IHS: Photovoltaik-Hersteller investieren künftig wieder mehr in eigene Produktionsanlagen; externe Fertigung unwahrscheinlich

IHS Inc. (Englewood, Colorado, USA) hält es für unwahrscheinlich, dass Solarzellen- und Modulhersteller künftig mehr Aufträge in Drittunternehmen auslagern. Die Marktforscher sind nach wie vor überzeugt, dass die Hersteller 2014 wieder in eigene Produktionsanlagen investieren.

Dass IHS in Zukunft nicht mit einer Photovoltaik-Produktion ohne eigene Produktionsstätten (“fabless”) rechnet, ist wahrscheinlich eine Reaktion auf die Kritik von NPD Solarbuzz (Santa Clara, Kalifornien, USA) an der Arbeit von IHS. Laut Solarbuzz werden Investitionen in PV-Produktionsanlagen in nächster Zeit nicht steigen und Hersteller Mehraufträge eher nach außen vergeben.
“Einige Analysten behaupten, die großen chinesischen und japanischen Modulhersteller nutzten freie Produktionskapazitäten kleinerer Unternehmen, erweiterten damit ihre Produktionsleistung und vermieden neue Investitionen“, sagte der IHS-Solaranalyst Jon Campos. „So eine fabriklose Strategie mag vielleicht in anderen Branchen funktionieren. Einige Unternehmen mit wenigen oder gar keinen Produktionsanlagen, wie die Qualcomm Inc. in Kalifornien – haben damit großen Erfolg.“
“Bei der Photovoltaik-Produktion, wo firmeneigenes Fachwissen viel wichtiger ist als in anderen Branchen, wird es dies wahrscheinlich nicht in großem Umfang geben. Das bedeutet, dass große Solar-Anbieter investieren müssen, da die Nachfrage in den nächsten Jahren steigt – selbst wenn andere Hersteller noch Produktionskapazitäten frei haben.“

Investitionen in die Photovoltaik-Wertschöpfungskette sollen 2014 um 30 % steigen
Nach Jahren des Überangebots stellt sich laut IHS im Photovoltaik-Markt allmählich wieder ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage ein. Das Marktforschungsunternehmen rechnet damit, dass 2014 die weltweiten Investitionen in die Produktion von Polysilizium, Ingots, Wafern, Solarzellen und Photovoltaik-Modulen um 30 % auf 3 Milliarden US-Dollar (2,22 Milliarden Euro) ansteigen werden. Das wäre der erste Aufschwung seit 2011.
JinkoSolar hat seine Produktionskapazitäten bereits aufgestockt, und Canadian Solar hat vor, in Indonesien eine Solarmodulfabrik mit einer jährlichen Produktionsleistung von 60 MW zu bauen.

Unternehmen wollen ihre Expertise nicht teilen und produzieren lieber selbst
Laut IHS hat sich das Solarzellengeschäft in den letzten 24 Monaten sehr verändert. Die großen chinesischen Hersteller kristalliner Silizium-Solarzellen konzentrierten sich weniger auf langfristige Forschung und Entwicklung als auf die stufenweise Erweiterung ihrer Produktion.
Die chinesische Regierung fordert außerdem, dass PV-Hersteller mindestens 3 % ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung und die Aufrüstung ihrer Produktionsanlagen investieren. Je mehr Spezialwissen diese Unternehmen erwerben, so IHS, desto weniger wollen sie es teilen. Ein derartiges Fachwissen könne nicht gekauft werden.
Und je ausgeklügelter die Produkte dieser Hersteller sind, desto weniger werden sie deren Produktion auslagern, denn durch sie halten sie ihre Führungsposition.


25.09.2013 | Quelle: IHS; Bild: China Sunergy | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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