ZSW und DFKI legen Bilanz zur Elektromobilität vor: Rund 16.000 Elektro-Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen; Bestand um 78 Prozent gestiegen

Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) haben die Marktentwicklung von Elektro-Fahrzeugen in Deutschland analysiert, deren Energieverbrauch errechnet und einen internationalen Vergleich angestellt - mit teils unerwarteten Ergebnissen.

Auf deutschen Straßen sind mehr Elektrofahrzeuge unterwegs als häufig angenommen. Das ist ein zentrales Resultat der aktuellen Untersuchung.
Während in der öffentlichen Debatte meist nur die Anzahl der Elektro-PKW im Mittelpunkt steht, haben die Forscher der beiden Institute auch Elektro-Nutzfahrzeuge und E-Krafträder in die Bilanz aufgenommen. Dabei zeigt sich, dass Elektro-PKW nur etwa die Hälfte aller in Deutschland zugelassenen E-Fahrzeuge ausmachen.

15.850 Elektro-Fahrzeuge Anfang 2013 auf den Straße
Die Gesamtzahl der Elektro-Fahrzeuge belief sich Anfang 2013 Jahres auf 15.850. Darin enthalten sind neben den rein elektrisch betriebenen PKW (ca. 7.110) auch Plug-In-Hybride (ca. 1.120), Krafträder (ca. 4.650) sowie Lastwagen und Busse (ca. 2.960). Im Vergleich zum Vorjahr ist der Bestand damit um 78 Prozent gestiegen.
„Der deutliche Zuwachs spiegelt die typische Einstiegsdynamik einer noch jungen, aber vielversprechenden Technologie wieder. Wenn es gelingt, diese Dynamik in den kommenden Jahren aufrecht zu erhalten, dann kann auch die Energiewende im Verkehrssektor gelingen", erklärt Benjamin Schott, einer der Autoren des Papiers.

200.000 E-Fahrzeuge weltweit im Einsatz
Für die deutsche Automobil-Industrie seien indes nicht nur die hiesigen Zuwachsraten entscheidend, sondern vielmehr auch die internationale Marktentwicklung, so Schott weiter.
Der weltweite Bestand an E-Fahrzeugen habe nunmehr die Marke von 200.000 erreicht. Dies zeige, dass die internationale Nachfrage steigt. „Von diesem Trend kann auch Deutschlands Exportwirtschaft profitieren, sofern hierzulande weiter in die Entwicklung der Elektromobilität investiert wird", sagt der ZSW-Wissenschaftler.

Herstellern aus den USA und Japan beherrschen den Markt
Dominiert wird der Markt bislang klar von Herstellern und Modellen aus den USA sowie Japan, wie aus der Analyse hervorgeht. In diesen beiden Ländern sind zugleich die – rein zahlenmäßig – meisten Elektrofahrzeuge und Neuzulassungen zu verzeichnen, während Norwegen und die Niederlande bei den prozentualen Anteilen Spitzenwerte erreichen.

Stromverbrauch für Elektromobilität kann problemlos aus erneuerbaren Energien gedeckt werden
Errechnet haben die Wissenschaftler zudem den Stromverbrauch von Elektrofahrzeugen: Im Jahr 2012 haben diese insgesamt knapp 87 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom verbraucht – so viel wie ungefähr 25.000 deutsche Durchschnittshaushalte.
Für 2020 könnte nach den Schätzungen der Wissenschaftler der Stromverbrauch im Verkehr auf rund 3,24 Milliarden kWh steigen, wenn bis dahin das politische Ziel von einer Million zugelassener Elektro-Autos erfüllt sein wird. Die jährliche Laufleistung privater und gewerblicher Fahrzeuge, deren Verbrauchswerte sowie weitere Daten dienten als Grundlage für diese Prognose.
Gemessen am gesamten deutschen Stromverbrauch, der für das Jahr 2020 erwartet wird (573 Milliarden kWh), wäre der Anteil der Elektromobilität immer noch so gering (0,6 Prozent), dass er problemlos aus erneuerbaren Energien gedeckt werden könnte. Eine nachhaltige und klimafreundliche Elektromobilität wäre somit auch langfristig gesichert.

02.08.2013 | Quelle: Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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