Bundesverband mittelständische Wirtschaft: Studie belegt, dass die Energiepolitik der Bundesregierung falsche Anreize setzt

„Die im Koalitionsvertrag verabredete Energiepolitik der neuen Bundesregierung wird die steigenden Strompreise nicht eindämmen können.

Das erklärten Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW), Dr. Paul Grunow, Vorstand der Haleakala-Stiftung und Matthias Willenbacher, Vorstand der 100 prozent erneuerbar stiftung, anlässlich der Vorstellung einer gemeinsam in Auftrag gegebenen Studie bei einem Parlamentarischen Abend des BVMW in Berlin.

Photovoltaik- und Windenergieanlagen sollten in nahezu allen Regionen zugebaut werden
Die Studie empfiehlt den Ausbau der erneuerbaren Versorgungsstrukturen dezentraler zu gestalten. Photovoltaik und Windenergieanlagen an Land sollten in nahezu allen Regionen zugebaut werden. Hingegen würde sich ein zentralisierter Zubau, etwa durch eine Konzentration der Windenergie an der Küste oder die Nutzung der Photovoltaik nur im Süden nachteilig auf die wirtschaftliche Entwicklung der Regionen auswirken.
„Mit einer planwirtschaftlich anmutenden Festsetzung von Ausbaustandorten für Windkraft wird der dringend benötigte Kurswechsel in der Energiepolitik weiter in die Zukunft verschoben. Die vorgelegten Studienergebnisse untermauern dagegen unsere Forderung nach einer dezentralen Energiewende“, betonen Ohoven, Grunow und Willenbacher.

Studie bestätigt Forderung nach einer dezentral ausgestalteten Energiewende
An dem Parlamentarischen Abend nahmen mehr als 100 Abgeordnete aller Fraktionen des Deutschen Bundestages teil. Zu den zahlreichen hochrangigen politischen Vertretern zählten die Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung, Iris Gleicke, der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses, Dr. Peter Raumsauer, und Grünen-Chef Cem Özdemir.
Die vom Berliner Reiner Lemoine Institut erstellte Studie untersucht dezentrale und zentrale Strommarkt-Designs und bestätigt die Auftraggeber in ihrer gemeinsamen Forderung nach einer dezentral ausgestalteten Energiewende.
„So dezentral wie möglich, so zentral wie nötig“, lautete daher die Forderung, die Mario Ohoven, Dr. Paul Grunow und Matthias Willenbacher gemeinsam an die Politik richten.

Dezentralität macht weniger von Netzausbau und Speichern abhängig
„Unsere Studie belegt, dass ein landesweiter Ausbau der erneuerbaren Energien gegenüber einem zentralistischen Pfad keine Mehrkosten verursacht“, sagt Prof. Dr. Jochen Twele, Geschäftsführer des Reiner Lemoine Instituts.
„Dezentralität bietet aber zwei Vorteile: Zum einen macht man sich weniger von Netzausbau und Speichern abhängig – Optionen, die heute noch nicht voll zur Verfügung stehen. Zweitens gibt es weniger Unterschiede zwischen Gewinner- und Verlierer-Regionen der Energiewende. Unter Betrachtung dieser Aspekte ergibt sich daher die klare Empfehlung, den Ausbau der erneuerbaren Versorgungsstrukturen dezentraler zu gestalten“, so Twele.
Die Studienergebnisse setzen ein großes Fragezeichen hinter die Sinnhaftigkeit der von Union und SPD geplanten Reformen im Energiebereich, heißt es in der Pressemitteilung. „Die Begrenzung bei der Windkraft auf die sogenannten guten Standorte führt zu einer zunehmenden Zentralisierung der Energiewende. Die Folge sind teurer Netzausbau und steigende Gewinne bei den vier großen Versorgern“, so Ohoven.
Die vollständige Studie ist zugänglich unter: www.bvmw.de

17.01.2014 | Quelle: BVMW | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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