Bürger stehen weiterhin hinter dem Ausbau der erneuerbaren Energien; Gerechtigkeitslücke bei der EEG-Umlage gefährdet jedoch Akzeptanz

Die Zustimmung der Deutschen zu erneuerbaren Energien ist nach wie vor sehr hoch. 93 Prozent der Bundesbürger halten den verstärkten Ausbau für „wichtig“ bis „außerordentlich wichtig“. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Infratest im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE, Berlin) hervor. Der hohe Wert entspreche vergleichbaren Umfragen der Vorjahre, betont die AEE.

„Die deutsche Bevölkerung steht weiterhin in großer Geschlossenheit hinter dem Ausbau der eneuerbaren Energien“, sagt AEE-Geschäftsführer Philipp Vohrer.

„Denn die Umstellung der Energieversorgung auf regenerative Quellen bringt dem Wirtschaftstandort Deutschland und seinen Bürgern klare Vorteile.”

Erneuerbare Energien sind auch vor der eigenen Haustür beliebt

Das sieht auch die Mehrheit der Befragten so: 74 Prozent sind der Meinung, dass erneuerbare Energien zu einer sicheren Zukunft der nachfolgenden Generation beitragen. Mehr als zwei Drittel sehen den Klimaschutz als besonderen Vorteil an. Ebenso spricht es nach Meinung von 62 Prozent der Befragten für die Erneuerbaren, dass sie die Abhängigkeit von Energieimporten senken.

„Die vielen Vorteile der erneuerbaren Energien tragen dazu bei, dass die Bürgerinnen und Bürger auch notwendigen Anlagen im eigenen Wohnumfeld positiv gegenüber stehen“, so Vohrer. Die Akzeptanz gegenüber Anlagen in der Umgebung der Befragten sei groß und habe im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht zugenommen.
Zwei Drittel der Befragten begrüßen Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien in der eigenen Nachbarschaft. Besonders beliebt sind Photovoltaik-Kraftwerke: 77 Prozent der Befragten finden diese Anlagen in ihrer Nachbarschaft sehr gut oder gut. Haben die Befragten bereits Vorerfahrungen mit entsprechenden Anlagen in ihrer Nachbarschaft gemacht, steigt die Akzeptanz sogar noch.

Bürger akzeptieren neue Stromleitungen und Netzausbau

Gefragt wurde nach den Umständen, unter denen Bürger dem Bau einer neuen Stromtrasse in ihrer Nachbarschaft (fünf Kilometer rund um den eigenen Wohnort) zustimmen. 63 Prozent der Befragten akzeptieren neue Leitungen, wenn sie notwendig sind, um den regional erzeugten Ökostrom zu transportieren.

Ebenso viele stehen dem Netzausbau positiv gegenüber, wenn er erforderlich ist, um Deutschland vollständig mit erneuerbaren Energien zu versorgen. Für drei Viertel der Befragten wären neue Kabel akzeptabel, wenn sie unterirdisch verliefen.

Kosten der Energiewende müssen gerecht verteilt werden

Umfragen der vergangenen Jahre zeigten bereits die große Bereitschaft der Deutschen, die Kosten für die Förderung der Erneuerbaren zu tragen. Noch 2011 hielten mehr als drei Viertel der Befragten die damalige EEG-Umlage in Höhe von 3,5 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) für „angemessen“ oder sogar für „zu niedrig“.

Das Ergebnis der aktuellen Umfrage zeigt, dass diese Bereitschaft abnimmt, wenn die EEG-Umlage ab 2013, wie von vielen Experten erwartet, auf rund 5 ct/kWh steigt. Während 46 Prozent der Befragten eine EEG-Umlage von rund 5 ct/kWh für „angemessen“ oder „zu niedrig“ halten, erachten 51 Prozent sie für „zu hoch“.

„Da faktisch nur noch die Hälfte der EEG-Umlage dem Ausbau der erneuerbaren Energien dient, der übrige Teil der Umlage jedoch vor allem industriefördernde Funktionen hat, gerät die Akzeptanz in Gefahr“, warnt Vohrer. „Um sie zu erhalten, kommt es jetzt darauf an, die Umlagegerechtigkeit nicht aus den Augen zu verlieren.“ Denn die zusätzlichen Belastungen kleiner und mittlerer Unternehmen sowie der Privathaushalte nehmen zu, seitdem die Zahl der von der EEG-Umlage befreiten Unternehmen steigt.

Nach Berechnungen des Bundesverbandes Erneuerbare Energie macht die Privilegierung der Großverbraucher knapp 1 Cent der Umlage (derzeit 3,59 ct/kWh) aus. 2013 wird dieser Wert bereits 1,3 ct/kWh betragen. Weitere Steigerungsfaktoren innerhalb der EEG-Umlagen sind Marktprämie, Merit-Order-Effekt und Liquiditätsreserve.

13.10.2012 | Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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