US-Handelsministerium schlägt endgültige Schutzzölle und Ausgleichsabgaben für unerlaubte Subventionen auf importierte chinesische Solarzellen und Photovoltaik-Module von bis zu 255 % vor

Das US-Handelsministerium (DOC) hat eine endgültige Regelung der Antidumping-Zölle und Ausgleichsabgaben für unerlaubte Subventionen auf Solarzellen aus China und Photovoltaik-Module aus diesen Zellen veröffentlicht.

Die Untersuchung habe ergeben, dass die Dumping-Margen der chinesischen Hersteller zwischen 18 und 250 % liegen. Die Ausgleichsabgaben für wettbewerbsverzerrende Subventionen sollen 15 bis 16 % betragen. Trina Solar liege mit einer Dumping-Marge von 18 % und einer Ausgleichsabgabe von 16 % am unteren Ende. Die meisten großen chinesischen Photovoltaik-Hersteller kommen auf Dumping-Margen von 26 %, ihre Ausgleichsabgabe beträgt 15 %.
Die Dumping-Margen bilden die Grundlage für die Höhe der Schutzzölle, sofern diese von der internationalen Handelskommission am 07.11.2012 genehmigt werden. SolarWorld Industries America (Hillsboro, Oregon, USA) hatte die Untersuchungen angestoßen und begrüßt diese Entscheidung.
"SolarWorld und die Coalition for American Solar Manufacturing haben nur dafür gekämpft, dass die heimische Solar-Industrie eine faire Chance im Wettbewerb erhält, indem die Verzerrung des US-Marktes durch chinesische Produkte aufgehoben wird“, kommentiert der Präsident von SolarWorld Industries America, Gordon Brinser.
„Nur fairer Wettbewerb kann nachhaltige Errungenschaften bei Technologie, Kostensenkung und Endverbraucherpreisen ermöglichen. Die Entscheidung des Ministeriums gibt heimischen, nachhaltigen und umweltverträglichen Solar-Herstellern und ihren Mitarbeitern dieselben Chancen.“

US-Vereinigung CASE ist über den Ausgang der Untersuchung erleichtert
Die US-Initiative “Coalition for Affordable Solar Energy” (CASE), die gegen die Untersuchung war, zeigte sich über den Ausgang der Untersuchung und die Höhe der Zölle erleichtert.
“Wir sind froh, dass sich die heutige Entscheidung nur auf Solarzellen ‚made in China’ bezieht und das Ministerium bei der Festsetzung der Zölle nicht wesentlich von seiner vorläufigen Entscheidung im Mai abweicht“, sagte CASE-Präsident Jigar Shah.
„Wir hoffen, dass weiterhin technische Neuerungen, der Wettbewerb auf dem Weltmarkt und der Preisdruck aufgrund der Nachfrage die Entwicklung prägen werden. Gleichzeitig sind wir noch immer betroffen, wie der weitweite Handelskrieg eskaliert. Er schadet nur den Solar-Arbeitsplätzen in Amerika, dem Wachstum und den Endverbrauchern.“

Suntech und kleinere Photovoltaik-Herstellern sollen höhere Zölle zahlen
Bei Suntech ermittelte das DOC eine Dumping-Marge in Höhe von 32 % und Ausgleichszahlungen für unerlaubte Subventionen in Höhe von 15 %.
Außer den Margen für Suntech und Trina berechnete das Ministerium eine Dumping-Marge von 26 %  bei 59 weiteren Photovoltaik-Herstellern, darunter JA Solar, Yingli, LDK Solar, JinkoSolar, Canadian Solar und andere große chinesische Solarzellen-Hersteller.
Bei allen anderen chinesischen Solarzellen-Herstellern wurde eine Dumpingmarge von 250 % ermittelt. Entsprechende Schutzzölle könnten den US-Markt für solche Anbieter sperren.
Die endgültigen Ausgleichsabgaben werden niedriger sein als die Summe der Anti-Dumping- und Subventionszölle, da die Regelung des Handelsministeriums davon eine Exportförderung von 10 -11 % abzieht, um eine Doppelberechnung zu vermeiden. Für Trina ergeben sich demnach Ausgleichsabgaben von insgesamt 24 %, für die nicht gesondert genannten Hersteller von bis zu 255 %.
"Kritische Umstände" bestätigt
Das DOC bestätigte in seiner Antidumping-Untersuchung “kritische Umstände”. Das heißt, dass die Zölle ab 90 Tagen nach Veröffentlichung der vorläufigen Entscheidung rückwirkend gelten sollen.
Das gilt für alle Unternehmen außer Suntech. Hier sollen die Zölle bereits ab dem Tag der Veröffentlichung der vorläufigen Entscheidung erhoben werden. Die internationale Handelskommission wird am 07.11.2012 auch über die kritischen Umstände entscheiden.

Vorläufige Regelungen führten dazu, dass Solarzellen in andern Ländern produziert wurden
Die Regelung gilt für kristalline Silizium-Solarzellen, die in China hergestellt wurden, sowie für Module aus diesen Zellen, auch für die Gebäudeintegration. Dünnschichtmodule sind nicht betroffen.
Die chinesischen PV-Produzenten mussten bereits auf Grundlage der Untersuchungen im März und Mai dieses Jahres Rücklagen für eventuelle Schutzzölle bilden. Die vorläufigen Regelungen führten auch dazu, dass viele chinesische Modulhersteller ihre Solarzellen aus Taiwan und anderen Ländern bezogen, wenn die Module zum Export in die USA bestimmt waren. 

11.10.2012 | Quelle:   US-Handelsministerium ; Foto: Arise Technologies | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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