Wirtschaftsmagazin Capital: Eon und RWE ringen um neue Geschäftsmodelle, die Gewinne werden weiter zurückgehen

Die beiden größten deutschen Energiekonzerne, Eon und RWE, haben noch keine überzeugenden Geschäftsmodelle gefunden, um den bedrohlichen Rückgang ihrer Ergebnisse zu stoppen. Zu diesem Ergebnis kommt das Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 05/2013, EVT 18. April 2013) in seiner Analyse.

Danach leiden beide Konzerne unter denselben Problemen, ihre neuen Strategien aber könnten unterschiedlicher kaum sein.

Eon will Milliarden in der Türkei und Brasilien investieren
„Vor zehn Jahren konnte man noch gemütlich in der Heimat bleiben und sich redlich ernähren", sagte Eon-Chef Johannes Teyssen gegenüber ‚Capital‘. Er will mit Milliarden-Investitionen in die Wachstumsmärkte Türkei und Brasilien vorstoßen. „Heute geht das nicht mehr. Wer jetzt einfach sitzen bleibt und auf bessere Zeiten wartet, der wird lange warten."

RWE will sich weitgehend auf Nordwest-Europa beschränken
Für RWE-Chef Peter Terium dagegen sind die Risiken in diesen Märkten viel zu groß. „Träumen kann man immer", sagte Terium im Interview mit ,Capital‘.
„Aber ich glaube nicht an Märchen. Investieren im Ausland ist eine knochenharte Arbeit, dort hat niemand Geld zu verschenken."
RWE werde sich daher weitgehend auf die Märkte in Nordwest-Europa beschränken: „Man kann hier klagen über den Ausstieg aus der Kernenergie und das EEG, aber das ist alles noch heile Welt im Vergleich zu Spanien, China oder Lateinamerika. Ich bin froh, dass ich meinen Investoren nicht erklären muss, wie ich die Risiken in diesen Ländern beherrschen will."

NRW-Wirtschaftsminister Duin: Kampf für Kernenergie und mangelnder Einsatz für die Energiewende führten mit in die Misere
Mit ihren Klagen über die mangelnde politische Verlässlichkeit in Deutschland stoßen Eon und RWE zumindest in Nordrhein-Westfalen auf offene Ohren. „Ich habe Verständnis dafür, dass die Unternehmen Zweifel an der Langfristigkeit politischer Vorgaben haben", sagte Garrelt Duin, Wirtschaftsminister von Nordrhein-Westfalen im Interview mit ‚Capital‘.
„Einen guten Teil der Misere haben sie allerdings selbst verbockt: Zehn Jahre lang haben sie weiter für die Kernenergie gekämpft und ansonsten fast nichts unternommen, um sich für die Energiewende zu rüsten."

17.04.2013 | Quelle: Capital, G+J Wirtschaftsmedien | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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