Mehrfamilienhaus erzeugt Energie-Überschuss und Solarstrom für Elektro-Autos

Bundesbauminister Dr. Peter Ramsauer hat am 21.06.2013 in Bischofswiesen (Berchtesgadener Land) das erste Mehrfamilienhauses eröffnet, das mehr Energie erzeugt als es verbraucht.

Das Energieeffizienzhaus Plus erzeugt den Energie-Überschuss dank einer sehr guten Dämmung, der Nutzung von Erdwärme und Photovoltaik sowie eines verringerten Energiebedarfs – und das trotz der verlängerten Heizperiode an seinem Standort in den Alpen.  Mit dem überschüssigen Solarstrom werden Elektroautos betankt.
Das „Energieeffizienzhaus Plus“  wurde in enger Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) und der Hans Angerer Unternehmensgruppe entwickelt. Das Haus kommt ohne futuristische Architektur aus – es wurde in der ortstypischen, regionalen Alpen-Architektur gebaut.

Modellprojekt für das Bauen in Deutschland
„Der Bau in regionaler Bauweise war eine zusätzliche Herausforderung“, sagt Professor Ulrich Möller (Fakultät Bauwesen, HTWK Leipzig) und erklärt: „Die messtechnischen Ergebnisse aus diesem Modellprojekt sind wegweisend für das zukünftige Bauen in Deutschland. Wenn es hier funktioniert, dann funktioniert es überall.“
Meilenstein auf dem Weg zur Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen
Möller hatte seit 2012 in einem gemeinsamen, vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung geförderten Forschungsprojekt das Haus mitentwickelt und energetisch berechnet. Am 1. Juli 2013 ziehen die ersten Bewohner ein – dann sollen die Verbrauchswerte des Hauses in einem Monitoring-Projekt nachgewiesen werden.
„Für mich ist dieses Haus ein Meilenstein auf dem Weg zur Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen“, betont Unternehmenschef Hans Angerer, Absolvent der HTWK Leipzig, auf dessen Bauherrenzentrum bei Berchtesgaden das Haus errichtet wurde. Die Angerer Unternehmensgruppe aus Berchtesgaden hat umfangreiche Erfahrungen im Bau von Niedrigenergiehäusern.

EU-Gebäuderichtlinie schreibt ab 2021 sehr geringen Energiebedarf für alle Neubauten vor
Das „Energieplus-Haus in den Bergen“ wurde in Holzständerbauweise errichtet und übertrifft den Passivhausstandard. Basis der Anlagentechnik ist eine Sole/Wasser-Wärmepumpe zur Wärmeenergieerzeugung in Kombination mit einer zentralen Lüftungsanlage. Erdsonden steuern den Einsatz der Wärmepumpe. Zur Wohnungsbeleuchtung werden dimmbare LEDs verwendet. Die Steuerung erfolgt über Präsenzmelder.
Hintergrund des Forschungsprojektes ist die EU-Gebäuderichtlinie, laut der ab 2021 alle Neubauten nur noch einen sehr geringen Energiebedarf haben dürfen. Weitere Informationen zum Programm „Energieeffizienzhaus Plus“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung unter www.bmvbs.de/effizienzhausplus.

HTWK Leipzig
23.06.2013 | Quelle: HTWK Leipzig; Bild: Hans Angerer Unternehmensgruppe | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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