US-Außenhandelsbehörde bestätigt Schutzzölle auf chinesische Photovoltaik-Produkte

Am 07.11.2012 hat die US-Behörde für den Außenhandel (ITC) die Erhebung von Antidumping- und Ausgleichszöllen in Höhe von 24 bis 255 Prozent auf importierte kristalline Silizium-Solarzellen aus China einstimmig bestätigt. Die Regelung gilt auch für Photovoltaik-Module, die aus diesen Zellen hergestellt wurden.

Die Außenhandelsbehörde bestätigte außerdem, dass „kritische Umstände“ vorlägen. Das bedeutet, dass die Zölle rückwirkend ab dem Zeitpunkt der vorläufigen Entscheidungen gelten. Der Handelsstreit, der durch einen Antrag der US-Tochter der SolarWorld AG (Bonn) ins Rollen gekommen war, hat die Solar-Branche in den USA und weltweit gespalten.

“Die US-Hersteller sind dankbar, dass die internationale Handelskommission und ihre Mitarbeiter so viel Sorgfalt in diesen komplizierten Fall investiert haben, der maßgeblich für die Energiezukunft der Welt ist“, sagte der Präsident von SolarWorld Industries America Inc., Gordon Brinser.
„Die Entscheidung kommt für Hunderte Amerikaner allerdings zu spät. Sie verloren ihre Arbeitsplätze bei mehr als zwei Dutzend US-Unternehmen, die durch Chinas staatliche Exportsubventionen in den Ruin getrieben wurden. Aber die Entscheidung macht den Überlebenden Hoffnung, dass China zur Rechenschaft gezogen wird und diese Branche, in der die USA eine Vorreiterrolle spielen, eine faire Chance bekommt, mehr und mehr zur energetischen Unabhängigkeit unserer Nation beizutragen.“

Solar-Bündnis CASE: Handelsstreit hat die Branche gestört
Auch das Solar-Bündnis “Coalition for Affordable Solar Energy” (CASE) äußerte sich zu der Regelung:
“Die heutige Entscheidung des ITC, mit der wir gerechnet haben, setzt dem störenden und politisch aufgeladenen Handelsstreit zwischen den USA und China über importierte Solarzellen ein Ende“, sagte CASE-Präsident Jigar Shah.
“Obwohl wir diese Entscheidung erwartet haben, da das ITC schon bei kleinsten Schadensermittlungen empfindlich reagiert, sind wir enttäuscht, dass die vom Handelsministerium eingeführten Zölle auf importierte Solarzellen bestehen bleiben. Zum Glück hat sich der Umfang der Entscheidung nicht geändert und bezieht sich nach wie vor nur auf Solarzellen aus China. Dadurch bleibt der Schaden für die US-Solarindustrie minimal.“

Niedrigere Zölle für größere Photovoltaik-Hersteller
Die Zölle unterscheiden sich je nach Anbieter: Auf Produkte von Trina Solar werden 24 % erhoben, für Suntech sind es 36 %, und für die meisten großen chinesischen PV-Hersteller wie Yingli, LDK Solar und Canadian Solar sind es rund 23 %.
Neben den 61 namentlich aufgeführten Unternehmen müssen alle anderen chinesischen Solarzellen-Hersteller mit kombinierten Zöllen in Höhe von 254 % rechnen, was den US-Markt für kleinere chinesische Anbieter sperren könnte.

Zölle werden rückwirkend ab Dezember 2011 beziehungsweise Februar 2012 erhoben
Aufgrund der “kritischen Umstände” gelten diese Zölle für alle Warenlieferungen, die 90 Tage vor der vorläufigen Regelung des US-Handelsministeriums begannen. Das bedeutet, dass die Ausgleichszölle rückwirkend ab 19.12.2011 gelten, die Antidumping-Zölle rückwirkend ab 16.02.2012.
Suntech wurde von dieser Regelung ausgenommen. Hier gelten die Antidumping-Zölle erst ab 17.05.2012.

Zölle gelten für Solarzellen aus China, aber nicht für alle chinesischen Photovoltaik-Module
Auch wenn die Zölle hoch sind, können viele Hersteller sie umgehen, da sie nur für Solarzellen gelten, die in China produziert wurden, sowie Module, die aus diesen Zellen hergestellt sind. Die Hersteller beziehen ihre Solarzellen für Module für den US-Markt einfach aus Fabriken außerhalb Chinas.
SolarWorld hatte ursprünglich gefordert, dass die Zölle auch für alle in China hergestellte Module gelten. Das Unternehmen will die Handelsuntersuchung auf alle Photovoltaik-Module aus China ausweiten, unabhängig vom Ursprung der Solarzellen.
 

08.11.2012 | Quelle: ITC; Foto: Suntech | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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