Chinesische Polysilizium-Zölle: Wacker und OCI sind laut Bernreuter Research die großen Gewinner

Die Wacker Chemie AG (München) und die OCI Company Ltd. (Südkorea), zweit- beziehungsweise drittgrößte Polysilizium-Hersteller der Welt, sind nach den jüngsten Entscheidungen des chinesischen Handelsministeriums (Mofcom) über Anti-Dumping- und Anti-Subventions-Zölle auf Polysilizium-Importe nach China die großen Gewinner, berichtet

Bernreuter Research (Würzburg) in einer Pressemitteilung.
Während über US-Hersteller wie Hemlock Semiconductor Corp. und REC Silicon Inc. für die nächsten fünf Jahre endgültige Zollraten von bis zu 57 % verhängt wurden, kommt OCI mit nur 2,4 % davon. Wacker braucht sogar überhaupt keinen Zoll zu entrichten, so die vorläufige Entscheidung über Polysilizium-Importe aus der Europäischen Union, die das Mofcom am 24.01.2014 bekanntgab.
"Jetzt ist es unwahrscheinlich, dass China noch endgültige Zölle auf Polysilizium-Importe aus der EU einführen wird", sagt Johannes Bernreuter, Autor des neuen Polysilizium-Marktreports The 2014 Who’s Who of Solar Silicon Production.
„Die jüngste Entscheidung ist offensichtlich beeinflusst vom Kompromiss, den die EU und China im vergangenen Juli erreichten im Handelsstreit über die Importe chinesischer Wafer, Solarzellen und Module in die EU", so Bernreuter weiter.

OCI betrieb erfolgreich Lobbyarbeit; Veredelungsverkehr als Schlupfloch für US-Hersteller
OCI, der einzige überlebensfähige südkoreanische Polysilizium-Hersteller neben den Neueinsteigern Hanwha Chemical und SMP, habe im Zuge der Verhandlungen über ein bilaterales Freihandelsabkommen zwischen China und Südkorea erfolgreich Lobbyarbeit für eine niedrige Zollrate betrieben.
US-Hersteller nutzten jedoch den „Veredelungsverkehr“ als großes Schlupfloch, um die hohen Zollraten zu vermeiden: Importiertes Material, das zu Produkten für den Export aus China verarbeitet wird, ist von Zöllen befreit. Seitdem im Juli 2013 vorläufige Zölle auf Polysilizium-Importe aus den USA verhängt wurden, ist der Anteil des Veredelungsverkehrs an den monatlichen Polysilizium-Importen aus den USA auf Werte zwischen 90 % and 99 % gestiegen.

Wacker und OCI gewinnen Marktanteile
Dennoch haben Wacker und OCI bereits Marktanteile an der gesamten Polysiliziummenge hinzugewonnen, die nach China importiert wird: 2012 betrug sie 82.755 Tonnen, 2013 waren es 80.653 t. Während der Anteil der Importe aus den USA von 39 % im Jahr 2012 auf weniger als 28 % im vergangenen Jahr fiel, steigerte Wacker seinen Anteil im selben Zeitraum von 25 % auf nahezu 33 %. Importe aus Südkorea, die von OCI dominiert werden, stiegen von weniger als 24 % auf fast 28 %.
"Spekulationen, dass die chinesische Regierung die Regeln für den Veredelungsverkehr von Polysilizium ändern könnte, spielen Wacker und OCI in die Hände", sagt Bernreuter. "Wir erwarten, dass beide Unternehmen ihren Anteil an Polysilizium-Importen nach China weiter erhöhen werden."

31.01.2014 | Quelle: Bernreuter Research | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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