Udo Möhrstedt, Gründer und Vorstandsvorsitzender der IBC SOLAR AG, zur steigenden EEG-Umlage: „Von einer Preistreiberei seitens der Erneuerbaren kann keine Rede sein!“

Die Bundesnetzagentur hat am 15.10.2012 die neue EEG-Umlage für das Jahr 2013 bekannt gegeben, sie steigt von 3,6 Cent auf 5,3 Cent. "Mit diesem Aufschlag auf den Preis für jede Kilowattstunde verbrauchten Stroms wird in Deutschland der Umstieg auf saubere und umweltfreundliche Energie mitfinanziert", kommentiert Udo Möhrstedt, Gründer und Vorstandsvorsitzender der IBC SOLAR AG.

Möhrstedt: Industrie wird durch Befreiung von der EEG-Umlage subventioniert
Den Erneuerbaren Energien und insbesondere der Photovoltaik werde immer wieder der Vorwurf gemacht, Preistreiber für alle Stromverbraucher zu sein, so Möhrstedt. "Tatsache ist aber, dass durch die Umlage nicht nur die erneuerbaren Energien profitieren. Auch die Industrie wird subventioniert, indem Unternehmen von der EEG-Umlage befreit werden. Nach Berechnungen der Bundesnetzagentur verbrauchen diese Unternehmen 18 Prozent des Gesamtstroms, bezahlen aber nur 0,3 Prozent der Umlage. Die Anzahl der Firmen, die dieses Privileg genießen, ist von 500 auf mittlerweile rund 3.000 gestiegen  Tendenz steigend!"

Reine Förderkosten für erneuerbare Energien steigen um gerade einmal 0,10 Cent
Der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) habe bereits im September diesen Jahres prognostiziert, dass die EEG-Umlage auf 5,21 Cent steigen wird, was einer Abweichung von nur 0,09 Cent vom heute bekannt gegeben Wert entspricht, erinnert Möhrstedt. Die Berechnungen zeigten bereits, dass die reinen Förderkosten für erneuerbare Energien im Jahr 2013 moderat um gerade einmal 0,10 Cent auf 2,26 Cent  steigen. "Von einer Preistreiberei seitens der Erneuerbaren kann also keine Rede sein!", betont Möhrstedt.

"Profiteure sind die großen Energieversorger"
"Tatsächlich tragen der zunehmende Ausbau der regenerativen Energien und deren Einspeisung in das öffentliche Stromnetz sogar dazu bei, dass der Handelspreis für Strom an der Börse sinkt. Einzig der Verbraucher merkt nichts davon, denn diese Strompreisvorteile dringen nicht bis zu ihm durch. Profiteure dieser Politik sind die großen Energieversorger, welche den günstigen Strom direkt von der Strombörse zu aktuellen Preissätzen beziehen können, um ihn dann teurer an den Endverbraucher weiterzugeben."

Politik soll Speicherlösungen für Solarstromanlagen fördern
Ein wichtiger und wirklich sinnvoller Grund für die Erhöhung der EEG-Umlage wäre der Netzausbau, der schon lange überfällig ist, unterstreicht Möhrstedt. "Allerdings sollte man hier auch weiterdenken und Technologien fördern, welche die Netze effektiv entlasten oder einen Netzausbau sogar überflüssig machen. Ein Beispiel dafür sind Speicherlösungen für Solaranlagen, welche den produzierten Solarstrom zwischenspeichern und rund um die Uhr verfügbar machen."
Die aktuelle Diskussion zeige, dass dringend einige Ungleichgewichte in der EEG-Umlage behoben werden müssen. Erforderlich sei eine Förderung, um die Energieversorgung zukunftsträchtig auszurichten. Diese müsse aber gerecht ausfallen und alle – auch die Industrie – einbeziehen und nicht immer nur beim schwächsten Glied, dem Bürger, ansetzen.
 

15.10.2012 | Quelle: IBC Solar | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen