Intersolar Europe 2013 präsentiert neue Geschäftsmodelle für die Photovoltaik-Branche

Der deutsche Photovoltaik-Markt ist in Bewegung. Gesetzliche Regelungen und die Preisentwicklung für Solarstromanlagen verändern die Rahmenbedingungen der Branche. Gerade kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) können hiervon profitieren.

Versprach in der Vergangenheit vor allem die Solarstrom-Einspeisevergütung eine ausreichende Rendite, entwickeln sich jetzt neue Geschäftsmodelle: Eigenverbrauch und Direktvermarktung werden immer attraktiver. Auch in der Finanzierung von Anlagen eröffnen sich neue Perspektiven wie das Anlagen-Leasing oder Bürgerenergiegenossenschaften.

Neue Photovoltaik-Systemlösungen und Investitionsmöglichkeiten
Auf der Intersolar Europe 2013, die vom 19. bis 21. Juni auf der Messe München stattfindet, informieren zahlreiche Aussteller über neue Photovoltaik-Systemlösungen und Investitionsmöglichkeiten. Messerundgänge, Workshops und Vorträge auf der PV ENERGY WORLD beleuchten die Themen von unterschiedlichen Seiten. Ein eigener Vortragsblock auf der Intersolar Europe Conference rundet das Informationsangebot der Messe für neue Geschäftsmodelle in der Photovoltaik ab.

Solarstrom-Eigenverbrauch immer attraktiver
Bisher war vor allem die Einspeisevergütung ein Anreiz, um in Solarstrom zu investieren. Aufgrund steigender Strompreise, sinkender Einspeisevergütung und sinkender Modulpreise wird jetzt auch der Eigenverbrauch von selbst erzeugtem Solarstrom immer attraktiver.
Laut der Strompreisanalyse des Bundesverbandes der Energie und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW, Berlin) stieg der Strompreis für Privathaushalte in den letzten fünf Jahren von durchschnittlich 20,64 Cent pro Kilowattstunde im Jahr 2007 auf 25,89 Cent pro Kilowattstunde im Jahr 2012. Ein weiterer Preisanstieg ist zu erwarten.
Auch kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) haben unter steigenden Strompreisen zu leiden. Vor diesem Hintergrund stellt der Eigenverbrauch von Solarstrom eine attraktive wirtschaftliche und planungssichere Alternative zu herkömmlich erzeugtem Strom dar. Dank günstiger Preise für PV-Anlagen lässt sich Solarstrom in Deutschland bereits für 12 bis 15 Cent pro Kilowattstunde erzeugen. Der Wunsch nach Unabhängigkeit und nach langfristig kalkulierbaren Strompreisen bestimmt daher zunehmend die Kaufentscheidungen von privaten und gewerblichen Investoren und Unternehmen.

Vom Produkt- zum Systemanbieter
Diese veränderten Anforderungen bieten der Photovoltaik-Branche Chancen zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, Produkte und Serviceangebote. Beim Eigenverbrauch in Privathaushalten, wie auch in Industrie und Gewerbe, geht der Trend hin zu Kombinationsmöglichkeiten mit weiteren Systemkomponenten, wie Energiespeichern und Wärmepumpen in Verbindung mit Energiemanagementsystemen.
Energiespeicher ermöglichen überschüssigen Strom vorrätig zu halten für Zeiten, in denen er gebraucht wird. Solarstrom kann Wärmepumpen antreiben und intelligente Steuerungen ermöglichen es, die Stromproduktion- und Nutzung mit den Haushaltsgeräten abzustimmen. Auch Monteure, Planer und Entwickler profitieren von dieser Entwicklung, da der Eigenverbrauchsmarkt spezialisiertes Fachwissen erfordert und einen erhöhten Beratungsbedarf mit sich bringt, um die individuellen Bedürfnisse bedienen zu können. Großhändler und Hersteller können ihre Handwerkspartner durch Informationsmaterial unterstützen und mit dieser Bereitstellung von zielgerichtetem Know-how neue Marktpotenziale erschließen.

