Umfrage vor dem Energiegipfel: Drei Viertel der Deutschen wollen Ausbau der erneuerbaren Energien nicht bremsen

75 Prozent der Deutschen fordern von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) einen ungedrosselten Ausbau der erneuerbaren Energien und lehnen die von der Bundesregierung vorgeschlagene Strompreisbremse ab. Das ergab eine repräsentative Umfrage von TNS Emnid im Auftrag von Greenpeace.

87 Prozent der Befragten verlangen zudem, dass sich die Industrie stärker an den Kosten der Energiewende beteiligt.

Greenpeace: Energiegipfel muss Votum der Bevölkerung berücksichtigen
Für den am 21.03.2013 zwischen Bundesregierung und Bundesländern anberaumten Energiegipfel ruft Greenpeace dazu auf, dieses Votum zu berücksichtigen. "Die von der Regierung geplanten Maßnahmen provozieren einen Ausbaustopp der erneuerbaren Energien, ohne dass der Strompreis nennenswert sinken würde", sagt Niklas Schinerl, Energie-Experte von Greenpeace.
"Die Menschen wollen aber die Energiewende ohne Verzögerung. Dabei muss die Industrie stärker in die Verantwortung genommen werden“, so Schinerl weiter.

Über zwei Drittel der Union-Wähler wollen konsequenten Ausbau der Erneuerbaren
Für die Meinungsumfrage wurden vom 11. bis 13. März 1.005 Bürgerinnen und Bürger in ganz Deutschland befragt. Nach den Parteienpräferenzen betrachtet stimmten 81 Prozent der SPD-Anhänger und 68 Prozent der CDU/CSU-Wähler der Aussage zu "Der Ausbau der erneuerbaren Energien sollte konsequent fortgesetzt werden".
Nur 23 Prozent sagten "Der Ausbau der erneuerbaren Energien sollte gedrosselt werden." In einer zweiten Frage fordern 90 Prozent der SPD-Anhänger und 86 Prozent der CDU/CSU-Sympathisanten "Die Industrie sollte sich stärker an den Kosten der Energiewende beteiligen". Acht Prozent meinen "Ich halte Ausnahmeregelungen bei den Stromkosten in der jetzigen Form für richtig".

Einsparvorschläge der Regierung bleiben vage und unzureichend
Bundeskanzlerin Merkel will am 21.03. mit Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU), Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) und den Ministerpräsidenten eine Strompreisbremse und den Umbau des Erneuerbare Energien-Gesetzes (EEG) beschließen.
Die beabsichtigten Maßnahmen gefährden jedoch nach Ansicht von Greenpeace den Erfolg der Energiewende. Bereits im Herbst 2012 zeigte die unabhängige Umweltschutzorganisation in einer Studie, dass sich der größte Einspareffekt mit einem Abbau der zu weit gefassten Industrieprivilegien erzielen ließe.

Direktvermarktung würde kleine Investoren vom Markt drängen
Doch genau hier blieben die Reformvorschläge vage, kritisiert Greenpeace. Hinzu komme, dass die im Entwurf vorgelegten Einsparungen von rund 700 Millionen Euro unzureichend seien. Vorschläge wie die Direktvermarktung hätten keinen Einspareffekt, drängten aber kleine Investoren vom Markt. Diese hätten kaum noch Chancen auf Kredite für Investitionen.
"Das Rückgrat der Energiewende ist die breite Beteiligung der Bevölkerung am Ausbau der erneuerbaren Energien. Mit den Vorschlägen des Umweltministers wird genau dies gebrochen", so Schinerl abschließend.

21.03.2013 | Quelle: Greenpeace | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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