Bundesnetzagentur-Chef Homann: Energiewende ist nicht gescheitert; ein Masterplan ist unnötig

Jochen Homann, seit März 2012 Chef der Bundesnetzagentur, wehrt sich gegen Vorwürfe, der Energiewende würde ein übergeordneter Plan fehlen. „Wir müssen die Entwicklung ein Stück weit offenhalten", erklärt er in der Dezember-Ausgabe der Zeitschrift Technology Review. Umwege oder auch Sackgassen seien kein Grund für die Annahme, dass die Energiewende gescheitert sei.

Homann lehnt Förderung von Stromspeichern ab
Der Strommarkt sei gerade dabei, sich fundamental zu verändern, so Homann. Durch die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien werde der Börsenpreis gedrückt, die konventionelle Energieerzeugung bekomme ein Rentabilitätsproblem. Zudem leide die Netzstabilität.
Wie man diese Probleme lösen kann, weiß Homann nach eigener Auskunft noch nicht. Zunächst müssten Einzelmaßnahmen ausreichen und eine sorgfältige Debatte geführt werden. Sofortige Sonderlösungen, etwa die Subventionierung von Stromspeichern, lehnt er ab. "Das ist ja die Krux in der Energiepolitik", so Homann. "Wir stoßen auf ein Teilproblem, suchen eine Lösung nur dafür – und produzieren dann aber zwei neue Probleme an anderer Stelle."

Masterplan für die Energiewende bis 2050 ist unnötig
Einen Masterplan für die Energiewende, für die ein Zeithorizont bis zum Jahr 2050 gilt, hält er nicht für nötig. "Wenn man das vor 40 Jahren für heute – zum Beispiel für Autos und Handys – gemacht hätte, wären wir grandios gescheitert."
Homann verteidigte zudem die umstrittene pauschale Entlastung energieintensiver Betriebe von der EEG-Umlage und den Netzentgelten. Wenn statt einer Pauschalregelung bei jedem Unternehmen einzeln überprüft werde, ob es entlastet werden könne, komme es zu einer Bürokratie, mit der auch keiner glücklich wäre, so Homann. Diskussionsbedarf sieht er allerdings im Ausmaß der Entlastung.

23.11.2012 | Quelle: Technology Review; Bild: Bundesnetzagentur | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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