Umwelt- und Entwicklungsverbände fordern Koalitionspartner zu mehr Klimaschutz auf

Die fünf Entwicklungs- und Umweltverbände Brot für die Welt, Germanwatch, Greenpeace, MISEREOR und WWF fordern, den Klimaschutz in den Koalitionsverhandlungen stärker zu berücksichtigen. Sie weisen auf die Folgen des Klimawandels für die Versorgung mit Energie, Nahrung und anderen Ressourcen hin.

Nachhaltige Energieversorgung soll Gewalt und Ausgrenzung verhindern
Die globale Nachfrage nach Energie werde noch sehr lange weiter wachsen, betonen die Verbände. Wenn es jetzt nicht gelinge, den globalen wirtschaftlichen Fortschritt deutlich vom Ressourcenverbrauch zu entkoppeln, würden Gewalt und die Ausgrenzung der Schwachen überall auf der Welt zunehmen.
"Wir erwarten von der neuen Regierung, dass sie die Energiewende als Schlüsselprojekt des Übergangs in die postfossile Industriegesellschaft erfolgreich fortentwickelt und gleichzeitig Entwicklungsländer bei deren Transformation unterstützt", so Dr. Klaus Seitz, Abteilungsleiter Politik von Brot für die Welt.

Rahmengesetze für Klimaschutz und Energiewende
Die Nichtregierungsorganisationen fordern für Deutschland ein Klimaschutz- und Energiewenderahmengesetz für alle relevanten Sektoren. Darin sollen die Ziele für das Energiekonzept, die Emissionsminderung, den Ausbau der erneuerbaren Energien und die Steigerung der Energieeffizienz verankert werden. „Dies gäbe der Gesellschaft und Wirtschaft die dringend notwendige Planungs- und Investitionssicherheit für die vor uns liegenden Herausforderungen", erläutert Regine Günther, Leiterin Klima und Energiepolitik bei der Umweltstiftung WWF.
"Nach dem erneuten Anstieg der Treibhausgasemissionen 2012 muss eine neue Regierung zunächst die Erreichung des 40%igen Minderungsziels für Deutschland bis 2020 sicherstellen", sagt Martin Kaiser, Leiter Internationale Klimapolitik bei Greenpeace.

Ehrgeizigere Ziele für die EU
Die EU brauche ambitionierte Ziele für die Minderung der Treibhausgasemissionen, den Ausbau erneuerbarer Energien und die Steigerung der Energieeffizienz sowie ein umfassendes "grünes" Investitionsprogramm. In Zahlen fordern die Verbände bis 2030 eine Emissionsminderung um 55%, eine Steigerung des Anteils der erneuerbaren Energien auf 45% und eine Energieeinsparung von 35%. Die Klimaziele würden auch helfen, die Wirtschaftskrise zu überwinden. "Wir brauchen ein grünes Investitionsprogramm in ganz Europa", sagt Klaus Milke, Vorstandsvorsitzender von Germanwatch.
Die Pläne erforderten auch eine neue Klima-Außenpolitik. „Ohne eine aktive Rolle Deutschlands werden weder Arktis, Regenwälder noch die Menschen vor den dramatischen Folgen des Klimawandels zu retten sein. Mit Blockaden in Brüssel und Sonntagsreden bei den Vereinten Nationen ist das Weltklima nicht zu retten", so Kaiser weiter.

Pro Jahr eine Milliarde mehr für Anpassung an den Klimawandel benötigt
"Aufgrund der hohen Anpassungskosten an den Klimawandel gerade in den ärmsten Ländern ist es ebenso wichtig, dass die neue Regierung ihre internationalen Zusagen zur finanziellen Unterstützung dieser Länder bei Klimaschutz und Klimaanpassung einhält", sagt Dr. Bernd Bornhorst, Abteilungsleiter Politik und globale Zukunftsfragen von MISEREOR. Dafür müsste die Klimafinanzierung beginnend im Jahr 2014, jährlich um je eine Milliarde Euro anwachsen. Die Mittel könnten z.B. aus Einnahmen der Finanztransaktionssteuer oder dem Emissionshandel kommen und müssten zusätzlich zur Entwicklungshilfe bereitgestellt werden, sagt Bornhorst.
Das Forderungspapier der Umwelt- und Entwicklungsverbände an die kommende Bundesregierung ist im Internet zugänglich unter www.wwf.de/klimaforderungen

21.10.2013 | Quelle: WWF | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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