Solar Roadways will Straßen zum sicheren und umweltfreundlichen Photovoltaik-Kraftwerk machen; US-Unternehmen will Entwicklung mit Crowdfunding finanzieren

Julie und Scott Brusaw, die Gründer des US-Unternehmens Solar Roadways, haben einen Straßenbelag erfunden, in dem Solarzellen eingearbeitet sind, berichtet Julien Schröder-Gianoncelli, Masterstudent der Karlshochschule, in deren Blog.

Das Ehepaar entwickelte mit einem kleinen Team in Idaho (USA) einen Straßenbelag aus Glasplatten. Glas kann in entsprechender Zusammensetzung und Verarbeitung so stark wie Stahl werden. Eine besondere Textur soll den Belag rutschfest machen.

Erste Schritte: Ein Parkplatz und Crowdfunding
Durch die Förderung des amerikanischen Verkehrsministeriums, war es dem Ehepaar möglich, einen Prototyp zu entwickeln, die Technik so zu verbessern und schließlich einen kleinen Parkplatz fertigzustellen, auf welchem zumindest schon zwei Autos parken können. Nun sollen weitere Tests folgen, bevor die Technik auf einem großen Parkplatz das erste Mal unter Alltagsbedingungen ausprobiert werden soll. Solar Roadways hat sich für die Finanzierung die immer beliebtere Form der Schwarmfinanzierung (Crowdfunding) ausgesucht und versucht nun, auf der amerikanischen Plattform IndieGoGo eine Million US-Dollar einzusammeln.
Die Kampagne verlaufe nach einem schleppenden Anfang sehr gut, und aktuell sei schon fast ein Viertel der Summe zusammengekommen. Beim Crowdfunding unterstützen viele Menschen eine Idee mit kleinen Geldbeträgen, um bei der Realisierung zu helfen. Im Gegenzug erhalten sie je nach Modell ein Dankeschön oder eine finanzielle Beteiligung. Solar Roadways kann bereits ab einem Dollar unterstützt werden.

Solarstrom für Beleuchtung und Anzeigen auf der Straße sowie zur Netzeinspeisung
In das Glas eingebaut sind Leuchtdioden, die den Weg weisen oder vor Gefahren warnen. Zudem befindet sich unter der Glasschicht eine Solarzellenstruktur, die das einfallende Sonnenlicht in Strom umwandelt. Dieser Strom kann dann für die Beleuchtung und die Anzeigen auf der Straße sorgen oder ins Netz eingespeist werden und so pro Kilometer knapp 1.000 Haushalte versorgen. Im Winter können zudem Straßen und Gehwege beheizt werden, was einen Schneeräumdienst überflüssig macht und tödliche Vereisungen verhindern kann.

Modular aufgebaut und durchdacht
Die einzelnen Module sind zwar langlebig konzipiert, können bei Defekt aber einfach und schnell ausgetauscht und repariert werden, was lange Bauarbeiten vermeidet. Das spare nicht nur Zeit und Kosten, sondern ermögliche auch deutlich geringere Wartungskosten und Umweltauswirkungen. Zur Realisierung solcher Straßen seien jedoch zunächst längere Bauarbeiten erforderlich.

Elektronik- und Versorgungskabel unter der Moduloberfläche
Auch weil sich unter den Modulen einiges abspielt: So sitzen diese auf einem Kanal, in dem nicht nur die Elektronikkabel für die Installation verlaufen können, sondern auch weitere Versorgungskabel Platz finden. Ein weiterer Vorteil, denn auf diese Weise können Stromverteilungsleitungen unterirdisch geführt werden, und auch für Reparaturarbeiten an Telekommunikationsnetzen wird es nicht mehr nötig sein, die komplette Straße aufzureißen. In einer größeren Version könnten sogar Gas- und Wasserrohre so verlegt werden. Neben dem Leitungskanal ist außerdem noch Platz für einen Kanal, der Sturmwasser aufnehmen und ableiten kann. Ein wirksames Mittel gegen Blitzüberschwemmungen in einigen Regionen.

Straße liefert Strom für die Elektromobilität
Die Mobilität könnte mit der Erfindung von Solar Roadways einen eigenen Beitrag zur Energiewende leisten: ein Straßenbelag, der den Strom für die Elektromobilität der nahen Zukunft liefert und zugleich auch die Einschränkung der Reichweite durch Induktion beseitigen könnte.
Informationen zur Crowdfunding-Kampagne unter www.indiegogo.com.
 
25.05.2014 | Quelle: Julien Schröder-Gianoncelli; Foto: Solar Roadways | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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