Justus-Liebig-Universität Gießen und saudische Forschungseinrichtung KACST wollen Meerwasser mit Sonnenenergie entsalzen

Entsalztes Wasser zur Produktion von Lebensmitteln ist Schwerpunkt eines Forschungsprojekts der Justus-Liebig-Universität Gießen in Saudi-Arabien, das von der saudischen Forschungseinrichtung King Abdulaziz City for Science and Technology (KACST) in Riad mit 838.000 Euro gefördert wird.

Entsalztes Wasser zur Produktion von Lebensmitteln ist Schwerpunkt eines Forschungsprojekts der Justus-Liebig-Universität Gießen in Saudi-Arabien, das von der saudischen Forschungseinrichtung King Abdulaziz City for Science and Technology (KACST) in Riad mit 838.000 Euro gefördert wird.

Wasser knapp, Sonne im Überfluss
In Saudi-Arabien regnet es so gut wie nicht, die Grundwasservorräte werden knapp. Dennoch will das Land einen Grundbedarf an Lebensmitteln selbst decken und seine Trinkwasserversorgung sichern. Hier das von Prof. Dr. Hans-Georg Frede (Professur für Ressourcenmanagement an der Justus-Liebig-Universität Gießen) und seinem Team eingeworbene Forschungsprojekt an: Meerwasser soll mit Hilfe von Sonnenenergie entsalzt werden, um es dann in der Landwirtschaft einzusetzen. Sonnenenergie steht dem Land bei sommerlichen Temperaturen von über 40°C mehr als ausreichend zur Verfügung.

Die wichtigsten Entsalzungstechnologien sind energieintensiv und teuer
Die häufigsten Methoden zur Meerwasserentsalzung sind die Umkehrosmose und die mehrstufige Entspannungsverdampfung, zu den weniger genutzten Verfahren zählen die Multi-Effekt Entsalzung sowie die Elektrodialyse. Auch wenn sich diese Techniken über die letzten Jahrzehnte deutlich verbessert haben, bleibt die Entsalzung weiterhin ein teurer und energieintensiver Prozess.

Solarenergie und Entsalzung
Sowohl die Photovoltaik und solarthermische Kraftwerke, die beide zur Meerwasserentsalzung genutzt werden können, als auch die Umkehrosmose profitierten in den letzten Jahren von technologischen Fortschritten. Der Mittlere Osten, der mehr als 70% seines Wasserbedarfs durch Entsalzungsanlagen deckt, dürfte somit ein wichtiger Markt für Umkehrosmose-Anlagen.

Grundwasserspiegel fallen kontinuierlich
Zurzeit greifen die Saudi Araber noch auf so genanntes fossiles Grundwasser zurück –Wasser, das in einer früheren Zeitepoche erzeugt wurde, aber heute nicht mehr erneuert wird. Diese Grundwasservorräte, die auch als Trinkwasser genutzt werden, bilden die einzigen Süßwasservorräte des Landes und neigen sich dem Ende zu. Die Grundwasserspiegel fallen kontinuierlich. Damit steht Saudi-Arabien wie viele andere Länder in der Golfregion vor der großen Herausforderung, wie es künftig seine Wasserversorgung sicherstellen kann – Meerwasserentsalzung ist eine Möglichkeit.
Die Gießener Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen insbesondere der Frage nach, bis zu welcher Salzkonzentration das Meerwasser entsalzt werden muss, damit Pflanzenschäden vermieden werden. Ebenso stehen Fragen der Wirtschaftlichkeit moderner Entsalzungstechnologien zur Diskussion. In einem weiteren Teil des Projekts wird mit modernen geographischen Informationssystemen geprüft, in welchen Teilen von Saudi-Arabien, das etwa sechsmal so groß ist wie Deutschland, solche Technologien anwendbar sind.
Ein Teil der Untersuchungen wird im Interdisziplinären Forschungszentrum (IFZ) der Justus-Liebig-Universität Gießen durchgeführt, ein Teil in der Küstenregion im Nordosten Saudi-Arabiens in der Nähe zu Kuwait.

03.07.2013 | Quelle: Justus-Liebig-Universität Gießen | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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