Internationale Energieagentur: 2035 können die erneuerbare Energien ohne die Wasserkraft 15% des weltweiten Strombedarfs decken
Laut der diesjährigen Ausgabe des Berichts „World Energy Outlook” der Internationalen Energieagentur (IEA) werden die erneuerbaren Energien ihr Wachstum fortsetzen und bis 2015 zur zweitgrößten Stromquelle der Welt. Bis 2035 werden sie auch in Konkurrenz zur Kohle als weltweit größte Stromquelle treten.
Die Studie prognostiziert jedoch auch, dass fossile Brennstoffe vorherrschen werden, da sie subventioniert werden und ihren Marktanteil in Nordamerika ausbauen können. Die IEA warnt, selbst bei einem politischen Umschwung werde sich die durchschnittliche globale Temperatur um 3,5 Grad Celsius erhöhen. Ohne die Maßnahmen zur Energiewende würde der Temperaturanstieg sogar 6 Grad oder mehr betragen.
„Vier Fünftel der durch die Stromproduktion entstehenden CO2-Emissionen, die bis 2035 nach dem Szenario 450 zulässig sind, werden bereits durch den momentanen Bestand (Kraftwerke, Gebäude, Fabriken usw.) abgedeckt”, heißt es in der Zusammenfassung des Berichts. Das „Szenario 450” sieht vor, den Temperaturanstieg unter 2 Grad Celsius zu halten.
„Falls entscheidende Maßnahmen nicht bis 2017 vorangetrieben werden, wird die Toleranzgrenze der durch die Stromproduktion entstehenden CO2-Emissionen, die das Szenario 450 bis 2035 vorsieht, dann bereits erreicht sein. Für zusätzliche Kraftwerke, Fabriken oder Infrastruktur wäre dann kein Spielraum mehr, es sei denn, sie würden keinerlei Emissionen verursachen, was extrem kostspielig wäre.”
„Nicht zu handeln, heißt schlecht zu wirtschaften: Für jeden US-Dollar, der vor 2020 im Energiesektor gespart wird, werden 4,3 USD nötig, um anschließend die verursachten Emissionen zu kompensieren.”
Bis 2035 sollen erneuerbare Energien für ein Drittel der weltweiten Stromproduktion sorgen
Im Szenario „New Policies” des World Energy Outlook sagt die IEA voraus, dass der Anteil der erneuerbaren Energien ohne die Wasserkraft an der weltweiten Stromproduktion bis 2035 auf fast ein Drittel steigen wird. Dazu müssten die jährlichen Subventionen auf 240 Milliarden USD (188,7 Milliarden Euro) wachsen.
Der Bericht betont, trotz der sinkenden Kosten werde diese Unterstützung nötig bleiben, damit erneuerbare Energien in den Strommärkten konkurrieren können. Um zu große finanzielle Belastungen zu verhindern, müssten die Subventionen immer wieder angeglichen werden.
Erdgas-Anteil steigt, Entwicklung von Kohle und Atomenergie unsicher
Im World Energy Outlook 2012 erwartet die IEA außerdem ein „goldenes Zeitalter” für Erdgas. Haupttreiber sei die unkonventionelle Gasproduktion, vor allem in den USA und China.
Obwohl der Kohle-Anteil in den letzten zehn Jahren Spitzenwerte erreicht hat, sei die Zukunft dieser Form der Energiegewinnung unsicher, angesichts der verursachten Umweltschäden und den technischen Herausforderungen der Kohlenstoff-Abscheidung und -Speicherung.
Die IEA stellt fest, dass die Katastrophe von Fukushima zwar Diskussionen über die Zukunft der Atomenergie angestoßen habe, die politische Richtung in China, Indien, Russland und Südkorea jedoch nicht veränderte. Diese Länder bauen die Atomindustrie weiter aus.
15.11.2012 | Quelle: IEA | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH