IHS: Weltweit größter Umsatz auf dem Photovoltaik-Markt wird auf Japan entfallen; Zubau wuchs im ersten Quartal um 270 %

Im ersten Quartal 2013 wuchs der Photovoltaik-Zubau in Japan um 270 % im Vergleich zum Vorjahresquartal. Laut IHS Inc. (Englewood, Colorado) wird Japan Deutschland in diesem Jahr bezogen auf dem Umsatz  als weltweit größten Photovoltaik-Markt ablösen.


Obwohl Japan 2013 laut Prognosen weniger PV-Leistung zubauen wird als China (das größter Markt hinsichtlich der neu installierten Leistung werden soll) werden die hohen Preise für PV-Systeme in Japan dafür sorgen, dass dort der größte Umsatz gemacht wird, betont das Marktforschungsunternehmen.

Kräftiger Zubau soll bis Ende 2013 anhalten
Japan installierte im ersten Quartal 2013 PV-Systeme mit insgesamt 1,5 Gigawatt (GW). Im Vorjahresquartal waren es laut der neue IHS-Studie “The Photovoltaic Market in Japan” nur 0,4 GW.
Die enorme Wachstumsgeschwindigkeit des ersten Quartals soll im Gesamtjahr 2013 anhalten, da die Solar-Nachfrage sich verdoppeln werde. Damit wäre Japan erstmals in diesem Jahrzehnt der weltweit umsatzstärkste Photovoltaik-Markt.

Japan löst Deutschland als führenden PV-Markt ab
Laut IHS wird Japans weltweiter Photovoltaik-Umsatzanteil 2013 auf 24 % steigen. 2012 waren es 14 %, 2011 lediglich 9 %.
Deutschland, das von 2009 bis 2012 führend beim Umsatz mit PV-Installationen war, wird 2013 nach Japan und China den dritten Platz belegen.

IHS-Solar-Marktforscher Sam Wilkinson: Marktbedingungen in Europa verlieren Attraktivität
“Nach dem Erdbeben und dem Tsunami, die 2011 zur Stilllegung von Atomkraftwerken und daher zu Stromknappheit geführt haben, hat Japan die Solarenergie massiv gefördert”, sagte Sam Wilkinson, Marktforscher für Solarenergie bei IHS.
“Japans Regierung hat eine sehr attraktive Einspeisevergütung eingeführt, um das Wachstum der Solarenergie zu beschleunigen. Der europäische Markt, der früher die weltweite Nachfrage nach Solarenergie anführte, befindet sich hingegen in einem Abwärtstrend, da die regionalen Marktbedingungen an Attraktivität verlieren. Der negative Trend in Europa und die Einführung der Einspeisevergütung in Japan bringen das Land in diesem Jahr an die Spitze des weltweiten Solarmarkts.”

Sonnenaufgang in Japan
In Japan werden nach Einschätzung von IHS 2013 Solarstromanlagen  im Wert von 20 Milliarden US-Dollar (15,4 Milliarden Euro) installiert. Dies bedeutet einen Zuwachs um 82 % gegenüber den 11 Milliarden USD (8,5 Milliarden Euro) im Jahr 2012. Der weltweite Markt soll lediglich um 4 % wachsen. Die hohen Preise für Solarstromanlagen in Japan sind ein weiterer Grund für den starken Umsatz in diesem Jahr.
“Die hohen Systempreise in Japan haben schon immer dazu geführt, dass ein erheblicher Teil der Umsätze für PV-Systeme auf das Land entfällt”, sagte Wilkinson.
„Diese hohen Preise machen Japan nun zum Weltmarktführer und wecken das Interesse globaler Unternehmen.”
Das Interesse der internationalen PV-Unternehmen hat sich von Europa nach Japan verlagert. Für sie bietet das Land eine große Gelegenheit. Japans Aufschwung kommt zu einem günstigen Zeitpunkt, da die Prognosen für viele Märkte ungünstig sind, die bislang im Mittelpunkt des Interesses standen.

Wolken am europäischen Solar-Himmel
Im Gegensatz zum Aufschwung in Japan ging der Zubau in Europa im ersten Quartal 2013 um 34 % im Vergleich zum gleichen Quartal des Vorjahres zurück. Europa stand bislang im Zentrum des Interesses fast aller PV-Unternehmen und auf Europa entfiel auch der Großteil der weltweiten Nachfrage. Im ersten Quartal 2013 vereinte Europa jedoch nur noch 40 % der weltweiten Nachfrage auf sich. Im Vorjahr waren es 70 %. Im Verlauf des Jahres 2013 soll der Anteil weiter fallen.
Da die europäischen Märkte immer unattraktiver werden, suchen die Unternehmen andernorts bessere Perspektiven. “Die anhaltenden Senkungen der Einspeisevergütungen und anderer Förderungen sowie die Einführung von Schutzzöllen auf Importe führten dazu, dass viele der großen Unternehmen sich auf neue Möglichkeiten konzentrieren”, so Wilkinson.

Hindernisse zum Eintritt in den japanischen Markt
Auch auf dem japanischen PV-Markt sieht IHS große Herausforderungen. Zwar gebe es enorme Wachstumspotenziale in dem Land, doch für internationale Unternehmen sei es nicht einfach, davon zu profitieren. Strenge Auflagen zur Zertifizierung, besonders für Wechselrichter, erschwerten Herstellern die Markteinführung. Speziell im Markt für private PV-Anlagen, der 2013 fast 40 % ausmachen soll, würden außerdem japanische Marken stark bevorzugt. Daher seien Partnerschaften mit japanischen Produzenten wichtig.
“Während internationale Hersteller, meist durch Lieferungen für lokale Anbieter und Vereinbarungen mit Originalherstellern, bislang nur einen kleinen Anteil des Marktes für private Anlagen gewinnen konnten, ist die Situation bei größeren Systemen anders”, so Wilkinson.
“Anlagen mit über einem Megawatt Nennleistung sollen das am schnellsten wachsende Marktsegment werden. 2013 erwarten wir einen Zuwachs von über 500 %. Internationale PV-Modulhersteller waren in diesem Marktsegment erfolgreicher bei Partnerschaften mit lokalen Projektentwicklern und konnten größere Mengen nach Japan liefern.”

31.05.2013 | Quelle: IHS | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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