Energiespeicher: Internationales Branchentreffen diskutierte aktuelle politische und technologische Herausforderungen

„Energiespeicher-Forschung ist wichtig. Aber um Kosten zu senken und Entwicklungen zu ermutigen, brauchen wir vor allem einen Markt und gute Rahmenbedingungen“, betonte Prof. Dr. Eicke R. Weber, Sprecher der Fraunhofer-Allianz Energie und Leiter des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme in Freiburg.

Als Conference Chairman eröffnete er am 18. März die zweitägige Konferenzmesse „Energy Storage – International Summit for the Storage of Renewable Energies“ in Düsseldorf.
Auch Bundesumweltminister Altmaier besuchte die Veranstaltung. „Es werden sich die Lösungen durchsetzen, die am kostengünstigsten und wettbewerbsfähigsten sind“, erklärte der Minister im Hinblick auf die für die Umsetzung der Energiewende notwendigen Technologien.

Altmaier will Speicher-Förderung zum 1.Mai starten, Finanzierung noch ungeklärt

Weiterhin ermutigte er die Konferenzteilnehmer, trotz begrenzter öffentlicher Mittel für Energiespeicher am Ball zu bleiben. Der Bundesumweltminister unterstrich, dass er das angekündigte Energiespeicherprogramm nach wie vor gerne zum 1. Mai 2013 starten lassen möchte, die Finanzierung müsse jedoch noch geklärt werden.

BDEW-Hauptgeschäftsführerin Müller: Politisch richtige Rahmenbedingungen müssen gesetzt werden

Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW plädierte in ihrer Keynote-Rede für einen transparenten Wettbewerbsprozess, in dem sich die effizientesten Technologien durchsetzen würden. Dazu müssten allerdings politisch die richtigen Rahmenbedingungen gesetzt werden. „Hier gibt es leider immer noch widersprüchliche politische Aussagen aus allen Parteien“, beklagte Müller. 

Flexibilität ist das neue große Thema der Energieversorgung

Energiespeicher sorgen beispielsweise für eine Entlastung der Stromnetze und eine größere Unabhängigkeit vom schwankenden Energieangebot in Schwellen- und Entwicklungsländern. Diese Flexibilisierung der Energieversorgung war der rote Faden, der sich durch viele Vorträge der Konferenz zog. „Flexibilität ist das neue große Thema der Energieversorgung“, fasste Janice Lin von der California Energy Storage Alliance zusammen, was auch die Podiumsteilnehmer Brian Caffey von der China Energy Storage Alliance, Rahul Walawalkar von der India Energy Storage Alliance, Rick Winter von UniEnergy Technologies und Jonathan Dogterom vom MaRS Discovery District, Canada aus der Session „Global Energy Storage Solutions“ derzeit bewegt.

Ausgangsbedingungen sehr unterschiedlich

Obwohl es in allen Ländern um eine Flexibilisierung der Energieversorgung gehe und über dieselben Energiespeicher gesprochen werde, seien die Ausgangsbedingungen der verschiedenen Länder unter Umständen sehr unterschiedlich. „Während es in Deutschland um die Form der Umsetzung der Energiewende geht, geht es in Ländern wie China und Indien erst einmal darum, eine stabile Stromversorgung zu sichern“, erklärte Karl-Heinz Remmers, Vorstandsvorsitzender des Energy Storage-Mitveranstalters Solarpraxis AG in seiner Rede. Sowohl die nationale als auch die internationale Perspektive wurden auf der Veranstaltung beleuchtet.

Folgeveranstaltungen in den USA, in Indien und China

„Die Gewinnung und Speicherung von erneuerbaren Energien ist kein Thema, dass nur Deutschland bewegt“, betonte auch der stellvertretende Geschäftsführer Hans Werner Reinhard vom Energy-Storage-Veranstalter Messe Düsseldorf.
„Aus diesem Grund haben wir begonnen, das erfolgreiche Konzept der Energy Storage Düsseldorf auch in andere Länder zu exportieren und gemeinsam mit kompetenten Partnern anzupassen und weiterzuentwickeln.“ Vom 10. bis 12. September 2013 findet die Energy Storage North America (ESNA) in San José, USA statt, vom 4. bis 6. Dezember 2013 die Energy Storage India (ESI) in Mumbai sowie eine Energy Storage Preview im Rahmen der China International Technology Fair vom 8. bis 11. Mai 2013 in Shanghai.

Prof. Weber: Die Branche muss ihre Hausaufgaben machen

Zwei begleitende Workshops – das Energy Storage Production Technology Forum und der Anwender-Workshop „Technology & Project Implementation Practices“ – rundeten das Programm der Konferenzmesse ab. Nicht nur hier waren nötige Standards im Speicherbereich ein wiederkehrendes Thema. „Der Mangel an Standards macht es für Kunden schwer, die Systeme zu vergleichen“, erklärte u. a. Martin Rothert von SMA Off-Grid Solutions. Prof. Dr. Eicke R. Weber betonte in seinem Schlusswort, dass das Sammeln und Zusammenführen von Performance-Daten der Energiespeicher zu den „Hausaufgaben gehöre, die die Branche bis zur nächsten Konferenz bearbeiten“ solle.
Begleitet wurde die Konferenz von einer Fachausstellung. Mit 45 Ausstellern hatte auch diese deutlich mehr Teilnehmer als die erste Veranstaltung 2012. Die Konferenzteilnehmer nutzten ausgiebig die Gelegenheit, sich an den Ständen der Industrieunternehmen, Verbände und Forschungsinstitutionen zu informieren und die Exponate und ersten Anwendungsbeispiele zu besichtigen.
Mit mehr als 530 Teilnehmern aus 33 Ländern zählt die Veranstaltung zu den bedeutendsten Treffen der Branche. Ziel war es, Experten aus Wissenschaft, Industrie und Politik zusammenzubringen, um praxisnahe und wirtschaftlich sinnvolle Speicherlösungen für erneuerbare Energien voranzutreiben.
Die nächste Energy Storage findet vom 25. bis 27. März 2014 in Düsseldorf statt. In Bezug auf die Ausrichtung des Kongressprogramms werden im nächsten Jahr konkrete Geschäftsmodelle stärker fokussiert werden. In der begleitenden Fachausstellung soll unteranderem der Präsentation von marktfähigen Lösungen und Speicher-Anwendungen mehr Raum gegeben werden.  

27.03.2013 | Quelle: Messe Düsseldorf GmbH; Solarpraxis AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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