Umfrage: Energiekonzerne haben die Energiewende viel zu lange als Bedrohung verstanden und verlieren an Bedeutung

Knapp drei Viertel der Führungskräfte in der Energiewirtschaft (74%) attestieren den deutschen Energiekonzernen einen deutlichen Bedeutungsverlust seit dem Jahr 2010. Fast ebenso viele Topmanager halten deren aktuelle Geschäftsmodelle für nicht überlebensfähig, berichtet die LAB Lachner Aden Beyer & Company GmbH (Düsseldorf).

Einer der Hauptgründe sei, dass die Konzerne die Energiewende viel zu lange als Bedrohung verstanden haben, sagen 58% der Befragten einer Umfrage der Personalberatung LAB in Zusammenarbeit mit der ZfK Zeitung für kommunale Wirtschaft.

Nur 20% der Befragten sehen die großen Energieunternehmen als Gestalter der Energiewende

„Die Struktur und Rollenverteilung der energiewirtschaftlichen Akteure in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Doch die großen Energiekonzerne waren bisher nicht flexibel genug, um sich auf die gewünschte regenerative und dezentrale Welt einzustellen", kommentiert Klaus Aden, Geschäftsführender Gesellschafter von LAB & Company und Initiator des LAB Managerpanels Energie.
Das beginne sich gerade erst zu ändern. Knapp die Hälfte der Umfrageteilnehmer (48%) bestätigt den Energiekonzernen zum Beispiel, die Energiewende inzwischen als Chance zu begreifen. Obwohl dabei nur 20% die großen Energieunternehmen als Gestalter sehen, so halten sie doch mehr als die Hälfte wegen ihres Know-hows und ihrer Kapitalkraft für die Energiewende als unverzichtbar.

Konzernführungskräfte halten aktuelle Geschäftsmodelle für nicht überlebensfähig
Überraschend sei, dass die Manager der Energiekonzerne Ihre Situation noch kritischer bewerten als Energieexperten anderer Unternehmen, so die Umfrage. 72% der Konzernführungskräfte empfinden ihre aktuellen Geschäftsmodelle als nicht überlebensfähig (gesamt: 69%).

Wandel vom Energielieferanten zum Dienstleister und Netzmanager

Weitgehende Einigkeit besteht darin, dass die Rolle der Energiekonzerne in Zukunft weniger die der Energielieferanten sein wird, als die von Energiedienstleistern und Netzmanagern.
„Die eigentliche Stärke wäre die Sicherstellung der Energieversorgung mit einem entsprechenden Netz als Symbiose aus dem elektrischen Netz, dem Gasnetz und einem Energieinformationsnetz, mit dem die fluktuierende Erzeugung über Speichermöglichkeiten gekoppelt wird", zitiert LAB stellvertretend einen der Befragten.

RWE vor E.ON, EnBW und Vattenfall
Interessant sei das Konzernranking der Umfrageteilnehmer. RWE werden die besten Zukunftsaussichten (44%) eingeräumt. Die Branche sieht die Krisenbewältigungsstrategie der Essener weiter fortgeschritten als bei E.ON, die nur 39% vorne sehen. Abgeschlagen landen EnBW (11%) und Vattenfall (6%) auf den Plätzen.

897 Energiemanager befragt

Im Rahmen des 1. LAB Managerpanel Energie in Zusammenarbeit mit ZfK Zeitung für kommunale Wirtschaft wurden vom 4.-30. März 2013 bundesweit rund 4.000 Führungskräfte der Energiewirtschaft befragt.
Davon haben sich 897 Energiemanager (davon 61% aus der ersten oder zweiten Führungsebene) mit Antworten und insgesamt mehr als 450 Kommentaren beteiligt. 38% arbeiten bei kommunalen Energieversorgern, 19% bei Konzerngesellschaften, 43% kommen aus anderen Bereichen der Energiewirtschaft.
Weitere Ergebnisse des LAB Managerpanels Energie unter
www.labcompany.net/de/energy

11.04.2013 | Quelle: LAB Lachner Aden Beyer & Company GmbH | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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