ThyssenKrupp Steel Europe und Solliance forschen an Einsatzmöglichkeiten für organische Photovoltaik auf Stahl

ThyssenKrupp Steel Europe und Solliance setzen auf die organische Photovoltaik (OPV). Bei dieser zukunftsträchtigen Form der Stromerzeugung handelt es sich um Solarzellen aus lichtaktiven Kunststoffen, die flexibel einsetzbar sind und sich in günstigen und für die Großproduktion geeigneten Verfahren herstellen lassen.

Im Vergleich zu den bisher bekannten starren Solarzellen auf Silizium-Basis haben OPV-Zellen zwar einen geringeren Wirkungsgrad, aber das Potenzial in großen Mengen sehr effizient, ressourcenschonend und preisgünstig hergestellt zu werden.

Dach- und Fassadenteile mit Photovoltaik-Integration
Ihre Vorteile spielt die OPV in der Verwendung auf großen Flächen aus. Hier bieten sich beispielsweise Dach- und Fassadenteile von Industriebauten an, ein Bereich in den typischerweise Bauteile aus organisch vorbeschichteten Stahl eingesetzt werden.
Um diese innovative Technologie weiter voranzutreiben, sollen neue Verfahren untersucht werden, wie die organische Photovoltaik für den Einsatz in der Bauindustrie bereits in Stahlflacherzeugnisse integriert werden kann. Aus diesem Grund beteiligt sich ThyssenKrupp Steel Europe, einer der führenden Anbieter von vorbeschichteten Flachstahlprodukten, am Solliance-Forschungsprogramm zu organischer Photovoltaik.

Bauteil und stromerzeugende Funktion verschmelzen bei der gebäudeintegrierten Photovoltaik
Die Bauindustrie setzt zunehmend darauf, den Energiebedarf von Gebäuden über ihre Nutzungsdauer hinweg zu reduzieren. Aus Umweltgesichtspunkten sollen energieneutrale und -autarke Gebäude errichtet werden. Eine Möglichkeit ist die Einbindung von Technologien zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien wie Solarzellen in die Gebäudehülle. Im Gegensatz zu nachträglich an den Gebäuden montierten Solarsystemen geht es bei dieser Art der Gebäudeintegrierten Photovoltaik (BIPV) um die vollständige Verschmelzung des Bauteils und der stromerzeugenden Funktion. Ziel ist es, in Serienproduktion bereits das Stahlband, aus dem die Bauelemente hergestellt werden können, mit der OPV-Funktion auszustatten.

OPV auf großen Flächen
Die Integration organischer Photovoltaik in Flachstahlerzeugnisse bringe deutliche Vorteile gegenüber bisher bekannten organischen Solarmodulen auf Kunststofffolien und könne so zu einer Beschleunigung der Entwicklung hin zu marktreifen Produkten führen, betont Krupp. Organische Photovoltaik sei ästhetisch, konstruktionsfreundlich und unterstütze Konstrukteure und Bauherren darin, sich für Niedrigenergie-Gebäude zu entscheiden. Die integrierte OPV kann sowohl an den Dächern als auch auf Fassaden eingesetzt werden. Auf diese Weise vergrößert sich die Erzeugungsfläche wesentlich und die umweltschonend erzeugte Solarstrom-Menge steige.
Bei der Produktion von Stahl-Elementen gibt es eine "Coil-Coating" genannte Fertigungsstufe, in der flaches Stahlband auf kontinuierlich arbeitenden Anlagen mit Lacken, Folien und Lack-/Folienkombinationen beschichtet wird.

OPV soll Zusatznutzen bieten und sich finanziell auszahlen
"Wir sind führende Anbieter von oberflächenveredelten Flachstahlprodukten für den Bausektor und setzen uns in erster Linie für eine nachhaltige Stahl- und Bauindustrie ein. Durch die Integration der OPV-Technologie in unseren Beschichtungsprozessen wollen wir unseren Kunden in der Baubranche einen Zusatznutzen bieten, der sich finanziell auszahlt und gleichzeitig einen Beitrag für aktiven Klimaschutz leistet", so Dr. Bettina Werner, bei ThyssenKrupp Steel Europe im Bereich Color für die Entwicklung von Oberflächenbeschichtungen der Flachstahlprodukte zuständig.
"Die gemeinsame Forschungsarbeit bei Solliance umfasst Aktivitäten in der gesamten Wertschöpfungskette. Die Beteiligung verschiedener Partner mit unterschiedlichen Schwerpunkten wird zu einer beschleunigten Entwicklung einer standardmäßig integrierten Photovoltaik-Lösung führen", erwartet Dr. Bettina Werner.
"Wir freuen uns, ThyssenKrupp Steel Europe im Solliance-Ökosystem begrüßen zu dürfen. Die Beteiligung eines international renommierten Stahlerzeugers unterstreicht die starke Marktnachfrage nach organischer Photovoltaik und hilft uns dabei, unsere Forschungsarbeit an den Bedürfnissen der Endverbraucher zu orientieren. Dies bedeutet einen zentralen Schritt in unseren laufenden Entwicklungsplänen für hocheffiziente und kostengünstige OPV-Module von hoher Stabilität für eine Vielzahl von Anwendungen", sagte Ronn Andriessen, OPV Program Manager bei Solliance.

30.11.2012 | Quelle: ThyssenKrupp Steel Europe; Solliance | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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