Panasonic beendet Solarmodul-Produktion in Ungarn

Sanyo Hungary Kft, ungarische Tochter des japanischen Elektronik-Konzerns Panasonic, will die Produktion von Photovoltaik-Modulen im nordungarischen Dorog einstellen, berichtet der Wirtschaftsinformationsdienst nov-ost.info.

Wie ungarische Medien unter Berufung auf eine Aussendung des Unternehmens berichten, soll die Modulfertigung im September eingestellt werden. Von der Schließung des Werks seien über 500 Mitarbeiter betroffen.
Der Standort soll bis März 2014 abgewickelt und die Produktionsanlagen an zwei Standorte in Malaysia und Japan verlegt werden. Der Stellenabbau werde "den in Ungarn geltenden Vorschriften entsprechend" erfolgen, hieß es aus der Unternehmenszentrale in Osaka.
Sanyo Ungarn begründete den Schritt mit der rückläufigen Förderung von Solarstromanlagen in mehreren europäischen Ländern, was zu einer sinkenden Nachfrage nach Photovoltaik-Modulen geführt habe.

Konkurrenzdruck durch chinesische Billigprodukte; starke Nachfrage in Japan
Branchenbeobachter seien zudem der Meinung, dass sich das finanziell angeschlagene Unternehmen Panasonic auch nach mehreren Umstrukturierungen in der letzten Zeit aufgrund des starken Konkurrenzdrucks durch chinesische Billigprodukte zu der Schließung des Werks in Ungarn entschieden haben könnte.
Außerdem sei in Japan die Nachfrage nach Solarstromanlagen seit der Atomkatastrophe in Fukushima im Jahr 2011 stark gestiegen, und einigen Prognosen zufolge könnte das Land dank großzügiger Subventionen zum weltweit größten Photovoltaik-Markt aufsteigen. Für einen Umzug des Werks ins Heimatland spreche zudem der sinkende Wechselkurs der Landeswährung Yen.

Förderung mitsamt Zinsen zurückgezahlt
Panasonic hatte die Sanyo-Gruppe im Jahr 2009 übernommen und damit auch das Werk in Dorog. Der Aufbau des Standorts wurde mit Mitteln der EU und des ungarischen Staates in Höhe von 900 Mio. HUF (3 Mio. EUR) gefördert. Diese Förderung wurde laut Werksleiter Csaba Horváth mitsamt Zinsen zurückgezahlt, nachdem sich herausgestellt hatte, dass die Konditionen des Fördervertrags nicht erfüllt werden konnten.

Teile der Produktion bereits im vergangenen Jahr nach Malaysia verlagert
Im Werk in Dorog hatte Panasonic etwa 20 – 30 % seiner Photovoltaik-Module hergestellt, die fast ausschließlich nach Deutschland exportiert wurden. Die Montage von Solarmodulen im von Sanyo betriebenen Werk begann 2005, im Jahr 2011 wurde eine dritte Produktionshalle in Betrieb genommen. Allerdings wurde die Fertigung aufgrund der sinkenden Nachfrage in Deutschland bereits im vergangenen Jahr um rund 30 % zurückgefahren und nach Malaysia verlagert, wodurch in Dorog 400 der damals insgesamt 1.041 Arbeitsplätze gestrichen wurden.
Das Solarmodul-Werk von Sanyo Hungary erzielte im Jahr 2011 einen Umsatz von 364,2 Millionen Euro, der Gewinn lag unter 200.000 Euro.

08.07.2013 | Quelle: nov-ost.info | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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