Konsolidierung der Solar-Branche belastet Geschäftsentwicklung der Wacker Chemie AG; Chemiegeschäft gewachsen

Das Geschäft der Wacker Chemie AG (München) hat sich im 3. Quartal 2012 unterschiedlich entwickelt. Die Chemie-Sparten haben dank der insgesamt guten Kundennachfrage Umsatz- und Ertrag gegenüber dem Vorjahr gesteigert.

Dagegen sind Umsatz und Ertrag im Polysilizium-Geschäft von WACKER wegen des anhaltenden Preisdrucks und hoher Lagerbestände in der Photovoltaik-Industrie deutlich zurückgegangen.

6 Prozent weniger Umsatz als vor einem Jahr
Insgesamt erwirtschaftete der Münchner Chemiekonzern von Juli bis September 2012 Umsatzerlöse in Höhe von 1.200,9 Millionen Euro (Vj. 1.280,6 Mio. €). Das sind 6 Prozent weniger als vor einem Jahr. Das Umsatzniveau des Vorquartals (1.222,5 Mio. €) hat WACKER fast erreicht. Höhere Absatzmengen als im Vorjahr und günstige Wechselkurseffekte aus dem stärkeren US-Dollar haben den Konzernumsatz im Berichtsquartal positiv beeinflusst.
Seine Prognose für das Gesamtjahr 2012 hat WACKER konkretisiert und erwartet nun einen Konzernumsatz zwischen 4,6 Milliarden Euro und 4,7 Milliarden Euro. Das EBITDA wird im laufenden Geschäftsjahr voraussichtlich bei etwa 750 Millionen Euro liegen.

Probleme der Solar-Industrie prägen die Geschäftszahlen; Solarstrom wird laufend kostengünstiger
„Der WACKER-Konzern hat sich im 3. Quartal unter anspruchsvollen und herausfordernden Rahmenbedingungen achtbar behauptet“, sagte Konzernchef Rudolf Staudigl in München.
„Erfreulich ist das Umsatz- und Ergebniswachstum in unserem Chemiegeschäft. Aber das schwächere Wirtschaftswachstum und die spezifischen Probleme in der Solar-Industrie haben in unseren Geschäftszahlen ihre Spuren hinterlassen. Anhaltender Preisdruck, hohe Lagerbestände, die schwierige finanzielle Situation vieler Marktteilnehmer und die Anti-Dumping-Klagen gegen chinesische Solarhersteller kennzeichnen derzeit unser Polysilizium-Geschäft. Auf der anderen Seite wird die Erzeugung von Solarstrom laufend kostengünstiger. Wir sind zuversichtlich, dass der Photovoltaik-Markt weiter wachsen wird und wir am Ende von der Konsolidierung in diesem Markt dauerhaft profitieren werden. Denn WACKER zählt in diesem Geschäft zu den Qualitäts- und Kostenführern.“

Preise für Solar-Silizium um rund 40 Prozent gefallen; Produktion teilweise gedrosselt
WACKER POLYSILICON hat im 3. Quartal 2012 einen Gesamtumsatz von 269,1 Millionen Euro erwirtschaftet (Vj. 378,2 Mio. €). Das sind rund 29 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Geschäftsbereich muss sich weiterhin in einem herausfordernden Marktumfeld behaupten. Der anhaltende Konsolidierungsdruck in der Solar-Branche, hohe Vorratsbestände in der gesamten Photovoltaik-Lieferkette und die schwierige finanzielle Lage vieler Hersteller von Solarzellen und Solarmodulen beeinträchtigen den Absatz und das Preisniveau für polykristallines Reinstsilizium. Die Preise für Solar-Silizium lagen im 3. Quartal 2012 um rund 40 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres.
Dagegen haben sich die Absatzmengen, auch auf Grund nachgeholter Mengen aus dem 2. Quartal, dank des weit gestreuten Kundenportfolios von WACKER POLYSILICON sowohl gegenüber dem Vorjahr als auch im Vergleich zum 2. Quartal 2012 etwas erhöht. Um die Produktionsmengen der Kundennachfrage anzupassen, hat der Geschäftsbereich im Berichtsquartal seine Produktion teilweise gedrosselt. Die Anlagenauslastung lag in den Monaten Juli bis September 2012 bei rund 80 Prozent.
Die Marktsituation in der Solar-Industrie hat auch die Ergebnisentwicklung von WACKER POLYSILICON geprägt. Das EBITDA belief sich im 3. Quartal 2012 auf 78,8 Millionen Euro  (Vj. 179,4 Mio. €). Das sind 56 Prozent weniger als vor einem Jahr und entspricht einer EBITDA-Marge von 29,3 Prozent (Vj. 47,4 Prozent).

WACKER erwartet im laufenden Jahr eine neu installierte Photovoltaik-Leistung von mehr als 30 Gigawatt, im kommenden Jahr sogar bis zu 40 GW
Im Polysilizium-Geschäft ergeben sich besondere Herausforderungen und Risiken aus der weiter fortschreitenden Konsolidierung in der Solarindustrie und aus den Unwägbarkeiten der politischen Rahmenbedingungen. WACKER erwartet im laufenden Jahr eine neu installierte Photovoltaik-Leistung von mehr als 30 Gigawatt. Auch für das kommende Jahr geht das Unternehmen davon aus, dass die weltweit neu installierte Photovoltaik-Leistung in Richtung 40 Gigawatt weiter wachsen wird.

Aufbau der Polysilizium-Produktion in den USA zeitlich gestreckt
Allerdings seien derzeit die Lagerbestände auf allen Stufen der Wertschöpfungskette sehr hoch. Deshalb sei in der nächsten Zeit zunächst ein Abbau dieser Bestände zu erwarten. Das werde voraussichtlich den Polysilizium-Bedarf der Solarbranche beeinflussen. WACKER stelle sich auf diese Marktlage ein und habe deshalb entschieden, den Aufbau der Polysilizium-Produktion am US-Standort Charleston zeitlich zu strecken. Gegenwärtig erwartet das Unternehmen den Beginn der Produktion in Charleston Mitte 2015, also etwa 18 Monate später als ursprünglich geplant. Auf Grund geringerer Absatzmengen und niedrigerer Preise wird der Umsatz des Geschäftsbereichs WACKER POLYSILICON im Gesamtjahr 2012 entsprechend der Entwicklung in den ersten neun Monaten unter dem Niveau des Vorjahres liegen.
In der Halbleiterindustrie haben sich die Perspektiven für die kommenden Monate eingetrübt. Wichtige Kunden haben in den letzten Wochen ihre Geschäftserwartungen bis zum Jahresende reduziert. Die Vorräte in der Lieferkette sind auf einem hohen Niveau und die schwache Nachfrage verstärkt den Preisdruck im Geschäft mit Siliciumwafern. Bei Siltronic wird das voraussichtlich dazu führen, dass der Waferabsatz im 4. Quartal 2012 deutlich zurückgeht und der Umsatz in den verbleibenden Monaten deutlich niedriger ausfallen wird als im Berichtsquartal.
Für das Gesamtjahr 2012 erwartet WACKER einen Konzernumsatz zwischen 4,6 Mrd. € und 4,7 Mrd. €. In der Ergebnisentwicklung werden insbesondere die geringeren Abnahmepreise für Solar-Silizium zu Buche schlagen. Deshalb wird das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen für das laufende Geschäftsjahr deutlich niedriger als im Jahr 2011 ausfallen und aus heutiger Sicht bei etwa 750 Mio. € liegen.
 

24.10.2012 | Quelle: WACKER Chemie AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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