AEE-Studie: Erneuerbare Energien sind deutlich günstiger als neue Atom- und Kohlekraftwerke

Eine neue Studie im Auftrag von Agora Energiewende zeigt, dass Strom aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen schon heute deutlich günstiger ist als aus neuen Atomkraftwerken. Verglichen mit den Vergütungssätzen für Ökostrom nach dem EEG würden neue Wind- und PV-Anlagen Strom um bis zu 50 Prozent günstiger herstellen als neue Atomkraftwerke.

Grund für die Überlegenheit der erneuerbaren Energien sind Kostensenkungen von bis zu 80 Prozent in den letzten fünf Jahren. Mit der Analyse kritisiert Agora Energiewende Pläne der britischen Regierung, den Betreibern von zwei neuen Atomkraftwerken unverhältnismäßig hohe Vergütungen über eine Laufzeit von 35 Jahren zuzusichern. Die EU-Kommission hat bereits ein beihilferechtliches Verfahren gegen die britische Vereinbarung eingeleitet.

Hans-Josef Fell kritisiert EU-Förderpolitik
Auch die Stromerzeugung aus neuen Kohlekraftwerken, wenn sie klimaschützend mit CCS (Kohlendioxidabscheidung und -lagerung) ausgestattet werden, ist laut der Studie erheblich teurer als Investitionen in erneuerbare Energien.
Es sei „unredlich, dass der zuständige EU-Kommissar Oettinger, der Kohletechnologie unentwegt neue Subventionen bereitstellt und die im Vergleich dazu wesentlich geringeren Subventionen bei erneuerbaren Energien unentwegt als Problem anprangert“, sagt Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group (EWG) und Autor des EEG.

Erneuerbare Energien stärken Wirtschaftsstandort Deutschland
Die Studie zeigt außerdem, dass die deutsche Industrie vom kontinuierlichen Ausbau der erneuerbaren Energien profitiert. „Von einer Schwächung des Industriestandortes Deutschland durch erneuerbare Energien, wie es der Bund der Deutschen Industrie (BDI) unentwegt behauptet, kann also keine Rede sein“, so Fell. Abwanderungen der Industrie aufgrund gestiegener Strompreise konnte die Agentur für Erneuerbare Energien nicht feststellen.
Laut der Studie sind die Investitionen in erneuerbare Energien zwar im dritten Jahr in Folge zurückgegangen, beliefen sich aber 2013 noch immer auf 16,3 Milliarden Euro. 2012 wurden 35 Prozent Erneuerbaren-Energien-Anlagen (nach Nennleistung) von Privatpersonen installiert. „Damit wird nochmals deutlich, dass die Energiewende im Wesentlichen von den Bürgerinnen und Bürgern ausgeht und die Energiekonzerne trotz aller öffentlichen Rhetorik immer noch an ihren alten Geschäftsmodellen festhalten, statt endlich auch selbst in Erneuerbare Energien zu investieren“, so Fell.

28.04.2014 | Quelle: Hans-Josef Fell; Grafik: AEE | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen