400 Wellenkraft-Patente

Solarthemen 425. Die schottischen Orkney-Inseln wollen für die Wellenkraft werden, was die Stadt Aberdeen heute für das Nordseeöl ist: Standort einer großen Energiebranche.

Dieses Ziel hat Neil Kermode, Chef des European Marine Energy Centre (EMEC) in Stromness auf Orkney, definiert. In der Forschung ist die Inselgruppe in Kooperation mit der Universität Edinburgh derzeit führend in Europa. Inzwischen werden vor den Orkneys drei verschiedene Maschinen getestet. Die stählerne Seeschlange Pelamis ist die bekannteste. Sie schwimmt auf dem Wasser und biegt sich unter dem Einfluss der Wellen. An den Kuppelstellen der einzelnen Segmente nimmt eine Hydraulik die Energie auf und treibt Generatoren im Innern der Anlage an. Die zweite Technik ist die Oyster, eine Klappe, die mit einem Gelenk am Meeresgrund befestigt ist und schräg im Wasser steht. Sie bewegt sich im Takt der Wellen, wobei eine Hydraulik die Energie an Land überträgt, wo Hochdruckturbinen einen Generator antreiben. Neu ist eine dritte Technik, der „Pinguin“ der finnischen Firma Wello (Foto): Das unsymmetrisch gebaute Boot vollführt bei Seegang eine Drehbewegung und treibt dabei ein ebenfalls unsymmetrisches Schwungrad an. Dieses sitzt getriebelos auf einer Generatorachse. Weitere Techniken sind absehbar: „Es gibt inzwischen mehr als 400 Patente“, sagt David Ingram von der Universität Edinburgh. So ist noch völlig unklar, welche Technik sich durchsetzen wird. Ziel ist es, günstiger als die Offshore-Windkraft zu werden. Doch bis dahin ist noch viel zu tun: „Die Wellenkraft ist heute dort, wo die Windkraft in den 1970ern stand“, sagt Wellenkraft-Pionier Stephen Salter, emeritierter Professor in Edinburgh. (Bernward Janzing)

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