Anreize für die Direktvermarktung
Mit der finanziellen Förderung der Direktvermarktung von Solarstrom gibt es für Betreiber von PV-Anlagen seit der Neufassung des EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) vom 1. Januar 2012 eine lohnenswerte Alternative zur Einspeisevergütung. Betreiber können ihren Strom direkt an der Leipziger Strombörse (EEX) verkaufen. Die dort erzielten Erlöse werden durch eine Markt- und eine Managementprämie unterstützt, so dass bei entsprechender Vermarktung ein Gesamterlös erzielt werden kann, der über der Einspeisevergütung liegt.
Spezialisierte Stromhändler bündeln die Leistungen mehrerer Betreiber in sogenannten virtuellen Kraftwerken und mindern so den Aufwand und das Risiko für den einzelnen Betreiber. Hinzu kommt die Möglichkeit private Liefervereinbarungen abzuschließen, in denen Anlagenbesitzer direkte Vereinbarungen mit Abnehmern treffen können.

Neue Möglichkeiten der Struktur- und Anlagenfinanzierung
Auch bei der Finanzierung von PV-Anlagen werden neue Wege gegangen: So können Hersteller neben dem Verkauf ihrer Systeme den Kunden auch die Möglichkeit des Leasings anbieten. Dabei wird der Hersteller zum Stromversorger: Der Kunde bezahlt eine monatliche Abschlagszahlung für den Strom, während der Hersteller Besitzer und Betreiber der Anlage bleibt und den weiteren Strombedarf im Rahmen eines Stromliefervertrags deckt.

Bürgerenergiegenossenschaften finanzieren Energiewende „von unten"
Mit den Bürgerenergiegenossenschaften gewinnt eine weitere Finanzierungsform von Solaranlagen an Popularität. Derzeit finanzieren in Deutschland auf diese Art bereits mehr als 80.000 Bürger in über 500 Energiegenossenschaften die Energiewende "von unten" mit.
Die Vorteile einer genossenschaftlichen Finanzierungsform liegen auf der Hand: Bereits mit kleineren finanziellen Beiträgen können sich Bürger an Energieprojekten beteiligen und tragen damit zur dezentralen und unabhängigen Energiegewinnung auf lokaler und regionaler Ebene, wie auch einer breiten gesellschaftlichen Akzeptanz der Projekte bei.

Stadtwerke als Stromproduzenten und Infrastruktur-Anbieter für Elektromobilität
Auch Stadtwerke können die Energiewende als Chance nutzen, um als regionaler Versorger mit erneuerbaren Energien eine Vorreiterstellung im Markt einzunehmen. Zum Teil geschieht dies auch unterstützt durch Bürgerbeteiligungen oder durch Kooperationsverträge mit Photovoltaik-Unternehmen, wodurch sich wiederum ein breites Feld von Geschäftsmodellen öffnet: vom Strombezug über Stromproduktion bis hin zum Aufbau der Infrastruktur für Elektromobilität.
Gebündeltes Informationsangebot auf der Intersolar Europe Informationen zu diesen und weiteren Themen bietet die Intersolar Europe 2013 in konzentrierter Form vom 19. bis 21. Juni auf der Messe München. Zahlreiche Unternehmen präsentieren Komplettlösungen für den Eigenverbrauch von Solarstrom und allein 170 Aussteller sind für die Produktsparte Energiespeicher angemeldet. Zudem erfahren die Besucher im Rahmen des Vortragsprogramms der PV ENERGY WORLD und in Messeworkshops und Rundgängen das Neueste zu den Themen Energiespeicher und Eigenverbrauch. Die Intersolar Europe Conference vertieft die Themen der Messe und widmet Ihnen am 18. Juni 2013 von 10 Uhr bis 15:30 Uhr eine Doppelsession "New Business Modells for the PV Industry".
Die Intersolar Europe 2013 findet vom 19. bis 21. Juni auf der Messe München statt. Weitere Informationen unter www.intersolar.de
 
06.05.2013 | Quelle: Intersolar Europe 2013 | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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