Sinkende Strompreise: Immer mehr Unternehmen profitieren vom Ausbau der erneuerbaren Energien

Der Ausbau der erneuerbaren Energien lässt die Strompreise mittlerweile an allen Handelsmärkten der Strombörse fallen. Während die preissenkenden Effekte regenerativer Energien bislang nur am so genannten Spotmarkt erkennbar waren, seien sie nun auch am Markt für langfristige Energielieferverträge (Terminmarkt) angekommen, berichtet der Bundesverband Erneuerbare Energie.

„Von den niedrigen Börsenstrompreisen haben bislang nur Unternehmen profitiert, die in der Lage sind, kurzfristig am Spotmarkt einzukaufen. In Zukunft kommen auch jene Betriebe in den Genuss günstiger Strompreise, die sich über langfristige Lieferverträge mit Energie eindecken“, erklärt BEE-Präsident Dietmar Schütz.

Strompreise für energieintensive Unternehmen sinken seit zwei Jahren
Die europäische Energiebörse (EEX) notiert den Preis für die Lieferung von Grundlaststrom für das kommende Jahr 2014 bei 3,661 Cent pro Kilowattstunde (Stand 31. Juli) – und damit rund 24 Prozent niedriger als im Vorjahr.
Eine ähnliche Entwicklung zeigt auch der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) auf. Nach dessen Preisindex gehen die Strompreise für energieintensive Unternehmen seit nunmehr zwei Jahren nur in eine Richtung: nach unten. Momentan sind sie auf dem Stand von 2005.

Deutscher Strompreis „nicht übermäßig gestiegen“
Aber auch für Unternehmen, die weit weniger Energie verbrauchen und dadurch nicht in den Genuss großzügiger Befreiungen kommen, stelle sich die Lage weniger angespannt dar, als häufig in der Öffentlichkeit behauptet, so der BEE. Aktuelle Erhebungen der KfW-Bankengruppe zeigten, dass der deutsche Strompreis im Vergleich zum EU-27-Preis im Durchschnitt „nicht übermäßig gestiegen“ ist. EU-weit seien die Preise zwischen 2008 und 2012 im Schnitt um 5 Prozent pro Jahr gestiegen -in Deutschland aber lediglich um 4,8 Prozent pro Jahr. Die KfW-Analysten kommen zu dem Schluss: „Ein Wettbewerbsnachteil im EU-Vergleich scheint deshalb nicht offensichtlich.“
Im Gegenteil, betont der BEE: Das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) stellte in einer Untersuchung fest, dass sich die Wettbewerbssituation vor allem für große und stromintensive Industriekunden in Deutschland seit 2007 sogar verbessert habe. So sei der Einkaufspreis für Großkunden an der Leipziger Strombörse von Januar 2008 bis Oktober 2012 um 22 Prozent gesunken. „Gleichzeitig lagen die monatlichen Strompreise in diesem Zeitraum 7 Prozent unter dem Durchschnitt der restlichen europäischen Energiebörsen“, so die FÖS-Autoren.
„Die Klagen mancher Industrievertreter über zu hohe Strompreise in Deutschland und eine drohende De-Industrialisierung erscheinen vor diesem Hintergrund völlig ungerechtfertigt“, stellt Schütz klar.

12.08.2013 | Quelle: BEE | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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