Solarwirtschaft warnt: EEG-Umlage auf Solarstrom geplant; Energiewende für jedermann in Gefahr

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel plant, solaren Eigenstromerzeugern bereits ab August 2014 einen Teil der Energiewende-Kosten in Rechnung zu stellen, berichtet der Bundeverband Solarwirtschaft (BSW-Solar). Dies gehe hervor aus dem Entwurf eines Eckpunktepapiers des Bundesministers, das am Wochenende an die Öffentlichkeit durchgesickert war und bereits am 20.12.2014 im Bundeskabinett verabschiedet werden könnte.

Demnach soll die Eigenstromerzeugung größerer neuer Photovoltaik-Anlagen künftig mit der Umlage gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) belastet werden.

Rentabilität vieler neuer Photovoltaik-Anlagen in Gefahr
Dies würde verhindern, dass künftig auch Mieter und Gewerbetreibende aktiv die Energiewende vorantreiben können, warnt der BSW-Solar. Der Solar-Verband appelliert deshalb eindringlich an die Bundesregierung, auf das Vorhaben zu verzichten:
„Jetzt ist die Energiewende für Jedermann in Gefahr! Statt die Verursacher des Klimaproblems stärker zur Kasse zu bitten, sollen Solaranlagenbetreiber nun Teile der Energiewende selbst bezahlen. Dies würde die Rentabilität vieler neuer Photovoltaik-Anlagen zerstören, zahlreiche Investoren abschrecken und den Solarmarkt weiter einbrechen lassen“, warnt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar.
Solarenergie für ihre eigene Markteinführung zur Kasse zu bitten, gleiche der Planung eines Perpetuum mobile, so der BSW-Solar. Das Verursacherprinzip würde ad absurdum geführt, die Einführung selbst tragender Vermarktungsmodelle von Öko-Strom behindert und die Abhängigkeit von der EEG-Förderung wieder erhöht werden. Dies könne politisch nicht gewollt sein und gefährde die gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewende, so der Verband.

Neue Photovoltaik-Geschäftsmodelle könnten unwirtschaftlich werden
Bei einer EEG-Umlage auf Solarstrom drohten erste Angebote im Markt unwirtschaftlich zu werden, mit denen Mieter direkt mit günstigem Solarstrom versorgt werden. Auch Gewerbetreibende, die mit Solarstrom einen Teil ihrer Energieversorgung umweltfreundlich decken wollen, würden dann von einer Investition in die eigene Photovoltaik-Anlage Abstand nehmen, befürchtet der Branchenverband.

Photovoltaik noch für einige Jahre auf die Befreiung von Steuern und Abgaben sowie eine flankierende EEG-Förderung angewiesen
„Nur wenn wir Solarstrom jetzt auch in Gewerbegebiete und Städte bringen und Geschäftsmodelle für klimafreundlichen Nahstrom ermöglichen, kann die Energiewende gelingen“, so Körnig.
Aufgrund starker Einschnitte bei der Solarstrom-Förderung in der letzten Legislaturperiode verzeichnete die Solarbranche 2013 in Deutschland einen Marktrückgang von rund 55 Prozent. Die Preise für Solartechnik sind in den letzten Jahren aufgrund technologischen Fortschritts und eines harten internationalen Wettbewerbs um über zwei Drittel gesunken. Für einige Jahre ist sie aber noch auf die Befreiung von Steuern und Abgaben und eine flankierende EEG-Förderung angewiesen, betont der BSW-Solar.
Bundesverband Solarwirtschaft e.V.

19.01.2014 | Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft e.V.; Bild: Conergy AG  | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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