Neue Studie: Grüner Strom ist bezahlbar; Zubau von Ökostromanlagen verursacht kaum Mehrkosten

Wenn im Oktober die genaue Prognose zur EEG-Umlage veröffentlicht wird, befürchten Fachleute einen Wert oberhalb von sechs Cent pro Kilowattstunde Strom.

Damit wäre ein neuer Rekord erreicht – und Schwarz-Gelb hätte eine Horrorzahl mehr zu verantworten, so die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen. Die EEG-Umlage steige seit Jahren rasant – und damit auch die Strompreise. Der Merkel-Regierung falle dazu nichts ein, außer den Ausbau der erneuerbaren Energien als unbezahlbar zu brandmarken.
Peter Altmaier legte im Frühjahr noch eins drauf und präsentierte seine „Strompreisbremse“, um die Kosten im Griff zu halten.

Ökostromanlagen nur für 13 Prozent des Anstiegs der EEG-Umlage verantwortlich
Dass sowohl die Diagnose, aber auch erst Recht die Maßnahmen völlig am Problem vorbeigehen, zeige eine neue Studie im Auftrag der grünen Bundestagsfraktion. Sie hat die Preistreiber im EEG berechnet, und zwar unter der Annahme, dass die EEG-Umlage tatsächlich über sechs Cent steigen sollte. Das Ergebnis ist für viele verblüffend. Denn der Zubau neuer Ökostromanlagen verursacht demnach kaum noch Mehrkosten. Gerade einmal 13 Prozent des Umlagenanstiegs gehen auf sein Konto.

Altmaier hat sich verrechnet
Hingegen wird über die Hälfte der zu erwartenden Erhöhung durch die sinkenden Börsenpreise verursacht. Das klinge paradox, sei aber leider wahr, so die Grünen. Denn die Umlage errechne sich aus der Differenz zwischen den Einnahmen der Ökostrom-Produzenten an der Börse und der im EEG verankerten Vergütung. Je weniger die Erzeugenden für ihren Strom an der Börse erhalten, umso mehr muss aus der EEG-Umlage zugeschossen werden.

Unrealistisch hohe Börsenpreise bei der Berechnung der EEG-Umlage angenommen
Das wisse auch Peter Altmaier. Nur wolle er das Problem offenbar nicht wirklich wahr haben. Wie sein Vorgänger habe auch er im letzten Jahr unrealistisch hohe Börsenpreise bei seiner Berechnung der EEG-Umlage angenommen. „Sein Rechenfehler hat ein dickes Loch in die EEG-Kasse gerissen, das im kommenden Jahr von den Stromkunden mit einer höheren EEG-Umlage gestopft werden muss“, betonen die Grünen.
Und weil die Börsenpreise niedrig bleiben werden, werde auch im kommenden Jahr vergleichsweise viel Geld aus der EEG-Umlage an die Erzeuger von Ökostrom bezahlt werden müssen.

Industrieprivilegien machen Strom teuer
Der zweite dicke Preistreiber seien die ausufernden Industrieprivilegien. Für das kommende Jahr sei damit zu rechnen, dass über 2.000 Unternehmen de facto von der Umlage befreit werden. Aufkommen dafür müssten Privathaushalte und Mittelstand.
Allein die von Schwarz-Gelb durchgedrückte Ausweitung ist laut Studie für ein Viertel des Umlagenanstiegs verantwortlich. „Rund 1,5 Cent der Umlage würden dann ausschließlich dafür verwendet, die Großindustrie zu subventionieren.

Grüne: Es geht deutlich billiger
Um die EEG-Umlage zu senken, sollten endlich die richtigen Schlüsse gezogen werden, fordern die Grünen. „Wir wollen deshalb erstens die großzügige Befreiung der Industrie drastisch einschränken. Zweitens den CO2-Handel wieder in Ordnung bringen, denn so steigt der Börsenpreis und die EEG-Umlage sinkt. Und drittens wollen wir das EEG von unnötigen und kostspieligen Regelungen wie der Marktprämie befreien. Mit diesen Maßnahmen würde die EEG-Umlage nicht steigen, sie könnte sogar deutlich sinken – um 1 bis 2 Cent/kWh. Dieses Potenzial wollen wir ausschöpfen.“

27.08.2013 | Quelle: Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen 2013, Foto: Grüner Strom Label e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen