EnergyTrend: Chinesische Photovoltaik-Hersteller könnten Solarzellen nach Europa exportieren, wenn die EU Strafzölle auf Photovoltaik-Module erhebt

TrendForce, eine Abteilung von EnergyTrend (Taipeh, Taiwan), hat die möglichen Reaktionen chinesischer Photovoltaik-Hersteller auf eventuelle Antidumping- und Strafzölle der EU untersucht.

Laut TrendForce würden viele chinesische Produzenten keine Solarmodule mehr nach Europa exportieren, aber möglicherweise Solarzellen, mit denen in der EU Module gefertigt werden.
Chinesische Unternehmen könnten sich auch entscheiden, Solarzellen und Module in anderen Ländern herzustellen.
Die einzelnen EU-Staaten müssen zwar der vorläufigen Entscheidung der Kommission nicht zustimmen, der endgültigen Regelung jedoch schon. Deshalb würden die chinesischen PV-Hersteller das Ergebnis im Dezember 2013 genau verfolgen, berichtet TrendForce.

Preis für chinesische Module würde mit Strafzöllen auf 0,74 USD pro Watt steigen
China drohte im Gegenzug auf die Ankündigung der EU, Zölle auf Polysilizium-Importe einzuführen. Wenn das eintrifft, könnte der Polysilizium-Preis auf dem chinesischen Markt laut TrendForce auf 19,50-24,50 US-Dollar je Kilogramm steigen (15,10-19,00 Euro).
Wenn die EU die Strafzölle beschießt, könnten die Preise für chinesische Photovoltaik-Module auf 0,74 USD (0,57 Euro) oder mehr je Watt steigen. Das wären 30% mehr als der derzeitige Exportpreis.
Chinesische Module wären damit fast gleich teuer wie die günstigsten europäischen und japanischen und könnten somit im EU-Wettbewerb nicht mehr mithalten, da sie nicht den Markenvorteil hätten.

Kosten und Preise steigen
TrendForce geht davon aus, dass Strafzölle auch die Kosten für Solarzellen aus China auf 0,40 USD (0,31 Euro) treiben werden. Wenn sie nach Europa exportiert und dort zusammengebaut werden, stiegen die Modulpreise auf bis zu 0,75-0,83 USD (0,58-0,64 Euro) pro Watt.
Da die Nachfrage nach nicht-chinesischen Solarzellen steige, so die Marktforscher, würde auch der Preis anziehen. Nach der Einführung von Strafzöllen könnten Photovoltaik-Modulpreise in Europa um 10-15% steigen.

Produktion in anderen Ländern könnte beste Lösung für chinesische PV-Hersteller sein
Laut TrendForce ist es für chinesische Photovoltaik-Produzenten am attraktivsten, Module für die EU in Drittländern herzustellen. Damit kämen sie auf Kosten von 0,67 USD (0,52 Euro) pro Watt.
Bei einer Produktion im Ausland für den europäischen Markt würden sich chinesische Fabriken auch nicht mehr so sehr auf den Export großer Mengen konzentrieren, sondern auf ihre Markenbekanntheit.

Taiwanesische Solarzellen-Hersteller profitieren vom Handelsstreit
Taiwan hat schon von den drohenden Strafzöllen auf chinesische Photovoltaik-Produkte profitiert. TrendForce rechnet damit, dass die Preise für taiwanesische Solarzellen um mindestens 10% auf 0,44-0,47 USD (0,34-0,36 Euro) je Watt steigen werden.

29.05.2013 | Quelle: EnergyTrend | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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