Photovoltaik in Österreich: Förderung für Großanlagen über 500 kWp läuft aus; Investitionszuschuss und Einspeisetarif für gebäudeintegrierte PV-Projekte

Österreichs Wirtschafts- und Energieminister Reinhold Mitterlehner hat im Einvernehmen mit Sozialminister Rudolf Hundstorfer und Umweltminister Nikolaus Berlakovich eine neue Ökostrom-Tarifverordnung erlassen.


Mit unserer Ausbauoffensive unterstützen wir wirtschaftlich sinnvolle Projekte auf dem Weg zur Marktreife. Wir wollen den Anteil erneuerbarer Energien in Österreich weiter ausbauen, behalten dabei aber auch die Kostenbelastung für Haushalte, Gewerbe und Industrie im Auge", sagt Mitterlehner.

Automatische Abschläge für 2013
Die Tarife gelten nach Maßgabe der verfügbaren Kontingente für neue Anlagen, für die ein Antrag auf Vertragsschluss mit der Ökostrom-Abwicklungsstelle (OeMAG) gestellt wird. Um einen effizienten Ausbau der erneuerbaren Energien in Richtung Marktreife zu gewährleisten, seien gemäß Ökostromgesetz automatische Abschläge für das Jahr 2013 vorgesehen. Diese liegen je nach Technologie und Kostenentwicklung zwischen 0,5 und 10%.

Fördertopf soll auf mehr Anlagenbetreiber verteilt werden
Die Photovoltaik boome in Österreich, aufgrund des großen Ansturms auf die Förderung brauche es aber neue Rahmenbedingungen, die im Ökostromgesetz vorgegeben sind, so das Energieministerium. Durch ein Auslaufen der Förderung für neue Photovoltaik-Großanlagen mit einer Spitzenleistung über 500 kWp werde verhindert, dass, wie in der Vergangenheit, wenige Anlagenbetreiber den gesamten Fördertopf erhalten.
Im Gegenzug gebe es künftig für gebäudeintegrierte PV-Projekte eine Kombination aus Investitionszuschuss und Einspeisetarif, damit auch weniger finanzkräftige Bürger die Möglichkeit erhalten, eine PV-Anlage zu errichten.

Höherer Solarstrom-Eigenverbrauch angestrebt
Durch diese Umstellung werde vor allem die dezentrale Eigenversorgung mit Solarstrom statt einer Volleinspeisung in das Netz forciert, womit eine kostengünstige Entlastung der Niederspannungsnetze erfolge und die neue Smart Meter-Technologie ideal genutzt werden könne.

21,96 Cent für Solarstrom aus gebäudeintegrierten Anlagen
Für das zweite Halbjahr 2012 wird für gebäudeintegrierte Solarstromanlagen (BIPV) ein Kombinationstarif von 19,7 Cent pro kWh sowie Zuschuss von 30% der Investitionskosten mit maximal 200 Euro pro kW gewährt (entspricht im Vergleich zum früheren System einer Einspeisetarif-Förderung von 21,96 Cent).
Aufgrund des Preisverfalls bei Solarmodulen und weiterer prognostizierter Kostensenkungen liegt der Tarif für 2013 bei 18,12 Cent pro kWh plus Investitionszuschuss (= 20,20 Cent Einspeisetarif-Förderung).

18,43 Cent für Freiflächenanlagen
Durch die Tarifdegression von 8% soll die positive Entwicklung in Richtung Marktreife weiter verstärkt werden. Bei Anlagen auf Freiflächen werden für das zweite Halbjahr 2012 18,43 Cent und für 2013 16,59 Cent pro kWh (Abschlag von 10%) verordnet.

Minister will Kosten begrenzen
„Umfragen zeigen, dass die Österreicher bereit sind, mehr für nachhaltig erzeugten Strom zu bezahlen. Gleichzeitig müssen wir aber ein unkontrollierbares Ausufern des Umlagesystems vermeiden und Energie leistbar halten. Daher begrenzen wir anders als in Deutschland die jährliche Fördersumme und damit die Kosten", betont Mitterlehner. Während ein durchschnittlicher Haushalt in Deutschland aktuell rund 144 Euro an Ökostromkosten zahle, seien es in Österreich nur zirka 36 Euro.

24.09.2012 | Quelle: Wirtschaftsministerium Österreich | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen