Saerbeck ist Energie-Kommune des Jahres 2013; Experten diskutieren Folgen der Bundestagswahl für die Energiewende

Auf dem fünften Kongress „100%-Erneuerbare-Energie-Regionen“ am 24./25.09.2013 in Kassel wurde das nordrhein-westfälische Saerbeck zur „Energie-Kommune des Jahres 2013“ ausgezeichnet.

Außerdem diskutierten Vertreter aus Forschung, Wirtschaft und kommunaler Praxis beim bundesweit größten Kongress zum Thema „Energiewende in den Regionen und Kommunen“ die mögliche Ausrichtung der Energiepolitik nach der Bundestagswahl.

Erneuerbare Energien als Wirtschaftsmotor für den ländlichen Raum
„Saerbeck setzt die kommunalen Handlungsmöglichkeiten beim Umbau der Energieversorgung zum Nutzen für die regionale Wirtschaft und die Menschen vor Ort ein“, begründet Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien e.V. (AEE, Berlin) die Auszeichnung. „Die kommende Bundesregierung sollte darauf achten, dass die erneuerbaren Energien als Wirtschaftsmotor für den ländlichen Raum nicht ins Stocken geraten.“
Die direkte Wertschöpfung durch erneuerbare Energien für das Jahr 2012 summiert sich einer aktuellen Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung zufolge bundesweit auf 16,9 Milliarden Euro. Davon entfallen 11,1 Milliarden Euro auf die kommunale Wertschöpfung.
deENet-Geschäftsführer Kilpper: EEG muss beibehalten werden„Für die weitere Umsetzung der Energiewende unter breiter Bürgerbeteiligung ist die Beibehaltung der Grundprinzipien des Erneuerbare-Energien-Gesetzes zwingend notwendig. Ohne Mindestpreise und einen Einspeisevorrang für erneuerbare Energien werden sich kaum mehr Bürgerinnen und Bürger finden, die ihr privates Geld in die Energiewende investieren“, sagte Dr. Martin Hoppe-Kilpper, Geschäftsführer von deENet Kompetenznetzwerk dezentrale Energietechnologien e.V. und IdE Institut dezentrale Energietechnologien gGmbH.

Mehr als 20 Millionen Menschen leben die Energiewende
Immer mehr deutsche Kommunen und Regionen wollen sich zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien versorgen. Das Netzwerk der „100ee-Regionen“, welches vom IdE koordiniert wird, ist auf mittlerweile 138 Landkreise, Gemeinden und Regionalverbünde angewachsen.
Auf dem Kongress wurden die Region Hannover, der Rhein-Hunsrück-Kreis, der Wetteraukreis, die Landkreise Cuxhaven, Saarlouis, Brandis, Teltow-Fläming und Osterholz sowie die Stadt Osnabrück und der Flecken Steyerberg als 100ee-Regionen ausgezeichnet. „Mehr als 20 Millionen und damit ein Viertel der gesamtdeutschen Bevölkerung leben die Energiewende“, so Hoppe-Kilpper.

Deutsche Kommunen und Regionen sind Vorbild in Europa
Der Erfolg der dezentralen Energiewende in Deutschland dient auch vielen Kommunen der europäischen Nachbarstaaten als Vorbild. Im Europa-Projekt „100-RES-Communities“ übernehmen viele deutsche Regionen eine Mentorenrolle, um den Wandel der Energieversorgung in anderen europäischen Kommunen und Regionen zu betreuen.
Vohrer erwartet von der kommenden Bundesregierung verlässliche Rahmenbedingungen, damit Kommunen und Bürger zum Gelingen der Energiewende beitragen können. „Auch Bürgerprojekte wie Energiegenossenschaften und private Anlagen sollten nicht in Frage stehen, denn Sie sind Träger und Treiber der Energiewende“, so Vohrer.

28.09.2013 | Quelle: deENet Kompetenznetzwerk dezentrale Energietechnologien e.V.; Agentur für Erneuerbare Energie e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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