stellung in der Photovoltaik zu erlangen. Wie aggressiv dieser Plan verfolgt wird, lasse sich an der Marktanteilsentwicklung ablesen: von quasi null Prozent im Jahr 2004 sei der Anteil der Chinesen am Europäischen PV-Markt auf derzeit über 80 % gestiegen.
USA belegen chinesische Photovoltaik-Module mit Antidumpingzöllen von 30 bis 250 Prozent
In einem ähnlichen Verfahren in den USA wurden chinesische Photovoltaik-Module zu Beginn des Jahres bereits mit Antidumpingzöllen von 30 bis 250 Prozent belegt. Dabei habe das US-Handelsministerium ermittelt, dass die gleichen chinesischen Hersteller, die nun den europäischen Markt überschwemmen, mehr als 25 Milliarden EUR an illegalen Subventionen durch die chinesische Regierung erhalten haben, unter anderem zinslose oder verbilligte Kredite, Erstattung von Energiekosten und kostenloses Bauland.
Mögliche Anti-Dumping-Zölle in der EU würden aus Sicht von EU ProSun weder die Nachfrage nach Solar-Systemen noch Arbeitsplätze im installierenden Gewerbe gefährden, im Gegenteil: "Es wird auch weiter einen Abwärtstrend bei den Preisen für Solarstrommodule geben, parallel zum technischen Fortschritt, parallel zur kontinuierlichen Senkung der Herstellungskosten und entsprechend fairen und freien Wettbewerbsbedingungen. Lediglich die ruinösen Dumpingpreise chinesischer Solarhersteller würden der Vergangenheit angehören", so Nitzschke.
Damit würde verhindert, dass China in kurzer Zeit eine alleinige marktbeherrschende Stellung im Solarsektor erlangt, was letztendlich nur Nachteile für europäische Kunden, Arbeitsplätze, Installateure und die gesamte Industrie haben würde.
"Wir fordern die EU Kommission auf, jetzt so schnell wie möglich Antidumpingmaßnahmen zu beschließen, damit fairer Wettbewerb wieder möglich wird. Je schneller die EU handelt, umso höher ist die Chance, auch zukünftig in Europa eine solide und nachhaltig wachsende Solarindustrie zu erhalten", so Nitzschke abschließend.
06.09.2012 | Quelle: EU ProSun | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH