Klimawandel und erneuerbare Energien: USA und Großbritannien antworten auf Warnung des Weltklimarats

US-Energieminister Ernest Moniz und sein britischer Amtskollege Edward Davey haben auf den fünften Sachstandsbericht des Weltklimarats (IPCC) vom 27.09.2013 reagiert. Der Bericht sei eine Warnung, so die Minister.

Moniz verwies in seiner Antwort auf US-Präsident Obamas Aktionsplan von Juni 2013 und die umfassende Energiestrategie seiner Regierung. Die Reaktion Großbritanniens war deutlicher: Davey fordert, dass die gesamte EU ihre Emissionen bis 2020 um 30% senkt.
Der fünfte IPCC-Bericht baut auf den vier vorherigen auf und stellt sowohl die Erderwärmung als auch die Rolle des Menschen dabei mit zunehmender Sicherheit fest. Die meisten Szenarien kommen zu dem Ergebnis, dass sich die Erdoberfläche bis zum Jahr 2100 im Durchschnitt um 1,5-4 °C erwärmen wird.
Die Vereinigten Staaten und Großbritannien machen zwar Fortschritte bei der Emissionsminderung, erzeugen aber wesentlich weniger Strom aus erneuerbaren Energiequellen als etliche westeuropäische Länder: In den USA wurden 2012 nur 13% des Stromes regenerativ erzeugt, in Großbritannien 11%.

US-Klimaplan genügt möglicherweise nicht
Obamas Klimaplan umfasst verschiedene Maßnahmen. Unter anderem sollen bis 2020 Erneuerbare-Energien-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 13 Gigawatt (GW) auf staatlichem oder Armee-Gelände entstehen. Außerdem wurden CO2-Standards für bestehende Kraftwerke festgelegt.
Nach der Veröffentlichung des Plans betonte die Organisation Union of Concerned Scientists (Cambridge, Massachusetts, USA), dass zusätzliche Förderprogramme notwendig seien, um Obamas Ziel zu erreichen, die Emissionen in den USA bis 2020 auf 17% unter das Niveau von 2005 zu senken.
Auch die Erarbeitung der CO2-Vorgaben für bestehende Kraftwerke geht nur sehr langsam voran. Am 20.09.2013, 18 Monate nach der ersten Version, gab die Umweltschutzbehörde EPA neue Obergrenzen heraus, die sich kaum von den ursprünglichen unterschieden. Wann die Vorgaben endgültig festgelegt werden, ist noch offen.

Obamas Klimawandelpolitik ist widersprüchlich
Zur US-Energiestrategie gehören auch die Förderung der Erdöl- und Erdgasgewinnung und eine verstärkte Erdgasnutzung, wobei noch unklar ist, wie viele diffuse Emissionen mit der Tiefbohrmethode „Fracking“ entstehen dürfen.
Die Klimaschutz-Initiativen von US-Präsident Obama werden von der oppositionellen republikanischen Partei stark behindert, die die Mehrheit im Unterhaus hat. Aber unabhängig davon ist die Klimawandelpolitik der Obama-Regierung widersprüchlich und im internationalen Vergleich schwach.

Britische Stellungnahme ist deutlicher
Die britische Regierung hat deutlicher Stellung genommen: Davey fordert bis 2015 eine „ehrgeizige, rechtlich bindende globale Vereinbarung, um die CO2-Emissionen zu senken“.
In Großbritannien gibt es zwar noch wenige Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien und kein klares Bekenntnis zu starken Fördergesetzen. Die Berechnungen zeigen jedoch, dass das Land bis 2022 gut ein Drittel (37%) seines Stroms mit erneuerbaren Energien erzeugen kann. Das ist mehr als in den fortschrittlichsten US-Bundesstaaten wie Kalifornien, das bis 2020 einen Erneuerbaren-Anteil von 33% an der Stromproduktion erreichen will.

02.10.2013 | Quelle: US-Energieministerium, britisches Ministerium für Energie und Klimaschutz | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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