Organische Photovoltaik für Brasilien: Fraunhofer IAP und Flexsolar entwickeln biegsame Solarzellen

Organische Photovoltaik (OPV) soll es in Brasilien künftig ermöglichen, Gebiete mit schlechter Infrastruktur mit Solarstrom zu versorgen, berichtet das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP. Das brasilianische unternehmen Flexsolar in Joinville, Santa Catarina, und das Fraunhofer IAP in Potsdam-Golm werden dafür flexible organische Solarzellen entwickeln. Die Photovoltaik-Elemente will Flexsolar mit einem kontinuierlichen Rolle-zu-Rolle-Druckverfahren herstellen.

Das Fraunhofer IAP wird Techniken und Verfahren entwickeln und eine Pilotanlage in Brasilien installieren. Flexsolar will die Produktentwicklung und die Vermarktung in Südamerika voranbringen. Der Vertrag wurde am 3. Oktober 2012 in Joinville unterzeichnet.

Brasiliens Regierung fördert Photovoltaik für ländliche und abgelegene Gebiete
 
Brasilien investiert aufgrund seiner guten wirtschaftlichen Lage verstärkt in erneuerbare Energien. Die Umwandlung der Sonnenenergie in elektrischen Strom ist ein wichtiger Teil dieser Strategie. Strom bedeutet dabei nicht nur Licht, sondern auch den Zugang zu modernen Kommunikationsmitteln.

Photovoltaik-Anwendungen werden daher von der brasilianischen Regierung im Rahmen des Programms "Luz para todos" (Licht für alle) gefördert. Vor allem Stromversorgungen auf Basis erneuerbarer Energien für Ortschaften in ländlichen und weit abgelegenen Gebieten stehen im Mittelpunkt des Entwicklungsprojekts, das einen wichtigen Beitrag zur Deckung des hohen Bedarfes im sonnenreichen Brasilien leisten soll.

Partner wollen preiswerte Produkte für Kunden in Südamerika herstellen

Die erforderlichen Photovoltaik-Elemente müssen aber leicht, preiswert und in vielen Fällen flexibel sein, damit sie z. B. auf Schultaschen angebracht werden können. Auch PV-Elemente für größere Flächen sind geplant, über die etwa Akkumulatoren von Laptops aufgeladen werden können.

Zur Herstellung der Photovoltaik-Elemente setzen die Partner einen Rolle- zu-Rolle-Prozess ein. Im Gegensatz zu herkömmlichen Verfahren, bei denen jedes Element separat hergestellt wird, handelt es sich hier um einen kontinuierlichen Prozess der vergleichbar mit einem Fließband ist. Dieser ist preiswert, wodurch sich Produkte für die Kunden in Südamerika in einem finanzierbaren Rahmen halten werden.

"Vorteilhaft sind hier auch die vergleichsweise geringen Investitionskosten für eine Verteilungsinfrastruktur und vor allem die Tatsache, dass mit dem Solarstrom auch stabile Verbindungen mit dem Internet möglich werden. Damit verbessern sich sowohl die Chancen der lokalen Wirtschaft als auch die Bildungsmöglichkeiten vor allem von Kindern und Jugendlichen spürbar", bekräftigt Prof. Hans-Jörg Bullinger von der Fraunhofer-Gesellschaft.

Photovoltaik vom Fließband

"Bei dem Rolle-zu-Rolle-Verfahren werden die erforderlichen Schichten nacheinander auf eine flexible Trägerschicht aufgedruckt, die kontinuierlich wie ein endloses Fließband über Rollen läuft. In einem letzten Schritt werden die Schichten noch auf dem Band luftdicht verkapselt, um sie insbesondere vor Sauerstoff zu schützen", erläutert Dr. Armin Wedel vom Fraunhofer IAP.

Finanzierung gesichert und erste Produktmuster gefertigt

Die Idee zu diesem Projekt entstand während eines Besuches des Brasilianers Bernard Schmidt am Stand des Fraunhofer IAP auf der Fachmesse LOPE-C 2012 (Large-area, Organic and Printed Electronics Convention) im Juni in München.

„Danach ging alles sehr schnell“, erinnert sich Schmidt, Geschäftsführer von Flexsolar. „In weniger als zwei Monaten entwickelten wir gemeinsam mit dem Fraunhofer IAP ein Projektkonzept. Bereits Anfang September war die Finanzierung sicher gestellt", so Schmidt. Erste Produktmuster werden bereits am Fraunhofer IAP gefertigt. Denn in seinem 2012 eröffneten Anwendungszentrum für Innovative Polymertechnologien verfügt das Institut über eine neue Pilotanlage zur Herstellung flexibler organischer Bauelemente.

04.10.2012 | Quelle: Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP; Foto: Bernard Schmidt | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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