Japanische Delegation informiert sich in Wolfhagen über Bürger-Energiewende mit Photovoltaik und Windkraft

Die nukleare Katastrophe von Fukushima 2011 hat den Atomausstieg in Deutschland besiegelt. In Japan hingegen sollen viele Atommeiler wieder in Betrieb gehen. Zahlreiche Japaner machen sich jetzt Gedanken über den ökologischen Umbau des Energiesystems.

Anregungen dazu holte sich eine Delegation aus Politikern und Wissenschaftlern der Universität Kyoto am 29.01.2014 bei den Wolfhager Stadtwerken. Geschäftsführer Martin Rühl erläuterte den Weg von der Netzübernahme 2006 über die Entscheidung für 100 Prozent Wasserstrom bis zur Gründung der BEG und dem Bau des Solar- und des Windparks.

BürgerEnergieGenossenschaft stößt auf besonders großes Interesse
„Wir haben die Gestaltungsspielräume in Wolfhagen genutzt und haben auf lokaler Ebene Energiepolitik gemacht – zum Wohle der Menschen hier“, erklärte er und rechnete am Beispiel des Windparks Rödeser Berg vor, dass jedes Jahr rund 1,7 Millionen Euro Wertschöpfung für Wolfhagen und die umliegende Region entstünden. Etwa die Hälfte davon komme der Stadtkasse zugute.
Die BürgerEnergieGenossenschaft Wolfhagen eG (BEG) stieß bei den Besuchern auf besonders großes Interesse. Sie erlaubt den Bürgern, die Energiewende in Wolfhagen mitzugestalten und direkt mitzuverdienen. „Die Stadtwerke Wolfhagen gehören zu einem Viertel ihren Stromkunden. Sie haben eine gewichtige Stimme, und die setzen sie auch ein“, so Rühl.

Konflikte zwischen kleinen Energieerzeugern und Kohle- und Atomkraftwerksbetreibern
Diskussionen vor Ort seien jedoch nicht die einzige Konfliktlinie beim Umbau des Energiesystems. Sie verlaufe zwischen den vielen neuen kleineren Energieerzeugern und den Betreibern großer Kohle- und Atomkraftwerke. Letztere müssen ihre Erzeugung immer mehr den erneuerbaren Energien anpassen und verlieren dadurch Geld.
Die Stadtwerke Wolfhagen warnen, dass sich ein ähnlicher Konflikt auch in Japan anbahne, dessen Energiesystem sehr zentralistisch organisiert ist. Zwar gebe es ein Vergütungsmodell nach Vorbild des deutschen EEG, die wenigen Netzbetreiber aber sperrten sich häufig gegen Anschluss und Netzausbau.

09.02.2014 | Quelle: Stadtwerke Wolfhagen GmbH | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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