Forschungsstelle für Energiewirtschaft: Energiewende vergisst Wärme und Verkehr; großes Potenzial der Solarthermie

Die Energiewende war bereits vor der Bundestagswahl eines der beherrschenden Themen. Die Herausforderungen beim Umbau der Energiewirtschaft bleiben jedoch bestehen und müssen in der kommenden Legislaturperiode bewältigt werden.

Die Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. (München) hat die Anteile erneuerbarer Energien an der Endenergiebereitstellung in den letzen drei Jahren zusammengestellt: Eine Stromwende sei bereits sichtbar, von einer „Wärmewende“ oder „Mobilitätswende“ könne jedoch angesichts stagnierender regenerativer Anteile von 10,4 bzw. 5,5 % nicht gesprochen werden.

Wärme-Maßnahmen für den Gebäudebestand sind dringend erforderlich

Insbesondere im Wärmesektor mit einem Anteil von über 53 % am Endenergieumsatz blieben die regenerativen Anteile unverändert. Die Ursache hierfür sieht die Forschungsstelle hauptsächlich in der niedrigen Modernisierungs- und noch niedrigeren Neubauquote im Gebäudebestand von jeweils unter 1 % pro Jahr.
Soll das Ziel der Wärmewende mit einer Reduktion der fossil getragen Wärmebereitstellung im Gebäudesektor um 80 % bis zum Jahre 2050 erreicht werden, seien verstärkt Maßnahmen für den Gebäudebestand erforderlich. Neben der Verbesserung der Gebäudehülle schreiben die Forscher der dezentralen regenerativen Wärmebereitstellung im Gebäudesektor eine Schlüsselrolle zu.

Solarthermische Wärmebereitstellung hat großes Potenzial
Eine Arbeit der Forschungsstelle zeigt das Potenzial der solarthermischen Wärmebereitstellung bei Gebäuden mit einer Wohneinheit. Die Ergebnisse zeigen technische Reduktionspotenziale von bis zu 25 % des Wärmeverbrauchs. Aktuell liege der solarthermisch gedeckte Anteil unter 2 %. Im Gegensatz zur photovoltaischen Wärmebereitstellung könnten zwei- bis vierfach höhere Flächenerträge erreicht werden; Außerdem würden die Stromnetze in Zeiten geringer Einstrahlung und erhöhten Wärmebedarfs nicht zusätzlich belastet.
Wenn es die neue Bundesregierung schafft, im Verkehrs- und Wärmesektor Erfolge zu erzielen, könne die „deutsche Energiewende“ Vorbild in ganz Europa sein, betonen die Forscher. Es genüge nicht, die Umsetzung ausschließlich auf den Stromsektor mit seinem Anteil von weniger als 23 % im Energiemix zu beschränken.

29.09.2013 | Quelle: Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen