14. Forum Solarpraxis mit 600 Teilnehmern gestartet: Strommarktdesign, steuerliche Belastung von Solarstrom-Eigenverbrauch und Kapazitätsmärkte im Mittelpunkt der Diskussionen

In seiner Eröffnungsrede zum 14. Forum Solarpraxis rief Solarpraxis-Vorstand Karl-Heinz Remmers die neue Regierung dazu auf, endlich damit anzufangen, die Transformation des Energiesystems anzugehen. Die Anpassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) sei davon nur ein kleiner Teil.

Die Energiewende bedeutet, dicke Bretter zu bohren. Wir als Solar-Branche sind gefordert, hierfür Lösungen anzubieten“, betonte er auf Europas größter nicht-technischer Solarkonferenz vor rund 600 teilnehmenden Vertretern der Energiebranche.

Alte und neue Energieversorger haben Probleme mit dem derzeitigen Marktdesign
Der Siegeszug der Solarenergie sei weltweit nicht mehr aufzuhalten. „Haltet durch!“, ermutigte Remmers die angeschlagene deutsche Solarbranche.
Vor dem Hintergrund der schwarz-roten Koalitionsverhandlungen wurden besonders die Ausgestaltung des Strommarktdesigns, die steuerliche Belastung des Eigenverbrauchs von Solarstrom, die Einführung von Kapazitätsmärkten sowie einer verpflichtenden Direktvermarktung kontrovers diskutiert.
Sowohl konventionelle als auch regenerative Energieversorger hätten ihre Schwierigkeiten mit dem derzeitigen Marktdesign, erklärte Dr. Maren Hille vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) auf der Podiumsdiskussion „Das Energiemarktdesign der Zukunft – Deutschland vor dem Scheideweg“.
Dr. Holger Krawinkel vom Verbraucherzentrale Bundesverband e. V. (vzbv) sprach sich für ein Auktionsmodell aus, um einen schrittweisen Umstieg des Marktdesigns voranzubringen. „Wenn die alte Energiewirtschaft anfängt, Subventionen zu verlangen, haben die Erneuerbaren doch bereits gewonnen“, gab er sich optimistisch.

Bedeutung der europäischen Photovoltaik-Märkte geht zurück; überraschend schnelles Wachstum in China und Japan
Bei der Folgesession „World-PV-Outlook – Der Blick in die Kristallkugel?“ waren sich die Podiumsteilnehmer Reinhold Buttgereit von der European Photovoltaic Industry Association (EPIA), Rana Adib vom Renewable Energy Policy Network (REN21) und Dr. Henning Wicht von IHS Research darin einig, dass die Bedeutung der europäischen Märkte zurückgeht.
Abgesehen davon gebe es jedoch immer wieder auch überraschend schnell wachsende Photovoltaik-Märkte wie derzeit China und Japan. Auch Länder mit einer niedrigen Elektrifizierungsrate seien für die Solarwirtschaft interessant. Der Druck auf die Modulpreise bleibe weiter bestehen, erklärte Dr. Henning Wicht und riet den Modulherstellern: „Bleiben Sie an den Kosten dran.“

BayWa r.e.-Geschäftsführer Günter Haug: Es macht keinen Sinn, auf der einen Seite Energiespeicher zu fördern und auf der anderen den Eigenverbrauch zu besteuern
Auch Stuart Brannigan, Vice-President Sales and Marketing Europe and Americas des Modulherstellers ZnShine, betonte auf dem CEO-Panel die Wichtigkeit wettbewerbsfähiger Preise – sowohl für Module als auch für die Stromgestehungskosten im Allgemeinen. Im Hinblick auf die viel diskutierte Belastung der Eigennutzung von Solarstrom kommentierte BayWa r.e.-Geschäftsführer Günter Haug das Vorgehen der Regierung folgendermaßen: „Es macht keinen Sinn, auf der einen Seite Energiespeicher zu fördern und auf der anderen den Eigenverbrauch zu besteuern.“
Das 14. Forum Solarpraxis findet am 21. und 22. November 2013 in Berlin statt.

22.11.2013 | Quelle: Solarpraxis AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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