Neues Gutachten: Quotenmodell zur Mengenbegrenzung erneuerbarer Energien und EEG-Reform untauglich; hohes Kostenrisiko für Verbraucher

Der Ökonom Professor Peter Bofinger hat im Auftrag der Landesstiftung Baden- Württemberg Fördersysteme für erneuerbare Energien untersucht und verglichen. Hintergrund ist die anstehende Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), die nach Auffassung aller Parteien unverzüglich nach der Bundestagswahl angegangen werden soll.

Bofinger, der seit 2004 Mitglied im Sachverständigenrat der Bundesregierung ist, kommt zu dem Ergebnis, dass das von der FDP favorisierte und auch von der Monopolkommission kürzlich vorgeschlagene Quotenmodell als Fördersystem untauglich ist.

Professor Bofinger rechnet mit besonders hohen Kosten für die Verbraucher
„Das Quotenmodell schneidet im Vergleich besonders ungünstig ab. Anders als von seinen Anhängern behauptet, wäre die Einführung dieses Modells vermutlich sogar mit besonders hohen Kosten für die Verbraucher verbunden“, fasst Professor Bofinger zusammen.
Das Papier vergleicht acht derzeit in der Diskussion stehende Fördermechanismen anhand der Kriterien Planungssicherheit für Investoren, Vermeidung von Überrenditen für Produzenten, Effektivität im Sinne der Erreichbarkeit der politischen Ausbauziele sowie Wirksamkeit der Marktintegration.

Grüner Umweltminister Untersteller: Quotenmodell führt zu einer einseitigen Förderung
„Weder für die EEG-Reform noch für die Energiewende ist eine Quote für den Ausbau der erneuerbaren Energien zukunftsweisend“, kommentiert Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller (Bündnis 90 / Die Grünen), der sieht sich in seiner Ablehnung des Quotenmodells durch das Bofinger-Papier gestärkt sieht.
„Ich habe das Quotenmodell schon immer abgelehnt. Es führt zu einer einseitigen Förderung von wenigen Technologien und ruft zudem hohe Gewinne in Form von Mitnahmeeffekten bei den günstigsten Technologien hervor. Es freut mich außerordentlich, dass jetzt mit dem Papier von Professor Bofinger eine präzise ökonomische Begründung eines renommierten Wissenschaftlers vorliegt“, betonte Untersteller.

Baden-Württemberg will nach der Bundestagswahl einen Reformvorschlag für das EEG vorlegen
Untersteller kündigte an, dass Baden-Württemberg umgehend nach der Bundestagswahl einen Reformvorschlag für das Erneuerbare-Energien-Gesetz vorlegen werde, in denen sich auch die Überlegungen Professor Bofingers wiederfinden werden: „Wir laden Bund und Länder ein, gemeinsam mit uns eine kluge Reform des EEG zu diskutieren und zu beschließen. Das Quotenmodell ist sicher keine zukunftsfähige Variante.“
Das Bofinger-Papier ist auf der Homepage des Umweltministeriums veröffentlicht unter http://www.um.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/110541/
 
20.09.2013 | Quelle: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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