Forschungsministerinnen Wanka und Kühne-Hörmann besuchen Frauhofer IWES; Systemtechnik entscheidend für Energiewende

Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Johanna Wanka, und die hessische Wissenschaftsministerin Eva Kühne-Hörmann haben am 29. August 2013 das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) in Kassel besucht.

Die CDU-Ministerinnen informierten sich im Testzentrum IWES-SysTec über Projekte aus den Zukunftsfeldern Energiesystemtechnik, Photovoltaik und Elektromobilität und begrüßen den geplanten Ausbau des Instituts.

Simulationsplattformen zur Vollversorgung mit erneuerbaren Energien
Auf dem Rundgang erklärten und demonstrierten die Wissenschaftler den Politikerinnen unter anderem Simulationsplattformen zum Ausbau der erneuerbaren Energien bis hin zur regenerativen Vollversorgung, Werkzeuge und Prognosemodelle zur Integration von Solar- und Windenergie ins Netz sowie Aufbau und Funktion eines regenerativen Kombikraftwerks als Schaltzentrale für die Versorgung mit erneuerbaren Energien.
Auf dem Programm standen auch Test- und Prüfverfahren für Photovoltaik-Systeme wie sie im IWES SysTec zur Anwendung kommen, Methoden zur bedarfsgerechten Erzeugung von Bioenergie sowie die Zukunftstechnologie Power-to-Gas. Sie ermöglicht mittels Elektrolyse die Umwandlung von überschüssigem regenerativem Strom in einspeisetaugliches Methangas und öffnet damit einen Weg, um Produktionsspitzen von PV- und Windenergieerzeugern auszugleichen.

Bund und Land fördern Institutsausbau
Ministerin Kühne-Hörmann sagte, um die erfolgreiche wissenschaftliche Arbeit am Fraunhofer IWES fortzusetzen sei es nun unerlässlich, den in Kassel geplanten Institutsneubau voran zu treiben. Hier soll mit einem Investitionsvolumen von 100 Millionen Euro in den nächsten Jahren ein Neubau für 550 Arbeitsplätze entstehen, von denen das IWES 500 und das Fraunhofer Institut für Bauphysik (IBP) 50 nutzen sollen. Bislang arbeiten im Kasseler Teil des Fraunhofer IWES rund 350 Menschen. Das Land Hessen und der Bund wollen den Neubau mit jeweils 30 Millionen Euro in der ersten Bauphase fördern.
„Wir sind stolz darauf, dass wir im Bereich der Energiesystemtechnik und bei der Energiewende eine große Rolle spielen können“, sagte Staatsministerin Kühne-Hörmann. Das IWES Testzentrum für intelligente Netze und Elektromobilität habe europaweite Bedeutung und ziehe internationales Publikum an.

Systemtechnik entscheidend für Energiewende
„Wir verstehen uns als Systemtechniker für eine stabile Energieversorgung“, beschrieb IWES-Leiter Prof. Dr. Clemens Hoffmann den Forschungsauftrag seines Instituts. Nach der forcierten Entwicklung neuer regenerativer Erzeugungsformen ist die Energiewende nach seiner Überzeugung jetzt in der entscheidenden zweiten Phase angekommen. Angesichts der Tatsache, dass mit den vielen verschiedenen regenerativen Erzeugern und ihren natürlichen Produktionsschwankungen sowie neuer Kopplungsmöglichkeiten zwischen den Bereichen Wärme, Elektrizität und Verkehr das Energiesystem immer komplexer werde, sei es unerlässlich dieses nun intelligent zu strukturieren: „Damit wird die Energiesystemtechnik neben der Erzeugungs-, Übertragungs- und Speichertechnologie zur eigenständigen Domäne“, erklärte der Institutsleiter.

Intelligente Netze, Photovoltaik und Elektromobilität
Das Testzentrum für intelligente Netze und Elektromobilität (SysTec) in der Nähe von Kassel umfasst ein Freigelände von rund 80.000 Quadratmetern mit konfigurierbaren Verteilnetzabschnitten und einer Teststrecke für Elektrofahrzeuge sowie zwei Laborbereiche zur Prüfung für Nieder- und Mittelspannungsstromrichtern, elektrischen Maschinen und Netzbetriebsmitteln, Anlagen zur Netzintegration von Elektrofahrzeugen und Stromspeichern sowie einen mobilen Prüfcontainer.
Zum SysTec gehören im Einzelnen das Prüflabor Netzintegration (PNI), das Test- und Prüfzentrum für Elektromobilität (TPE) und ein Testfeld für Photovoltaik- und Hybridsysteme. Das Design-Zentrum Modulare Versorgungstechnik (DeMoTec) mit Sitz in der Kasseler Innenstadt ist ein weiteres Testfeld des IWES, ein Gemeinschaftsprojekt mit der Universität Kassel und unter anderem spezialisiert auf die Entwicklung, Netzintegration und EMV-Prüfung von Stromrichtern.

02.09.2013 | Quelle: Fraunhofer IWES, Bild: Fraunhofer IWES, Renate Rothkegel | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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