Studie im Kontext der EEG-Reform im Bundestag: Solarstrom-Eigenverbrauch bleibt für viele Unternehmen und Privathaushalte attraktiv

Die meisten Reaktionen auf die EEG-Reform malen ein düsteres Szenario für die Zukunft der Solarenergie in Deutschland. Für Grabesreden bestehe jedoch kein Anlass, betont der Solar-Konzern REC (Sandvika, Norwegen).

Eine Studie des Modulherstellers zeigt, dass Solarstrom für den viel diskutierten Eigenverbrauch für viele Unternehmen und Privathaushalte attraktiv bleibt.

Geplante EEG-Umlage auf den Verbrauch von Solarstrom hat weiterhin keinen entscheidenden Einfluss auf Amortisationsdauer und Rentabilität von Photovoltaik-Anlagen, setzt aber ein falsches Signal
Die vorgesehene EEG-Umlage von 50 Prozent auf den Verbrauch von Solarstrom habe für zahlreiche Anlagen weiterhin keinen entscheiden­den Einfluss auf die Amortisationsdauer und Rentabilität. Insbesondere Unternehmen im Handel, die hohe Steuern und Abgaben auf eingekauften Strom zahlen, könnten mit Solarstrom-Eigenverbrauch weiterhin ihre Energiekosten reduzieren und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
„Die geplante Belastung des Eigenverbrauchs setzt aber ein falsches Signal für die Energiewende und beschneidet ausgerechnet eines der wenigen Geschäftsmodelle, bei dem Solarenergie frei von Subven­tionen wettbewerbsfähig ist“, kritisiert Luc Graré, Senior Vice President von REC.
„Die aktuelle Diskussion zeigt, dass die eigentlichen Ziele der Energiewende vergessen wurden“, kommentiert Graré weiter. Dabei seien Klimaschutz und der Umstieg auf erneuerbare Energien spätestens seit Fukushima gesellschaftlicher Konsens, von dem alle profitieren.
„Die Debatte um die Energiewende dreht sich mittlerweile fast nur noch um die Verteilung der Kosten. Es wird jedoch außer Acht gelassen, dass jede Investition in erneuerbare Energien dazu beiträgt, die milliardenschweren Kosten des Klimawandels in zehn bis zwanzig Jahren zu reduzieren.“

Konkrete Studienergebnisse: Solarstrom-Eigenverbrauch lohnt sich weiterhin für Handel und produzierendes Gewerbe
Mit einer EEG-Umlage von 50 Prozent auf den Eigenverbrauch verlängert sich die Amortisationsdauer einer Photovoltaik-Anlage mit 95 Kilowatt Peak (kWp) für ein Handelsunternehmen an einem Standort mit mittlerer Sonnenstrahldauer laut REC-Studie um nur rund acht Monate. Die Rentabilität einer solchen Anlage liege bei 9,3 Prozent; der Gewinn* betrage immer noch 466 Euro pro installiertem Kilowatt PV-Leistung (kWp), rechnet REC vor.
Für ein Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe, das geringere Steuern und Abgaben auf den eingekauften Strom zahlt, ergebe sich bei einer 190 kWp-Eigenverbrauchsanlage am gleichen Standort mit der 50-prozentigen EEG-Umlage weiterhin ein Gewinn von 86 €/kWp.
Die Amortisationsdauer steige im Vergleich zur aktuellen Gesetzgebung um rund 2,5 Jahre und die Rentabilität betrage 5,9 Prozent.
An Standorten mit längerer Sonnenscheindauer in Süddeutschland könne der Gewinn einer Solarstrom-Eigenverbrauchsanlage für produzierende Unternehmen in Zukunft sogar rund 240 €/kWp betragen. Je nach Standort könnten also auch Unternehmen aus dem produzierenden Sektor in Zukunft deutliche Einsparungen erzielen und aktiv zum Klimaschutz beitragen.

Fast alle privaten Photovoltaik-Anlagen bleiben komplett von der EEG-Umlage befreit
Das gelte auch für Privathaushalte, betont REC. Die EEG-Reform sieht vor, dass der Eigenverbrauch von Solarstrom aus Anlagen mit einer Leistung von bis zu zehn Kilowatt Peak weiterhin komplett von der Umlage befreit bleibt. Fast alle privaten Anlagen fallen unter diese Grenze. Somit können auch Privatpersonen trotz der Reform mit Eigenverbrauchsanlagen weiterhin ihre Stromkosten reduzieren und sich gleichzeitig an der Energiewende beteiligen.

Detaillierte Studie im Internet zugänglich
Auf der Intersolar in München vom 4. bis zum 6. Juni 2014 erläutert REC am Stand 390 in Halle A2 die Studienergebnisse im Detail. Die ausführliche Studie zum Betrieb von Solarstromanlagen für den gewerblichen Eigenverbrauch sowie zu den Auswirkungen der EEG-Reform auf das Geschäftsmodell ist zugänglich unter: http://www.recgroup.com/de/Produkte/Studie-zum-Eigenverbrauch/.
Die Studie unterteilt Unternehmen anhand ihrer Stromabgaben in die drei Segmente Handel, produzierendes Gewerbe und Schwerindustrie. Zur Analyse hat REC in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen für Energie- und Wasserwirtschaft, BET Aachen, reale Lastprofile aus den drei Segmenten herangezogen.
* Messgröße für den Gewinn einer Eigenverbrauchsanlage ist der Nettobarwert: Das ist die (mit dem gewichteten durchschnittlichen Kapitalkostensatz, WACC) abgezinste Summe des Cashflows und einer der wichtigsten Messwerte für die Wirtschaftlichkeit einer Eigenverbrauchsanlage. Der Wert weist den Gewinn einer Anlage aus, nachdem alle Investitionskosten abgegolten sind.

13.05.2014 | Quelle: REC | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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