Photovoltaik in Österreich: Ökostromgesetz sorgt für Rekordjahr mit 200 MW Zubau; Solar-Verband kritisiert ungeklärten Verbleib von Fördermitteln

Der österreichische Bundesverband Photovoltaic Austria (PVA) freut sich über die erste Wirkung des neuen Ökostromgesetzes 2012, das 2012 zu einem Rekordjahr für die Photovoltaik in Österreich gemacht hat. Das Förderbudget wurde von 2,1 Millionen auf 8 Millionen Euro erweitert und der Abbau der bereits bis 2026 aufgestauten Warteliste wurde über eine einmalige Sonderförderung ermöglicht.

"So erfreulich der zusätzliche Ausbau von über 200 Megawatt an Photovoltaik-Anlagen im Jahr 2012 ist, können wir als Interessenvertreter nicht wegschauen, wenn von den angekündigten Fördersummen des Klima- und Energiefonds in der Endabrechnung über 30 Millionen Euro fehlen!“, kommentiert Hans Kronberger vom PVA.

Ende 2012 waren insgesamt 420 MW Photovoltaik-Leistung installiert

Allein durch die Tarifförderung für Anlagen über 5 Kilowatt (kWp) rechnet der Verband für 2012 mit einem Zubau von 200 Megawatt peak (MWp). Weitere 30 MWp ermöglich die Förderung von Anlagen mit weniger als 5 kWp durch den Klima- und Energiefonds. So werde insgesamt das Jahr 2012 ein Zubau von 230 MWp erwartet – eine Verdoppelung der installierten Leistung gegenüber dem Jahr 2011. Die kumuliert installierte Leistung liege in Österreich damit Ende 2012 bei 420 MWp, so Photovoltaic Austria.

Kritik an der Förderpraxis
Besonders ärgerlich sei, dass die Förderung in den letzten fünf Jahren in wenigen Minuten vergeben war und 28.000 Anträge abgelehnt wurden, kritisiert der verband. Dem zuständigen Umweltministerium sei auch vorzuwerfen, dass im EU-Fortschrittsbericht zum Ausbau erneuerbarer Energien in Österreich, die vom Minister angekündigten Fördersummen angegeben und nicht die wesentlich geringeren, die tatsächlich ausbezahlt wurden. 

Photovoltaik deckt 0,6 Prozent des österreichischen Strombedarfs
Ende 2012 seien fast 400 Gigawattstunden (GWh) Solarstrom erzeugt und damit ungefähr 0,6 Prozent des österreichischen Strombedarfs gedeckt worden. Der PV-Zubau habe 6.000 Arbeitsplätze in der Branche ermöglicht. 

Probleme bei der Investitionsförderung durch den Klima- und Energiefonds 
Der Bundesverband Photovoltaic Austria (PVA) hat nachgerechnet und eine Diskrepanz zwischen der angekündigten und ausbezahlten jährlichen Fördersumme der Investitionsförderung des Klima- und Energiefonds festgestellt: Seit Start der Förderschiene 2008 seien mindestens 30 Millionen Euro des angekündigten Förderbudgets nicht ausbezahlt worden.
In den Förderjahren 2008 bis 2011 sei daher ein Förderbudget von 112,5 Millionen Euro angegeben worden (siehe auch nationaler Fortschrittsbericht 2011 zum Nationalen Aktionsplan erneuerbare Energie Österreich), tatsächlich seien nur 74.911.213 Euro ausbezahlt worden Damit fehlen laut PVA mindestens 30 Millionen, wahrscheinlich sogar 37.558.787 Euro. Mit diesem Förderbudget könnten die 28.000 unberücksichtigten Anträge gefördert werden, betont der Verband.
Zur gesamten Fördersituation in Österreich erklärt PVA-Vorstandsmitglied Kurt Leeb (MEA SOLAR): "Das Gewerbe strebt eine kontinuierliche und längerfristig berechenbare Ausbausituation an, da es sich um die Aus-und Fortbildung der Facharbeiter kümmern muss. Die Stop-and-Go Situation in jedem Jahr bereitet uns enorme Schwierigkeiten. Die Deckelung bei der Investförderung für Kleinanlagen soll grundsätzlich aufgehoben werden, da der Staat über die Steuern mehr einnimmt, als die Förderbeträge ausmachen."

Förderbedarf in den letzten vier Jahren von 2.800 Euro auf 800 Euro gesenkt
Gerald Hotz von Fronius International ergänzt: "Die PV-Industrie hat ihre Hausaufgaben gemacht, immerhin konnte der Förderbedarf in den letzten vier Jahren von 2.800 Euro auf 800 Euro gesenkt werden!" 
Für die österreichische PV-Industrie ist der heimische Markt ein unverzichtbarer Bestandteil zum Erhalt der internationalen Wettbewerbsfähigkeit sowohl bei den Modul- und Wechselrichterherstellern, als auch bei der Zulieferindustrie. 

Erstes Gigawatt installierte PV-Leistung soll 2015 erreicht werden
Der PVA betont die Rolle der Photovoltaik als zukunftsfähige Technik zur Strombereitstellung: Kronberger: "Wir streben im Jahr 2015 das erste Gigawatt an installierter Leistung in Österreich an und bis 2020 8 Prozent des Anteils am österreichischen Stromverbrauch. Seit vier Jahren arbeiten wir an dieser Zielvorgabe und die Zahl derjenigen, die uns deswegen verspotten oder belächeln, wird täglich geringer!"
 

15.01.2013 | Quelle: Photovoltaic Austria | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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