Neue dena-Studie: Erneuerbare zunehmend für Sicherheit im Stromsystem verantwortlich; bis 2030 wird mehr Steuerung und Überwachung im Stromnetz benötigt

Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat mit Projektpartnern aus verschiedenen Branchen die erste umfassende Studie vorgelegt, die den Bedarf an Systemdienstleistungen bei einem hohen Anteil an Stromerzeugung aus Photovoltaik- und Windkraftwerken bis zum Jahr 2030 untersucht.

Die Studie zeigt, dass künftig erneuerbare Energien und neue Technologien, wie zum Beispiel Großbatterien, deutlich mehr Verantwortung als bisher für die Sicherheit des Stromsystems übernehmen können und müssen.
Damit die Stromversorgung auch künftig effizient, sicher und zuverlässig ist, müssen die Weichen bereits heute gestellt werden, betont die dena. Die Studie gebe hierzu Handlungsempfehlungen für Entscheider aus Politik und Wirtschaft.

Konventionelle Kraftwerke werden künftig immer seltener am Netz sein
Bislang wurden Systemdienstleistungen für eine hohe Qualität, Sicherheit und Zuverlässigkeit in der Stromversorgung von den Netzbetreibern und überwiegend von konventionellen Kraftwerken bereitgestellt.
Mit Systemdienstleistungen halten Netzbetreiber unter anderem die Höhe und Frequenz der Spannung im Stromsystem im zulässigen Bereich oder stabilisieren sie nach einer Störung. Im Zuge des Ausbaus der erneuerbaren Energien werden konventionelle Kraftwerke künftig immer seltener am Netz sein, um diese Systemdienstleistungen erbringen zu können. Daher müssen dezentrale Anlagen zur Nutzung der erneuerbaren Energien oder Stromspeicher verstärkt Dienstleistungen erbringen, um das heutige Niveau an Systemstabilität sicherzustellen.
Stromspeicher, aber auch die Steuerung von flexiblen Lasten bei Verbrauchern und erneuerbarer Energien sind Möglichkeiten, um bei den unvorhersehbaren Schwankungen von Stromerzeugung und -verbrauch einzuspringen und die im Netz zum Ausgleich benötigte Leistung (Regelleistung) aufzunehmen oder abzugeben.

Mehr Koordination von Stromnetz- und Anlagenbetreibern nötig
Damit die benötigten Systemdienstleistungen zuverlässig zur Verfügung stehen, seien schon heute die notwendigen technischen und regulativen Voraussetzungen zu schaffen, betont die dena. So müsse beispielsweise für eine erhöhte Koordination von Stromnetz- und Anlagenbetreibern und für einen verstärkten Informationsaustausch gesorgt werden. Anstelle von wenigen Großkraftwerken auf Übertragungsnetzebene werden in Zukunft verstärkt viele kleinere dezentrale Energieanlagen zur Sicherheit und Zuverlässigkeit im Stromsystem beitragen müssen. Diese sind überwiegend an die Stromverteilnetze angeschlossen. Daher würden neue Konzepte zur Überwachung und Steuerung des Stromnetzbetriebs benötigt, um künftig weit mehr Mess- und Prognosedaten als heute üblich verarbeiten zu können.

Auch Solar- und Windparks können die Spannung im Stromnetz im zulässigen Bereich halten
Damit dezentrale Energieanlagen verstärkt Systemdienstleistungen erbringen können, müssen auch die Zugangsvoraussetzungen zum Markt für Regelleistung und die technischen Anschlussbedingungen an die Stromnetze weiterentwickelt werden. Bei der weiteren Stromnetzplanung sollten die Möglichkeiten zur Bereitstellung von Systemdienstleistungen aus dezentralen Energieanlagen mit berücksichtigt werden, heißt es in der Studie. Beispielsweise könne es im Einzelfall kostengünstiger sein, anstelle von Investitionen in zusätzliche Netztechnik, Solar- und Windparks aktiv zu beteiligen, um die Spannung im Stromnetz im zulässigen Bereich zu halten.
Schließlich müsse die Erbringung von Systemdienstleistungen sowohl für Stromnetz- als auch für Anlagenbetreiber wirtschaftlich tragbar sein. Daher seien geeignete Erlössysteme und die Möglichkeit der kostendeckenden Anrechnung im Rahmen der Stromnetzregulierung zu schaffen.
Eine Zusammenfassung aller Ergebnisse und die vollständige Studie sind zugänglich unter www.dena.de/sdl

11.02.2014 | Quelle: dena | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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