Internationale Energieagentur: Kostengünstige Netzintegration von Solar- und Windstrom ist nur mit einer Umgestaltung des Energiesystems möglich

Die internationale Energie-agentur (IEA, Paris, Frankreich) hat einen Bericht veröffentlicht, laut dem das Stromnetz 45 % Solar- und Windstrom zu einem langfristig nur 15 % höheren Systempreis integrieren könnte, vorausgesetzt, dass Maßnahmen ergriffen werden, um das ganze Stromsystem umzugestalten.

Dazu zählen genügend Anlagen zur flexiblen Stromerzeugung und der regionale Netzanschluss, stabilere Stromnetze, Verbesserungen des Strommarkts und ein besseres Lastmanagement. „The Power of Transformation” empfiehlt eine Kombination aus Windkraftwerken und Photovoltaik-Anlagen.
Der größte Fehler sei es, Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien mit schwankender Stromproduktion an einem Ort zu konzentrieren, der weit von Lastzentren entfernt ist. Es sei oft besser, nicht die Standorte zu wählen, an denen Wind oder Sonneneinstrahlung am stärksten sind, sondern jene, an denen die Anlagen am meisten zur Wertschöpfung beitragen.
Die Kalkulation geht von derzeitigen Technologiekosten und einem Emissions-handelspreis von 30 US-Dollar (22 Euro) pro Tonne CO2 voraus. Der Preis für die Emissionen war jedoch untergeordnet. Die IEA erwartet, dass die Stromerzeugung mit Solar- und Windenergie immer günstiger wird. Geringe Strommengen aus erneuerbaren Energien könnten günstig oder sogar kostenneutral in das Netz integriert werden.

Solar-Branchenverband ist mit dem Bericht zufrieden
Der europäische Photovoltaik-Branchenverband EPIA (Brüssel) freut sich über die Ergebnisse der Untersuchung.
„Der Bericht zeigt zu Recht, dass die Kosten für Erneuerbare-Energien-Anlagen minimiert werden können, wenn einige Maßnahmen bei der Planung und im Betrieb ergriffen werden“, sagte Giorgia Concas von EPIA. „Auf diese Weise könnten Photovoltaik-Anlagen und Windkraftwerke dem Stromsystem mehr nützen.“

Netzintegration in Entwicklungsländern erfordert mehr Flexibilität
„Power of Transformation” sieht große Unterschiede zwischen entwickelten Ländern, in denen der Strombedarf nur wenig steigt, und dynamischen Systemen in Schwellen- und Entwicklungsländern, in denen der Strombedarf rasch wächst.
Das Stromsystem in Europa sei derzeit flexibel genug, die Pumpspeicherkraftwerke seien nicht einmal voll ausgelastet. Die Stromnetze seien jedoch nicht ausreichend miteinander verbunden, so könne überschüssiger spanischer Strom aus erneuerbaren Energien beispielsweise nicht nach Frankreich exportiert werden.
In Entwicklungsländern sollte die flexible Stromerzeugung Hand in Hand mit dem Ausbau der Erneuerbaren stattfinden. Es gebe allerdings in vielen Ländern noch kaum Planungsinstrumente.

27.02.2014 | Quelle: IEA; Bild: ANPIER | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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