Strombörsen fordern bessere Marktintegration der erneuerbaren Energien; Vermarktung soll sich stärker an der Nachfrage auf dem Großhandelsmarkt orientieren

Die European Energy Exchange (EEX; Leipzig) und die Europäische Strombörse EPEX SPOT (Paris) haben am 06.02.1014 ein gemeinsames Positionspapier zur Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) veröffentlicht.

Kern des Vorschlags beider Börsen ist eine Vermarktung von Ökostrom, die sich stärker an der aktuellen Nachfrage auf dem Großhandelsmarkt orientiert und damit über die heutigen Möglichkeiten der Direktvermarktung hinausgeht.

EEX und EPEX SPOT wollen bei der Direktvermarktung von EEG-Strom einen Schritt weiter gehen als Bundeswirtschaftsminister Gabriel
EEX und EPEX SPOT schließen sich den Reformvorschlägen von Bundeswirtschaftsminister Gabriel an und gehen dabei in ihren Forderungen zur Marktintegration einen Schritt weiter.
„Bereits heute kann in Zeiten schwacher Nachfrage eine Überproduktion von erneuerbaren Energien auftreten. Das führt zu Mehrkosten, die durch eine bessere Koordinierung von Angebot und Nachfrage vermieden werden können“, so Jean-François Conil- Lacoste, Vorstandsvorsitzender der EPEX SPOT.
Als Signal zur Koordinierung sei der Großhandelspreis geeignet, der Anbieter und Nachfrager in effizienter Weise zusammenführe. Eine Marktintegration erneuerbarer Energien bedeute, dass auch diese Quellen ihre Erzeugung am aktuellen Strompreis ausrichten, wie es herkömmliche Kraftwerke bereits heute tun, heißt es in der Pressemitteilung.

Strombörsen wollen fixe statt gleitende Marktprämie
Die vom Bundeskabinett verabschiedete verpflichtende Direktvermarktung für Neuanlagen sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung und werde daher von EEX und EPEX SPOT unterstützt. Mittelfristig sei aber die verpflichtende Direktvermarktung auf Basis einer gleitenden Marktprämie nicht ausreichend, damit EEG-Anlagen ihre Stromerzeugung nach dem Bedarf ausrichten. Sie sollte daher künftig auf einer fixen Marktprämie beruhen, welche durch ein wettbewerblich gestaltetes Ausschreibungsmodell ermittelt wird, fordern die Strombörsen.

Vergütungssätze sollen in einer Ausschreibung ermittelt werden
Konkret schlagen EEX und EPEX SPOT vor, neue Anlagen in einer verpflichtenden Direktvermarktung zusätzlich zu den Erlösen am Strommarkt nach installierter Erzeugungsleistung zu vergüten. Alternativ sollte die arbeitsbasierte Förderung mit einem begrenzten Kontingent geförderter Kilowattstunden untersucht werden, die bei zielgerechter Umsetzung ähnlich wirke. In jedem Fall sollten die fixen Vergütungssätze in einer Ausschreibung ermittelt werden. Wie das Modell im Einzelnen aussehen könnte, wird in dem Papier diskutiert.
Durch diese Ansätze könne die wettbewerblich ermittelte Komponente des Strompreises für alle Verbraucher gestärkt werden – denn diese belaufe sich heute, 15 Jahre nach der Liberalisierung der Strommärkte, auf weniger als ein Viertel. Ein ähnlich hoher Anteil entfalle auf Netzentgelte, während Steuern und Umlagen mittlerweile mehr als die Hälfte der privaten Stromrechnung ausmachten.

Mehr Handel mit Herkunftsnachweisen vorgeschlagen
Ergänzend sollte der Handel mit Herkunftsnachweisen intensiviert werden, um die Verbraucher weiter zu entlasten: „Es ist sinnvoll, die grüne Eigenschaft des EEG-Stroms über Herkunftsnachweise separat zu vermarkten. Durch eine solche zusätzliche Einnahmequelle für regenerative Erzeugungsanlagen ließe sich im Gegenzug die EEG-Umlage weiter verringern“, so Peter Reitz, Vorstandsvorsitzender der EEX.
Das Positionspapier veröffentlichen EEX und EPEX SPOT auf ihren Webseiten: www.eex.com

07.02.2014 | Quelle: EEX, EPEX SPOT | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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