Photovoltaik-Unternehmen Q-CELLS an neuen Eigentümer Hanwha übergeben

Der Insolvenzverwalter der Q-Cells SE (Bitterfeld-Wolfen), Henning Schorisch, hat am 19.10.2012 das Photovoltaik-Unternehmen an den neuen Eigentümer übertragen. Trotz des Insolvenzverfahrens bleiben dabei mehr als 80 Prozent der Arbeitsplätze erhalten, betont Q-Cells in einer Pressemitteilung.

Käufer ist eine indirekte Tochter der Hanwha Chemical Corporation (Seoul), die Teil eines der größten südkoreanischen Konzerne mit einem Umsatz von 31,6 Milliarden US-Dollar (2011) ist. Q-Cells gewinne mit dieser Übernahme einen starken, langfristig orientierten Partner und erhalte Zugang zu neuen Technologien und damit zu neuen Märkten, heißt es in der Pressemitteilung.

Der Kaufvertrag war bereits am 26. August 2012 unterzeichnet worden. Wenige Tage später, am 29. August, hatten die Gläubiger zugestimmt. Im Anschluss daran hatten die Vertragsparteien gemeinsam den Übergang des Unternehmens vorbereitet und die vertraglich vereinbarten Bedingungen für die Übertragung umgesetzt. Auch die Zustimmung der Kartellbehörden liegt vor. Zum 19.10.2012 wurde der Verkaufsprozess erfolgreich abgeschlossen, Q-Cells gehört nun zu Hanwha.

Kündigungen trotz vermieden
Q-Cells hatte am 3. April 2012 Insolvenz angemeldet. Insolvenzverwalter Henning Schorisch war es jedoch schnell gelungen, den Geschäftsbetrieb zu reaktivieren. Durch Maßnahmen in Vertrieb und Organisation gelang es sogar, die Umsätze wieder deutlich zu steigern; in der Produktion wurde wieder in mehreren Schichten gearbeitet. In der Folge konnten während des gesamten Insolvenzverfahrens Kündigungen vermieden werden. Schorisch hatte zudem umgehend einen Investorenprozess aufgesetzt und die Verhandlungen mit den Interessenten begonnen. Parallel wurde auch die Option eines Insolvenzplans geprüft und den Gläubigern vorgestellt. Schließlich gelang es, mit Hanwha einen Käufer auszuwählen, der langfristiges Interesse am Solar-Standort Deutschland hat.

Insolvenzverwalter Schorisch: Die Solar-Branche durchlebt eine schwere Krise
"Dies ist umso erfreulicher, als die Solar-Branche in Deutschland, aber auch weltweit weiterhin eine schwere Krise durchlebt und viele Unternehmen vor dem Aus stehen", betonte Schorisch nach der Übergabe des Unternehmens an Hanwha.
"Mit Hanwha hat Q-Cells aber nun einen neuen Eigentümer, der bereit ist, sich hier in Sachsen-Anhalt und am Standort Berlin zu engagieren."
Nach Solon, Solibro und SunStrom ist Q-Cells in diesem Jahr bereits das vierte größere Solar-Unternehmen, das unter Führung eines Insolvenzverwalters der Kanzlei hww wienberg wilhelm gerettet werden konnte.

Abbau von Arbeitsplätzen in der Verwaltung von Q-Cells und in der Produktion in Thalheim
Im Rahmen einer ‚übertragenden Sanierung‘ übernimmt Hanwha mehr als 80 Prozent der Arbeitnehmer – weiterbeschäftigt werden rund 1.300 der rund 1.500 Mitarbeiter – sowie den weitaus größten Teil der gesamten Q-CELLS-Gruppe: in Deutschland den Standort in Bitterfeld-Wolfen mit Forschung, Entwicklung und Produktion von Solarzellen und -Modulen sowie den Vertriebsstandort Berlin; im Ausland den Produktionsstandort in Malaysia mit unverändert rund 500 Mitarbeitern sowie die Vertriebsgesellschaften in den USA, Japan und Australien.
Ein Abbau von Arbeitsplätzen im Zuge der Integration erfolgte sowohl in der Verwaltung von Q-Cells, da Überschneidungen mit der Organisation von Hanwha bestehen, als auch in der Produktion, letzteres aber auch wegen der in der Insolvenz vorangetriebenen Modernisierung der Fertigungslinie am Standort Thalheim.
Schorisch dankte noch einmal den Mitarbeitern von Q-Cells: "Ohne das niemals nachlassende Engagement der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen."
 

22.10.2012 | Quelle: Q-Cells | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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