Sachverständigenrat für Umweltfragen: Energiewende benötigt anspruchsvolle EU-Ziele für 2030

„Die Energiewende kann nur mit anspruchsvollen Zielen der EU für Klimaschutz, erneuerbare Energien und Energieeffizienz gelingen", so der Vorsitzende des Sachverständigenrates für Umweltfragen (SRU), Prof. Martin Faulstich.

Dazu ist eine klare und anspruchsvolle Positionierung der Bundesregierung unverzichtbar."

SRU empfiehlt einen Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttoendenergieverbrauch von 40 bis 45%
In seinem Kommentar zur Konsultation der Europäischen Kommission „Ein Rahmen für die Klima- und Energiepolitik bis 2030" empfiehlt der SRU eine Senkung der Treibhausgasemissionen in der EU von mindestens 45% gegenüber 1990, einen Anteil erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch von 40 bis 45% und eine Steigerung der Energieeffizienz, wodurch Einsparungen beim Primärenergieverbrauch von bis zu 50% möglich seien.

Drei eigenständige Klima- und Energieziele für 2030

Der SRU kommt zu dem Schluss, dass die drei eigenständigen Klima- und Energieziele der EU für 2030 fortgeschrieben werden sollten. Die Wechselbeziehungen zwischen Klimaschutz, erneuerbaren Energien und Effizienz seien so eng, dass das eine ohne das andere nicht erreicht werden kann.

Erneuerbare-Energien-Richtlinie sorgte für Fortschritte

Nach Auffassung des SRU reicht nur ein Ziel für den Klimaschutz keinesfalls aus. Ohne weitere Ziele komme der Ausbau der erneuerbaren Energien europaweit nicht hinreichend voran, was wiederum die Klimaziele gefährde. Der Ausbau der erneuerbaren Energien in der EU habe erst deutliche Fortschritte gemacht, nachdem er rechtsverbindlich durch die Erneuerbare-Energien-Richtlinie vorgeschrieben worden ist.

Energieeffizienzziel der EU wird voraussichtlich verfehlt

Das Energieeffizienzziel der EU für 2020 werde hingegen voraussichtlich verfehlt, weil seine Rechtsverbindlichkeit nicht durchgesetzt werden konnte. Dies verdeutliche die wichtige Rolle von verbindlichen Zielmarken für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien und die Verbesserung der Energieeffizienz: Sie bieten Planungs- und Investitionssicherheit und erfüllen ferner eine wichtige Koordinationsfunktion zwischen Erzeugung, Netzausbau und Speicherung, betont der SRU.

Engagiertere Energiewende-Außenpolitik erforderlich

Die europäische Zieltrias für Klimaschutz, erneuerbare Energien und Energieeffizienz habe bisher dafür gesorgt, dass die deutsche Energiewende Teil einer europäischen Agenda ist. Das erleichtere wirtschaftlich und politisch die Pionierrolle, die Deutschland anstrebt.
„Wer es ernst mit der Energiewende meint, muss sich für passende europäische Ziele einsetzen. Wir brauchen daher eine engagiertere Energiewende- Außenpolitik", meint Prof. Miranda Schreurs, Mitglied des SRU und Vorsitzende der Europäischen Umwelt- und Nachhaltigkeitsräte (EEAC).

Klares Preissignal für CO2 soll den Emissionshandel wieder funktionstüchtig machen
Der SRU argumentiert weiter, dass nur durch ein anspruchsvolles europäisches Klimaschutzziel der Emissionshandel wieder funktionstüchtig gemacht werden kann. Ein klares Preissignal für CO2 sei für die Energiewende essenziell, weil hierdurch CO2-arme und zugleich flexiblere Gaskraftwerke im Strommarkt wettbewerbsfähiger werden können. Die Energiewende könne nur gelingen, wenn die Flexibilität der konventionellen Stromversorgung erhöht wird. Zudem sei ein spürbarer CO2-Preis ein wichtiger Treiber von Innovationen, die den Weg zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft ebnen und Europas Wettbewerbsfähigkeit dauerhaft stärken.
Der Kommentar „An Ambitious Triple Target for 2030: Comment to the Commission’s Green Paper ‘A 2030 Framework for Climate and Energy Policies’” und ein kürzlich erschienener deutschsprachiger Fachartikel, der die Rolle des CO2-Preises für die Energiewende betont, können in elektronischer Fassung heruntergeladen werden unter www.umweltrat.de

03.07.2013 | Quelle: SRU | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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