Franz Alt: Nicht chinesische Billigware, sondern katastrophale Politik der Bundesregierung hat den Erfolg der deutschen Photovoltaik zerstört

Im Kommentar „Die solare Revolution frisst ihre Kinder“ macht Franz Alt, Journalist, Buchautor und Herausgeber des Internet-Portals Sonnenseite.com, die Bundesregierung dafür verantwortlich, dass die Zahl der Arbeitsplätze in der Solar-Branche in den vergangenen acht Monaten von etwa 120.000 auf 88.000 gesunken ist.

In der öffentlichen Wahrnehmung seien meist die „chinesischen Billighersteller“ schuld am „Sonnenuntergang“ der deutschen Photovoltaik-Branche, schreibt Alt auf der Sonnenseite. Doch „der dramatische Absturz der meist einst von der ganzen Welt bewunderten Branche in Deutschland ist primär hausgemacht. Er ist einer falschen Politik der Bundesregierung geschuldet“, stellt Alt fest.

„Auch keine andere Branche hätte diese Brutalität überstehen können“
Die Insolvenz-Welle der deutschen Photovoltaik-Unternehmen habe Anfang 2012 begonnen, als die schwarz-gelbe Bundesregierung beim Kürzen der Solarstrom-Einspeisevergütung „Augenmaß mit Kahlschlag verwechselte“ – vor allem der FDP-Teil dieser Koalition und der CDU-Wirtschaftsflügel, erklärt Alt.
Zwar habe die Solar-Branche über zwölf Jahre damit rechnen können, dass die Einspeisevergütung für Solarstrom jedes Jahr um fünf Prozent zurückgefahren wird. Daraus seien im vergangenen Jahr aber „überhastet“ bis zu 50 % geworden. „Auch keine andere Branche hätte diese Brutalität überstehen können“, schreibt Alt. Bundesweltminister Peter Altmaier habe „mit seinem Gerede über die Strompreis-Bremse“ das Desaster noch verstärkt. 

Die solare Revolution frisst ihre Kinder
„Diese Bundesregierung sonnte sich lange im Erfolg der deutschen Solar-Branche und warb mit dem Versprechen auf viele neue Arbeitsplätze für die Energiewende. Mit der jetzigen Politik aber frisst die solare Revolution ihre Kinder. Es ist geradezu tragikomisch, dass ausgerechnet Wirtschaftminister Rösler sich an die Spitze derer geschwungen hat, welche die wichtigste Schlüsselbranche des 21. Jahrhunderts abgemurkst und über 30.000 Arbeitsplätze vernichtet haben. Zudem haben wir noch einen Umweltminister, der sich rühmt, den Zubau von Solarmodulen 2013 gegenüber 2012 halbiert zu haben“, schreibt Alt, dessen jüngstes Buch „Auf der Sonnenseite: Warum uns die Energiewende zu Gewinnern macht“ im März 2013 erschien.

Weltweite Solar-Branche ist erst am Anfang
Es sei ganz offensichtlich, dass die Bürgerinnen und Bürger die Energiewende wollen, so Alt weiter. Die derzeitige Bundesregierung aber „verstolpere“ sie, obwohl sie diese Wende gleichzeitig propagiere.
„Die Solar-Branche ist weltweit nicht am Ende, sondern erst am Anfang. Der Strom vom Hausdach ist bereits in vielen Ländern billiger als der alte fossil-atomare Stoff. Das ist ein Geschenk Deutschlands an die Welt, vor allem an die Menschen in den sonnreichen Ländern der Dritten Welt.“

12.08.2013 | Quelle: Sonnenseite.com | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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